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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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konzentriert zu bleiben, nicht durchzudrehen und den Mistkerl da drin zusammenzuschlagen?«
    »Ihr drohender Rausschmiss?« Es war nur halb witzig gemeint. Parks hatte zu häufig miterlebt, dass das, was er für brutale Polizeiwillkür hielt, unbestraft blieb.
    »Nein, der Wunsch, dass Männer wie White aus dem Verkehr gezogen und eingesperrt werden, damit sie keinem Kind mehr etwas antun können. Und um das zu erreichen, muss meiner Ansicht nach fair und angemessen mit ihnen verfahren werden. Sie müssen ihn vertreten. Der Mann hat das Recht auf einen Verteidiger, und seine Opfer haben das Recht auf seine Inhaftierung.«
    Lawrence Parks wandte den Blick ab.
    »Bitte, Lawrence. Zwingen Sie mich nicht, wieder von vorn anzufangen. Ganz unter uns«, Fenwick sah den Gang auf und ab, um deutlich zu machen, dass er jetzt etwas sehr Vertrauliches sagen würde, »ich denke, er wird zusammenbrechen und gestehen. Wenn er das tut, erleichtert das Ihre Aufgabe. Sie werden nicht mit Beweisen konfrontiert, müssen nicht seine Partei ergreifen, während sich Ihnen gleichzeitig der Magen umdreht.«
    Parks war ein intelligenter Anwalt, der wusste, wie das System funktionierte.
    »Gibt’s ein Angebot, falls er sich kooperativ zeigt?«
    »Wir brauchen die Männer an der Spitze. Wir haben es mit einer gut strukturierten und üppig finanzierten Organisation zu tun, und wir glauben, dass es dabei nicht nur um den Handel mit Pornographie geht.«
    »Prostitution? Wiederholter Missbrauch?«
    Fenwick zuckte die Achseln, immerhin vertrat der Mann die Gegenseite.
    »Ohne Freiheitsstrafe und eine Therapie geht nichts. Wir können ihn nicht wieder auf die Straße lassen. Aber je nachdem, was er uns liefert, könnten wir mit dem Richter reden und ihm sagen, dass White uns geholfen hat. Die Entscheidung läge natürlich beim Richter, aber das könnte ihn positiv beeinflussen.«
    »Also keine Versprechungen?«
    »Ich würde Ihnen keine machen, selbst wenn ich könnte.«
    Lawrence Parks ging einmal den Flur hinunter und kam wieder zurück. Als er wieder bei Fenwick war, hatte er seine Entscheidung getroffen.
    »Also gut. Sie sind wenigstens ehrlich. Wenn Sie das können, kann ich es auch. Gehen wir wieder rein.«

26
    Nathan Smith warf laut fluchend die Zeitung beiseite. Es war erst zehn Uhr, aber er marschierte zur Bar und genehmigte sich einen großen Whisky mit viel Eis.
    »Verdammtes Käseblatt!«, sagte er und ließ sich schwerfällig in einen der Ohrensessel vor dem Kamin plumpsen, in dem jetzt ein schöner Sommerblumenstrauß prangte. Am Vortag hatte er sich gezwungen, die Sunday Times zulesen, und das hatte seinen Entschluss vor dem Treffen noch erhärtet. Wie nicht anders zu erwarten, war Ball aufbrausend gewesen, und es hatte einige prekäre Augenblicke gegeben, ehe er ihn schließlich beruhigt und zufrieden wieder nach Hause geschickt hatte. Smith rieb sich wehleidig das Handgelenk und achtete darauf, nicht an die Kratzer zu kommen, die er sich zugezogen hatte, als er einem Fausthieb von Ball ausweichen musste und dabei in die Dornen gestolpert war.
    Hinterher, bei einem beruhigenden Glas Malt Whisky in seinem behaglichen Arbeitszimmer, hatte er sich einreden können, dass die Hill-Geschichte bald wieder in Vergessenheit geraten würde, so wie die Berichterstattung zu Malcolm Eagleton. Deshalb regte ihn heute Morgen die erneute Spekulation in dem Artikel auf Seite drei unmäßig auf. Als Maidment wegen der Ermordung von Paul Hill verhaftet worden war, hatte er zunächst ein paar Nächte schlecht geschlafen, doch als die Polizei nicht kam, um ihn festzunehmen, hatte er sich allmählich wieder entspannt. Maidment konnte unmöglich gesungen haben, nicht nach so langer Zeit und bei dem, was er gegen ihn in der Hand hatte, aber falls die Polizei auf der Suche nach Beweisen noch weiterforschte, würden sie vielleicht doch noch auf irgendwas stoßen. Vielleicht sogar, und bei dem Gedanken leerte er sein Glas in einem Zug, auf die Wahrheit, obwohl die doch so gut vergraben war.
    Nein, so sagte er sich, nicht nach so langer Zeit. Das müssten ja Genies sein, um dahinterzukommen, was vor über einem Vierteljahrhundert wirklich passiert war, und er kannte die Polizei. Da arbeiteten keine Intelligenzbestien. Ihm konnte nichts passieren.
    Unversehens kam ihm sein Besuch in Williams profitablem, aber ansonsten sehr mittelmäßigen Haus in London am letzten Freitag in den Sinn. Seine Erinnerung beschwor ein Bild von Sam herauf. Was für ein

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