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Sind Sie hochsensibel?

Sind Sie hochsensibel?

Titel: Sind Sie hochsensibel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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Paarberatung, dass man all das in einer Beziehung, die frisch und lebendig bleiben soll, durchleben muss. Doch aus irgendeinem Grund hilft dieses Wissen nicht, wenn es darum geht, den entscheidenden Schritt zu wagen und seine Gefühle zu offenbaren.
    Darüber hinaus macht sich Ihre Intuition bemerkbar. In einer für Sie sehr realen, stark stimulierenden, halbbewussten, imaginären Welt spielen Sie bereits alle Varianten durch, wie solch ein Gespräch verlaufen könnte. Die meisten dieser Vorstellungen beunruhigen sie aber noch mehr.
    Es gibt zwei Alternativen, wie Sie mit Ihren Befürchtungen umgehen können. Erstens sollten Sie sich Ihre Vorstellungen bewusst machen und dann auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, zum Beispiel wie es nach der Bereinigung des Konflikts seinwird oder wie es wäre, wenn Sie das Problem nicht angehen würden. Zweitens können Sie mit Ihrem Freund oder Partner die Gedanken besprechen, die Sie davon abhalten offener zu sein. Einer geschickten Äußerung wie: „Ich würde gerne mit dir über das und das reden, aber ich bringe es nicht fertig, wenn du darauf so und so reagierst“, kann man sich kaum entziehen. Das kann Sie natürlich aber auch auf tiefer liegende Probleme in Ihrer beiderseitigen Art der Kommunikation aufmerksam machen.
    Das Bedürfnis nach Auszeiten in Konfliktsituationen
    Ein Paar, bei dem einer oder beide HSM sind, muss einige zusätzliche Grundregeln für nervenaufreibende Unterhaltungen und Auseinandersetzungen für sich ausarbeiten. Ich nehme an, dass Sie Folgendes bereits für sich ausgeschlossen haben: Schimpfwörter, das Vermischen gegenwärtiger Probleme mit Inhalten aus vergangenen Konflikten und den Missbrauch von Vertraulichkeiten, die Sie miteinander teilten, als Sie beide sich sehr nahe waren. Doch, um Ihre Nerven zu schonen, könnten Sie weitere Regeln vereinbaren. Möglich wäre zum Beispiel sich eine Auszeit zu nehmen.
    Generell sollte man nie mitten in eine Auseinandersetzung das Gespräch abbrechen (oder mit der Äußerung „Lassen wir es gut sein!“ aufwarten). Wenn jemand aber den starken Wunsch verspürt sich einer Diskussion zu entziehen, so fühlt sich diese Person wohlmöglich in die Enge getrieben und verzweifelt – Worte helfen dann nicht weiter. Manchmal ist dieses Gefühl auf Schuld zurückzuführen, weil man mit einem persönlichen Vorwurf konfrontiert wurde, der höchst unangenehm ist. Dann sollte der andere sich zurückziehen und Mitleid zeigen, um den Partner nicht noch mehr zu beschämen oder als Gewinner dastehen zu wollen. Manchmal fühlt sich der in die Ecke Getriebene zwar immer noch im Recht, aber kampfunfähig. Die Worte fliegen zu schnell hin und her, sind zu scharf und er hat keine schlagfertige und wirkungsvolle Antwort parat. Wut kommt auf undwegzugehen, ist dann die einzig sichere Art und Weise seine Gefühle auszudrücken.
    In manchen Fällen fühlen Sie sich als HSM schon durch einen harmlosen Wortwechsel nervlich so angegriffen, dass ein richtiger Streit zu einem der schlimmsten Momente in Ihrem Leben werden kann. Da aber Ihre Beziehung garantiert einen bitteren Beigeschmack bekommt, und man auf Distanz geht, wenn nicht gelegentlich völlig legitim genörgelt und gemeckert wird, sollten beide Parteien auf ihre Auseinandersetzungen als lohnenswert zurückblicken, selbst wenn diese sehr schmerzhaft waren. Das bedeutet sich zivilisiert zu verhalten. Nehmen Sie also eine zeitweilige Auszeit. Bieten Sie dem anderen einen Notausstieg an und sei es für nur fünf Minuten, eine Stunde oder eine Nacht, um darüber zu schlafen. Das muss nicht bedeuten, dass man den Konflikt nur vor sich herschieben will.
    Abwarten, bis eine Auseinandersetzung durchgestanden ist, kann schwer für beide Seiten sein, deswegen müssen sich beide auf eine Pause einigen. Vereinbaren Sie das als generelle Grundregel, die wirklich hilfreich sein kann und nicht als Vorwand auszusteigen verstanden werden sollte. Wahrscheinlich werden Sie die Regel als so hilfreich empfinden, dass Sie sie in Zukunft gerne anwenden werden. Nach einer Streitpause sieht meist alles schon ganz anders aus.
    Positive Metakommunikation und aktives Zuhören
    Metakommunikation bedeutet darüber zu reden, wie man miteinander spricht oder darüber, wie man sich im Allgemeinen, abgesehen von diesem Moment, fühlt. 104 Negative Metakommunikation

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