Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
korrekt war, konnte schwer erreichbar sein, wenn er wollte. Er hatte die Fähigkeit, stundenlang einfach unterzutauchen, und dann konnte man ihn x-mal auf dem Handy anrufen, er reagierte einfach nicht, wenn ihm nicht danach war.
    Clive und Alison hätten sich schwer gewundert, wenn sie Fenwick den Rest des Nachmittags gefolgt wären. Anstatt in sein Büro zu gehen und noch mehr von der endlosen Verwaltungsarbeit zu erledigen, die den reibungslosen Ablauf der Polizeiarbeit im einundzwanzigsten Jahrhundert erschwerte, suchte Fenwick eine Reihe von Familien in West Sussex auf, und bei jeder verbrachte er nicht mehr als eine halbe Stunde. Aber jeder dieser Besuche war die investierte Zeit wert, brachten sie ihm doch ein wenig Trost, dass ein vermisster Junge eben doch nicht nur eine traurige statistische Größe war.

21
    Ein Fasan schrie irgendwo jenseits des weiten Rasens, und Cooper hielt instinktiv Ausschau nach dem Vogel.
    »Frecher Kerl. Noch einen Monat und ich hab ihn auf dem Teller.«
    »Jagen Sie hier?« Cooper hatte nicht viel Zeit für dieses Hobby.
    »Nur Niederwild. Drüben auf der Napp Farm lohnt es sich eher. Simpson hat einen verdammt guten Jagdhüter. Jagen Sie auch? Ich könnte Ihnen eine Einladung besorgen.«
    »Gelegentlich, aber ich bin eine größere Gefahr für die Hunde als für die Vögel.«
    Er beugte sich vor und wollte mit seinen behutsamen Fragen an den Lt. Colonel fortfahren, kam aber nicht dazu.
    »Noch einen, Sergeant?« Edwards deutete auf das lächerlich zarte Porzellantässchen in Coopers Pranke. Etwas Stärkeres hatte er bereits notgedrungen abgelehnt.
    »Nein, vielen Dank.« Earl Grey war nicht nach seinem Geschmack, und überhaupt, es ärgerte ihn, dass diese alten Militärs ihn immer mit seinem Rang titulierten, als ob sie sich ihm dann überlegen fühlten. »Ich möchte Ihre Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen. Wie schon gesagt, es geht nur um eine routinemäßige Befragung im Umfeld von Major Maidment.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie da von mir hören wollen.« Edwards wurde abweisend. »Der Mann war ein ausgezeichneter Offizier, loyal und absolut vertrauenswürdig.«
    »Während seiner Zeit in Borneo wurde ihm ein Tapferkeitsorden verliehen. Wissen Sie warum?«
    Edwards Gesicht wurde so rot wie der Hintern eines Pavians. Seine Wangen liefen dunkel an, und seine Lippen zogen sich zu einem runzligen Schließmuskel zusammen, umringt von der gelb-grauen Bürste seines Schnurrbarts. Cooper glaubte kaum, dass einer derart perfekten Muskelbeherrschung ein unbeherrschtes Wort entfleuchen konnte. Die Frage war nur, ob ihm der Lt. Colonel, falls er sich zu einer Antwort herabließ, einen Bären aufbinden würde oder nicht.
    »Wie der Name schon sagt: wegen Tapferkeit im Einsatz.«
    Cooper trank einen Schluck von seinem kalten Tee und wartete auf mehr. Stattdessen leerte Edward sein Glas und stand auf, um sich noch einen Drink zu machen.
    »Wann haben Sie den Major kennengelernt?«
    »1965 oder ’66, glaube ich. Weiß nicht mehr genau. Fragen Sie ihn doch, er hat ein unwahrscheinlich gutes Gedächtnis für Fakten und Zahlen.«
    »Und wie lange haben Sie gemeinsam gedient?«
    »Etwa zehn Jahre.«
    »Ich dachte, länger?«
    »Wir waren im selben Regiment, aber ich bin ziemlich oft versetzt worden. Wissen Sie, ich war Experte – auf einem Gebiet, zu dem ich Ihnen nichts Näheres sagen darf – und das bedeutete, dass ich regelmäßig als Berater angefordert wurde. Maidment war seit seiner Rückkehr nach England eher standorttreu.«
    »Gab es während der Zeit Ihrer Bekanntschaft mit Major Maidment irgendwelche verdächtigen Todesfälle im Regiment?«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Und das Verhalten des Majors war normal?«
    »Definieren Sie ›normal‹, Sergeant.«
    »Er hat kein Interesse an kleinen Jungs gezeigt?«
    »Ich dachte, man hätte die Polizei dazu ausgebildet, ihre Homophobie abzulegen.«
    »Ich rede von Kindern, nicht von jungen Männern. Und das ist nicht normal, nach keiner Definition.«
    Edwards gab noch mehr Eis in sein Glas.
    »Nein, Maidment ist und war heterosexuell, soweit ich weiß.«
    »Hat er je irgendwas getan, weswegen er sich später schuldig gefühlt haben könnte?«
    Nightingale hatte auf dieser Frage bestanden, also hatte Cooper sie bei jeder Befragung gestellt. Edwards hatte ihm den Rücken zugewandt und hantierte offenbar an dem Eiskübel herum.
    »Ich habe gesagt …«
    »Ich hab’s gehört, Sergeant. Nicht, dass ich wüsste.«
    Edwards drehte

Weitere Kostenlose Bücher