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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Gooding auftauchen, verstecken Sie sich und sorgen Sie dafür, dass keiner die beiden verschreckt. Ihre Aufgabe ist wichtig, Clive. Chalky White übernehme ich.«
    Fenwick konnte Clives nervöse Energie und Emotionalität bei der Vernehmung nicht gebrauchen. Er fing allmählich an, ihn ernst zu nehmen und seinen unbeschwerten Humor zu mögen, aber er traute ihm nicht zu, in einer Krise einen kühlen Kopf zu bewahren. Fenwick bat ihn, sofort einen Kollegen mit Probematerial zum M.C.S. zu schicken.
    Um ein Uhr betrat Fenwick Vernehmungsraum eins, wo White zusammen mit einem Pflichtverteidiger auf ihn wartete. Alison Reynolds war auch mit von der Partie. Die Anwesenheit einer Frau würde den Mann noch mehr beschämen. White hatte sich erbittert geweigert, seinen Anwalt anzurufen, der zufällig auch ein enger Freund der Familie war.
    »Guten Tag, Mr. White«, sagte Fenwick und legte einen Beweismittelbeutel auf den Tisch. »Lawrence.« Er begrüßte den stattdessen erschienenen Pflichtverteidiger absichtlich mit Vornamen, was den ärgerte und White nicht gerade beruhigte.
    »Hatten Sie beide inzwischen Gelegenheit, den Durchsuchungsbeschluss gründlich zu lesen?«
    Lawrence Parks nickte, White blickte verständnislos.
    »Falls nicht, Mr. White, ist es Ihrer Aufmerksamkeit möglicherweise entgangen, dass unsere Durchsuchung auch den Lagerraum 345 bei Storewell & Co., London Road, Harlden, mit einschließt. Ich habe hier …«
    Doch weiter kam er nicht. White war plötzlich vom Tisch aufgesprungen, eine Hand vor dem Mund.
    »Ich glaube, mein Mandant muss sich übergeh-, oh, zu spät. Vielleicht ist er krank.«
    »Er ist nicht krank, Mr. Parks, er steht nur unter Schock. Constable, schauen Sie bitte nach, ob einer der anderen Vernehmungsräume frei ist, und lassen Sie hier bitte sauber machen.«
    Sie zogen in Raum zwei um. White wurde zur Herrentoilette geführt, um sich frisch zu machen, doch als er zurückkam, war er grün im Gesicht und konnte sich kaum aufrecht halten.
    »Fangen wir noch mal von vorn an, ja, Mr. White?«
    »Was haben Sie da?«, brachte der Häftling kaum hörbar hervor.
    »Das ist ein Compaq-Laptop, den wir in Ihrem Lagerraum gefunden haben. Ich werde ihn unseren Technikern schicken, damit sie die Dateien darauf als Beweismittel sichern. Mr. White, falls Sie jedes Mal brechen müssen, wenn ich etwas sage, das Ihnen unangenehm ist, wird das hier sehr lange dauern.«
    Fenwicks Stimme war sachlich. Der Kummer des Mannes vor ihm ließ ihn kalt. Alison betrachtete White mit unverhohlenem Ekel.
    »Benehmen Sie sich doch wenigstens mit einem letzten Rest an Würde«, sagte sie. »Ich habe einen zwölfjährigen Sohn. Ist das ein Alter nach Ihrem Geschmack?«
    Aus ihrer Stimme sprach blanker Abscheu. Selbst Lawrence Parks zögerte, ehe er seinem Mandanten zu Hilfe kam.
    »Jeder Mensch ist unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils, vergessen Sie das nicht.«
    »Finden Sie, dass Ihr Mandant unschuldig aussieht?« Fenwick deutete auf Whites hängende Schultern. Der Mann hatte den Kopf in den Händen vergraben und schluchzte jetzt hemmungslos.
    »Das hier ist bloß eins von den Bildern, die er vor Frau und Familie sicher versteckt hatte.« Er schob ein Schwarzweißfoto zu Parks hinüber, der vergeblich versuchte, seinen Gesichtsausdruck neutral zu halten. »Das erfüllt einen normalen Menschen mit Ekel, Ihr Mandant aber benutzt dergleichen regelmäßig als Masturbationsvorlage.«
    Lawrence Parks war ein Pflichtverteidiger, der noch immer an das Ideal der Gerechtigkeit glaubte. Die meiste Zeit war er damit beschäftigt, Asylbewerber vor der Abschiebung zu retten oder jugendliche Straftäter vor einer Verurteilung zu bewahren, die ihr Schicksal schon besiegeln würde, ehe sie das erste Mal an die Wahlurne durften. Er studierte das Foto gründlich, warf einen Blick auf seinen weinenden Mandanten und bat Fenwick dann um eine Unterredung unter vier Augen.
    »Chief Inspector«, sagte er halblaut, sobald sie draußen waren, »ich glaube, ich kann diesen Mann nicht vertreten. Verstehen Sie, ich habe Familie, drei kleine Jungen, ich … könnten Sie bitte jemand anderen nehmen?«
    Fenwick hatte Verständnis für ihn, aber er wollte keine Zeit verlieren und Gefahr laufen, dass White seine Fassung wiedergewann.
    »Ich habe auch Kinder, Lawrence, einen Jungen und ein Mädchen, beide in dem Alter, das die Whites dieser Welt interessant finden. Wenn ich dieses Zeug sehe, könnte ich kotzen. Wissen Sie, was mir dabei hilft,

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