Sind Sie hochsensibel?

gönnen.
    Wenn Sie auf Widerstand stoßen, weil Sie das Bedürfnis haben, eine Zeit lang allein zu verbringen (oder in Bezug auf irgendein anderes Ihrer speziellen Bedürfnisse), dann werden Sie das Problem ausdrücklich zur Sprache bringen müssen. Sie haben ein Recht auf Ihre eigenen Bedürfnisse und Ihre selbst gewählte Lebensweise. Doch bedenken Sie, dass Ihre Wünsche nicht denen Ihres Partners oder Freundes oder denen der meisten Menschen entsprechen müssen. Versuchen Sie also zuzuhören und zu verstehen, was der andere empfindet. Es kann sein, dass er nicht verstehen kann, dass ein so großer Unterschied zwischen Ihnen bestehen soll. Vielleicht hat er auch Angst, dass mit Ihnen etwas nicht stimmen könnte – dass sie wohlmöglich psychische oder krankheitsbedingte Probleme haben. Der andere könnte auch befürchten, dass Ihr Persönlichkeitsmerkmal einige Abenteuer – ob real oder lediglich in der Vorstellung – für Sie beide unmöglich machen könnte. Das kann Wut hervorrufen oder bei Ihrem Partner den Anschein erwecken, dass Sie sich das alles nur ausdenken.
    Es hilft, den anderen bescheiden und mit Taktgefühl an das Gute zu erinnern, das er durch Ihren Wesenszug genießt. Und Sie müssen aufpassen, dass Sie Ihre Empfindsamkeit nicht als Mittel dafür einsetzen, damit Sie immer Ihren Willen bekommen. Starke Reize können Sie aber auch dann am Besten aushalten, wenn jemand bei Ihnen ist, der Sie beruhigt und Ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Manchmal wird der ehrliche Versuch Ihrem Freund oder Partner nachzugeben wirklich belohnt. Es kann alles funktionieren und falls es nicht klappt, haben Sie zumindest Ihre Grenzen aufgezeigt – vorzugsweise ohne die Bemerkung: „Das habe ich dir doch gleich gesagt!“ Sie werden für gewöhnlich glücklicher, gesünder und weniger verstimmt sein, wenn jeder von Ihnen das optimale Erregungsniveau des anderen anerkennt und respektiert. Jeder sollte den anderen dazu ermutigen, das zu tun, was nötig ist, um diesen Zustand des sich Wohlfühlens zu erhalten – das kann sowohl heißen auszugehen und Spaß zu haben oder aber auch drinnen zu bleiben und sich auszuruhen.
    Andere Probleme können selbstverständlich an die Oberfläche kommen, wenn Sie sich aufgrund Ihrer Bedürfnisse behaupten müssen. Wenn die Beziehung auf wackligen Füßen steht, kann die bloße Erwähnung und Rechtfertigung Ihres Persönlichkeitsmerkmals, mit dem Ihr Partner zu leben habe, ein mittleres Erdbeben verursachen. Wenn aber von Anfang an etwas mit Ihrer Beziehung nicht stimmt, dann schieben Sie es nicht auf Ihre Sensibilität, auch wenn diese vordergründig eine wichtige Rolle in Ihrem Streit zu spielen scheint.
    Die Angst vor ehrlicher Kommunikation
    Feinfühligkeit kann vertrauliche Gespräche in großem Maße beflügeln. Sie nehmen viel mehr wahr von den versteckten Hinweisen, den Nuancen, Widersprüchen, Zweideutigkeiten und den verschiedenen Abläufen im Unterbewusstsein. Sie haben verstanden, dass eine solche Art der Kommunikation Geduld erfordert. Sie sind zuverlässig, gewissenhaft und wissen dieBeziehung genügend zu schätzen, um ihr entsprechende Zeit zu widmen.
    Das Hauptproblem besteht wie immer in der Übererregung. In solch einem Zustand können wir extrem unsensibel auf alles um uns herum reagieren, einschließlich auf die, die wir lieben. Man kann zwar seinen Wesenszug dafür verantwortlich machen – „Ich war bloß zu müde und kaputt!“ – aber es ist auch dann unsere Pflicht alles zu tun, was wir können, um miteinander auf eine verständnisvolle Weise zu kommunizieren oder den anderen wissen zu lassen, wann wir nicht mehr fähig sind, diese Aufgabe zu erfüllen.
    HSM begehen wahrscheinlich ihren größten Kommunikationsfehler, indem sie eine durch Unannehmlichkeiten verursachte Übererregung zu meiden versuchen. Ich glaube, dass sich die meisten Menschen – vor allem aber HSM – vor Auseinandersetzungen, Ärger, Tränen, Ängsten, fürchterlichen Streitszenen, Veränderungen (weil sie immer den Verlust von etwas bedeuten) und schamvollen Gefühlen fürchten. Sie ängstigen sich davor, beurteilt zu werden, oder andere beurteilen zu müssen.
    Sie wissen wahrscheinlich durch Lektüre, Erfahrung und vielleicht auch aufgrund einer