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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Raumes.
    »Hmm.« Mehr sagte Nathan nicht, während er langsam um Sam herumging und ihn inspizierte. Er streckte einen Finger aus und begutachtete seine Arme. »Muskulöser als mir lieb ist.« Der Finger blieb, wo er war. »Aber die Haut ist gut.«
    »Er ist der Beste«, sagte William, und Sams Wangen röteten sich. Er neigte den Kopf. Die Finger des Mannes berührten seinen Hals und glitten über die einzelnen Wirbel, als zählte er sie ab. Dann packte die Hand Sam blitzschnell an der Kehle und drückte ihm die Luft ab.
    William sagte kein Wort. Sam tränten die Augen, während er verzweifelt versuchte, nicht nach Luft zu schnappen oder zu stöhnen. Nach einer ganzen Weile ließ Smith wieder los, und Sam sog gierig Sauerstoff ein, atmete aber so leise wie nur eben möglich.
    »Ja«, sagte Smith.
    Sam setzte ein Lächeln auf.
     
    Als Fenwick heimkam, wirkte das Haus menschenleer. Er hatte mal wieder lange gearbeitet. Bestimmt hatten die Kinder schon Abendbrot gegessen, danach noch etwas Fernsehen geguckt und waren dann früh von der Haushälterin nach oben geschickt worden, um sich bettfertig zu machen. Alice hörte das Schließen der Haustür und erschien oben an der Treppe mit einem Berg Wäsche im Arm. Er sah ihr am Gesicht an, dass sie einen anstrengenden Tag hinter sich hatte. Jetzt, wo die Kinder Ferien hatten, hatte sie doppelt so viel zu tun, und sein schlechtes Gewissen meldete sich, weil es ihm in der ganzen letzten Woche nicht ein einziges Mal gelungen war, zu einer halbwegs anständigen Zeit nach Hause zu kommen. Immerhin würde seine Mutter für ein paar Tage kommen, damit Alice mal eine wohlverdiente Pause bekam.
    »Wo Bess ist, weiß ich nicht genau, wahrscheinlich in ihrem Zimmer. Chris ist noch in der Badewanne. Er will einfach nicht rauskommen, und für heute hab ich genug von seinen Launen.«
    »Ich red mal mit ihm.«
    Er betrat das dampferfüllte Badezimmer, wo Chris gerade ein Plastikboot mit einem Dinosaurier im Sturzflug versenkte. Er blickte auf den Rücken seines Sohnes, der mit seinen acht Jahren noch immer babyweiche Haut hatte. Unwillkürlich dachte er an Malcolm Eagleton und Paul Hill. Sein Sohn und seine Tochter wuchsen allmählich zu kleinen Persönlichkeiten heran, und Fenwick fiel es zunehmend schwerer, Verbrechen an Kindern zu verkraften, obwohl ihm das keiner seiner Mitarbeiter angemerkt hätte.
    Er war bekannt für seine Selbstbeherrschung und die starre Einteilung seiner Welt in Richtig und Falsch. Hinter seinem Rücken nannten sie ihn das Zebra, weil es für ihn nur Schwarz und Weiß gab, aber sie respektierten auch seinen ausgeprägten Sinn für Fairness.
    Er sah Chris’ schlanken Hals, die Wirbelsäule, die sich unter der glatten, gebräunten Haut abzeichnete, und ein Schauder durchlief ihn. Solche Unschuld. Er hatte das Gefühl, dass er jeden umbringen würde, der je versuchte, die unverfälschte Schönheit seines Sohnes zu verderben. Diese Empfindung überkam ihn mit unerwarteter Wucht, und er reagierte mit seiner typischen Schroffheit, um sie zu kompensieren.
    »Buh!«
    »Dad! Du hast mich erschreckt.« Chris warf ihm einen seiner bösen Blicke zu.
    Fenwick zog sein Jackett aus und hockte sich neben die Wanne.
    »Na, wie geht’s dir?«
    »Ganz gut.«
    Chris klatschte mit seinem Stegosaurier aufs Wasser, und es spritzte in alle Richtungen. Fenwick achtete nicht auf seine nassen Hemdsärmel und gab seinem Sohn einen Kuss auf den Kopf.
    »Wie war dein Schwimmunterricht?«
    »Langweilig. Mr. Sells find ich doof.«
    »Du gewöhnst dich schon noch an ihn.«
    »Der war so gemein zu Jason, dass er geweint hat.«
    »Ach je.« Fenwick zerzauste Chris das klatschnasse Haar. »Wieso das denn?«
    »Wir sollten mit dem Gesicht unter Wasser, und das mag Jason nicht.«
    »Aber dir hat’s nichts ausgemacht?«
    So etwas wie Stolz huschte über Chris’ Gesicht.
    »Ich kann schon drei Züge unter Wasser schwimmen.«
    »Das ist ja toll.«
    Chris strahlte ihn an, und Fenwick beugte sich vor, gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn. Chris tat sich so selten in irgendwas hervor, dass er sich doppelt freute, wenn es mal der Fall war.
    »Bestimmt bist du bald besser als deine große Schwester.«
    Chris nickte entschlossen und konzentrierte sich wieder darauf, mit seiner Riesenechse Kunststückchen zu vollführen, die kein Paläontologe für möglich gehalten hätte.
    »Was ist heute sonst noch Schönes passiert?«
    Chris musste lange nachdenken.
    »Mittags gab’s Würstchen, und dann war ich bei

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