Sine Culpa
geschoben.
»Du Scheiße, ist die schwer!« Alecs Stimme war heiser, und er fluchte, was Nathan niemals tat.
Paul trank einen Schluck und suchte vergeblich nach Anzeichen dafür, dass noch andere Jungs dazukommen würden. Er geriet in Panik. Es konnte doch nicht sein, dass nur er da war. Das hatte es noch nie gegeben. Er schaute sich nervös nach seiner Tasche um und sah sie auf einer Sonnenliege. Sie war umgekippt, und er hatte Angst, dass die Kamera herausfallen könnte.
»Nun trink schon. So ist gut, danach kannst du in den Pool. Ganz schön heiß heute.« Nathan klang wie ein freundlicher Onkel. Vielleicht wollte er ihn heute ja nicht. Vielleicht wollte er Paul ja nur seinen Freunden vorführen, wie eine seltene Kuriosität.
»Ich hab meine Badehose nicht mit.«
Das fanden sie ungemein lustig. Joe nahm die Hand von seiner Schulter und zerzauste Pauls Haar.
»Hier musst du nicht schüchtern sein«, sagte er, »du bist unter Freunden. Weißt du was, wir gehen alle nackt schwimmen.«
Er stellte seinen Drink auf die Bar und zog sich die Badehose aus. Paul sah weiße Gesäßbacken aufblitzen, als Joe zum Rand des Pools lief und einen perfekten Kopfsprung machte. Bryan tat es ihm nach. Sie standen im Pool, das Wasser reichte ihnen bis zur Brust, und ihre Beine sahen seltsam kurz aus, während sie erwartungsvoll zu Alec, Nathan und Paul hochblickten.
»Kommt rein!«
Alec behielt seine Badehose an und sprang hinein. Wasser spritzte bis auf die Terrasse und landete auf Pauls Schuluniform.
»Na, jetzt bist du sowieso schon nass. Zieh doch die feuchten Sachen aus und leg sie in die Sonne. Wenn du wieder nach Hause musst, sind die getrocknet.« Nathan trat näher, beide Hände erhoben, um ihn anzufassen. Paul wich zurück, bis seine Waden gegen die Liege stießen, und er setzte sich ruckartig neben seine Tasche.
»Ich will nicht.« Tränen brannten ihm in den Augen.
»Du bist doch sonst nicht so schüchtern.« Nathan klang noch immer freundlich. »Liegt es daran, dass wir zu viert sind? Mach dir deshalb keine Gedanken. Ich würde doch niemals zulassen, dass dir jemand wehtut, nicht hier in meinem Haus.«
Paul schüttelte den Kopf während sich sein Gesicht weinerlich verzog und ihm eine Träne über die Wange lief.
»Och, nun wein doch nicht.« Nathan kniete sich vor ihn, legte ihm eine Hand auf Knie und streichelte es. »Es wird alles gut. Im Wasser ist es schön, das macht alles so einfach. Warte nur ab, du wirst richtig Spaß bekommen.«
»Komm schon, Percy, was soll der Scheiß! Du hast gesagt, der Kleine würde keine Zicken machen«, rief Alec aus dem Pool, und Nathan fuhr wütend herum.
»Ich heiße Nathan, kapiert? Immer schön sauber und diskret. Er ist nur ein bisschen verstört, aber er ist ein guter Junge, das bist du doch, nicht wahr, Paul? Ah, ich weiß, was du möchtest – hier.«
Nathan nahm zwei schöne glatte Zehn-Pfund-Scheine aus seinem Portemonnaie und legte sie ihm sorgfältig aufs Bein. Pauls rechte Hand war in seine Schultasche gewandert, und er weigerte sich, das Geld zu nehmen. Er hatte sich an dieses leicht verdiente Geld gewöhnt, aber jetzt bedeutete es ihm nichts mehr, weil er leider zu spät erkannt hatte, dass es alles andere als leicht verdient war. Was passieren würde war schrecklich und peinlich, vor allem auch deshalb, weil sein Körper inzwischen darauf reagierte und er nichts dagegen tun konnte. Er schämte sich zu Tode.
Nathan nahm das Geld und steckte es in die Tasche von Pauls Schulblazer.
»Später gibt’s noch mehr.«
»Jetzt gibt’s noch mehr.«
Joe schwang sich mit Leichtigkeit aus dem Pool und ging zu einem Sessel in der Nähe. Er trocknete sich die Hände und griff in eine Sporttasche.
»Hier. Hast du so einen schon mal gesehen?« Er hielt einen großen Schein hoch. »Das sind zwanzig Pfund.«
Paul wandte den Blick vom nackten Körper des Mannes ab.
»Ich weiß. Meine Oma hat mir so einen geschenkt, als ich im ersten Jahr den Hauptpreis gewonnen hab.« Paul wusste nicht, womit er eigentlich angab, mit dem Geld oder mit dem Schulpreis.
»Toll! Wie wär’s dann hiermit?« Joe reichte ihm einen Schein mit einer 50 darauf.
»Ist der echt?« Paul hielt ihn hoch, suchte nach dem Metallstreifen und dachte einen Moment lang nicht mehr an seine Schultasche.
»Und ob. Wo Alec und ich herkommen, werden wir damit bezahlt, und du bekommst noch mehr … wenn du ein lieber Junge bist.«
Paul sah sich das Geld in seiner Hand noch lange an, dann blickte er zu
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