Sind Sie hochsensibel?
Sensiblere zur Beziehung beiträgt, wirklich braucht und zu schätzen weiÃ. Ohne diese Wertschätzung wären all die oben genannten wertvollen Dinge vergeblich und würden wahrscheinlich auch wenig taugen. Manchmal spürt der sensiblere Partner seinen Wert und fühlt sich dann ebenfalls auf seine Art unersetzbar und überlegen.
In einer Beziehung, die schon viele Jahre besteht, sind beide Partner vielleicht recht zufrieden mit der jeweiligen Aufgabenverteilung. Es kann jedoch besonders in der zweiten Lebenshälfte passieren, dass einer oder beide unzufrieden werden. Der Wunsch nach Vervollständigung wird gröÃer. Jetzt möchten Sie auch den Bereich des Lebens ausleben, den Sie bisher gemieden haben, â dieser Wunsch kann verlockender sein als die Angst vor Fehlschlägen. Wenn die Spezialisierung der Aufgaben darüber hinaus sehr weit fortgeschritten ist, wie es in einer langen Ehe vorkommen kann, fühlt sich vielleicht jeder vom anderen dermaÃen abhängig, dass es für beide überhaupt keine andere Wahl gibt, als die Ehe unter allen Umständen fortzuführen. Im Hinblick auf Ihre Hochsensibilität kann es sein, dass einer von Ihnen sich für unfähig hält, allein in der AuÃenwelt zu überleben, während der andere es nicht vermag, aus eigener Initiative den Weg nach innen einzuschlagen. Ist diese Abhängigkeit erreicht, handelt sich nicht mehr um Liebe, sondern um einen Mangel an Alternativen.
Die Lösung des Problems ist offensichtlich, aber nicht einfach. Beide müssen darin übereinstimmen, dass sich die Situation ändern muss, selbst wenn bestimmte Angelegenheiten eine Zeit lang nicht so wirkungsvoll wie zuvor erledigt werden können. Der sensiblere Partner muss sich bemühen etwas Neuesauszuprobieren, häufiger Verantwortung zu übernehmen und manchmal einen Weg alleine zu gehen. Der weniger Sensible muss das Leben ohne die intuitiven und geistvollen Beiträge des anderen kennen lernen, sich mit Feinheiten auseinandersetzen, wenn sie ihm oder ihr bewusst werden.
Jeder kann den anderen unterweisen, wenn er dabei nicht in die Sphären des anderen eingreift oder dessen Dinge in die Hand nimmt. Man kann den anderen auch für eine gewisse Zeit völlig auf sich allein gestellt lassen, sodass er gezwungen ist seinen Weg zu finden â er sollte dabei nicht vom anderen beobachtet werden, damit er sich nicht wegen seiner kümmerlichen Anstrengungen schämen muss. Der Amateur weiÃ, wann er sich an den Experten wenden muss und wann es nötig ist, um liebevolle Unterstützung zu bitten. Darin besteht ein wundervolles Angebot. Es kann in einer solchen Situation das gröÃte aller Geschenke sein.
Unterschiede im Reizempfinden
Wir haben gerade eine Situation durchgespielt, in der Ihr weniger sensibler Partner oder Freund Sie unterstützt und Ihnen als HSM das Leben fast zu leicht macht. Es wird aber auch ebenso viele Gelegenheiten geben, bei denen der andere es gar nicht mag, dass Sie sich überreizt fühlen â das kann dann sein, wenn Sie beide doch dasselbe gemacht oder erlebt haben und Ihr Partner sich im Gegensatz zu Ihnen noch immer topfit fühlt. Was ist mit Ihnen los?
Wie reagieren Sie auf die nett gemeinte Bitte, âes einfach mal zu versuchenâ und âihnen beiden die Freude nicht zu verderbenâ? Das ist ein Dilemma, das ich selbst oft erlebt habe â zuerst als Kind in meiner Familie und später dann bei meinem Ehemann. Wenn ich sagte, dass ich nicht mitkäme, wollten die anderen entweder meinetwegen nicht gehen und ich fühlte mich schuldig, oder man ging ohne mich und ich fühlte mich, als wenn ich etwas verpassen würde. Was für eine Qual der Wahl! Da ich meinen Wesenszug lange nicht verstand, bestand die Lösung meist darinbei den Vorhaben mitzumachen. Manchmal klappte es, manchmal war es eine Tortur und manchmal wurde ich anschlieÃend krank. Kein Wunder, dass so viele HSM den Bezug zu ihrem âauthentischen Selbstâ 103 verlieren.
Als wir ein Jahr in Europa verbrachten, während unser Sohn noch klein war, waren wir einmal im Sommer ein paar Wochen mit Freunden unterwegs. Am ersten Tag fuhren wir von Paris aus an die Mittelmeerküste, dann Richtung Osten entlang der Riviera nach Italien. Wir hatten nicht bedacht, dass auch andere europäische Urlauber das tun würden und so schlängelten wir uns alle gemeinsam von Stadt
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