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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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sich zu ihm, und Cooper meinte, ihm im Gesicht anzusehen, dass das eine Ausflucht war. Er schrieb »weicht der Frage aus« in sein Notizbuch.
    »Gab es je irgendwelche Beschwerden gegen ihn, in der Army oder auch später im Golfclub?«
    »Wiederum nicht dass ich wüsste. Ich hab Ihnen ja gleich zu Anfang gesagt, Maidment und ich sind eher Bekannte als Freunde, daher hält sich mein Wissen über ihn in Grenzen.«
    Da hatte Cooper aber anderes gehört. Er machte sich eine weitere Notiz und überlegte, wie er seine letzte Frage stellen sollte. Er war kein besonders taktvoller Mensch und wusste, dass es ihm nicht gelingen würde, sie zartfühlend zu formulieren.
    »Sir, Sie wissen, was dem Major zur Last gelegt wird. Darf ich fragen, was Sie von den Vorwürfen halten?«
    »Kompletter Unsinn.« Edwards setzte sich und trank einen Schluck.
    »Und wieso?«
    »Wie können Sie nur eine so dumme Frage stellen, Sergeant?«
    »Weil ich, anders als Sie, Major Maidment nicht seit über vierzig Jahren kenne und auch nicht mit ihm zusammen gedient habe. Ich würde gern erfahren, wie ein Mann Ihres Ranges seinen Charakter einschätzt.«
    Das Kompliment war dick aufgetragen, und Edwards hob die Augenbrauen, aber er dachte dennoch über eine Antwort nach.
    »Bis diese Vorwürfe gegen Maidment erhoben wurden, hätte ich gesagt, dass er einer der anständigsten und rechtschaffensten Menschen ist.«
    »Ich verstehe, vielen Dank …«
    »Moment, ich sagte ›bis dahin‹. Seit seiner Festnahme vor unser aller Augen und noch dazu wegen eines derart furchtbaren Verdachts, na ja … Lassen Sie es mich so formulieren: Ich hatte seitdem einige zutiefst beunruhigende Stunden.«
    »Wirklich?« Cooper beugte sich gespannt vor, hoffte, dass nun einer aus Maidments Clique kritische Töne anschlagen würde.
    »Ja. Sehen Sie, Sergeant«, Edwards neigte seinen sehnigen Körper so weit vor, dass er kaum einen Meter von Cooper entfernt war und beide wie zwei Verschwörer wirkten, die einen Plan ausheckten, »Maidment war – oder besser gesagt ist – ein schwieriger Mensch. Nicht geradeheraus, beim besten Willen nicht. Er hat seine Karriere selbst gebremst. Sie erwähnten ja bereits seine Kampfeinsätze und seine Beförderung in jungen Jahren. Er wäre eigentlich zu Größerem bestimmt gewesen – aber er hat sich als Major zur Ruhe gesetzt.«
    »Immerhin ein hoher Rang.«
    »Natürlich durchaus lobenswert, aber bei weitem nicht das, was Maidment hätte erreichen können. Sie sollten sich nach den Gründen erkundigen, warum er nicht höher aufgestiegen ist. Ich kann Ihnen da leider nicht weiterhelfen.«
    Cooper machte sich brav eine Notiz.
    »Ist das alles, Sir?«
    »Alles, was ich Ihnen guten Gewissens sagen kann.« Er warf Cooper einen Blick zu. »Also fragen Sie nicht weiter, ich bin weit genug gegangen.«
    Cooper machte sich einigermaßen verwirrt auf den Weg zu seiner nächsten Befragung. Das war nicht ungewöhnlich. Ihm fehlte Nightingales klarer analytischer Verstand und Fenwicks Intuition. Er war ein gewissenhafter, gründlicher Polizist, aber er war kein Dummkopf, und als er Edwards Anwesen verließ, spürte er, dass er verladen worden war. Der Lt. Colonel hatte nichts gesagt, was eindeutig falsch klang, aber trotzdem stimmte da irgendwas nicht. Vielleicht lag es an der Enttäuschung, die er empfunden hatte, weil ein Regimentskamerad dem anderen in den Rücken fiel, denn genau das hatte Edwards getan. »Er hat ihn zu Tode gelobt«, hätte seine Mutter gesagt.
    Als er vor dem Hare and Hound hielt, war seine Stimmung trübe. Jacob Isaacs, der Inhaber des Pubs, hatte neun Jahre mit Maidment zusammen gedient. Falls der sich auch von seinem ehemaligen Kameraden distanzierte, würde Cooper wohl einsehen müssen, dass er sich bei seiner persönlichen Einschätzung von Maidments Charakter zu sehr davon hatte beeinflussen lassen, welches Ansehen der Major in der Gemeinde genoss.
    Jacob zapfte gerade ein Bier, als Cooper eintrat. Ein zweites Glas mit einer appetitlichen Schaumkrone stand unberührt vor dem leeren Barhocker links von ihm. Sein Händedruck war fest und sachlich.
    »Sollen wir uns an einen Tisch setzen?«
    »Nein, nein.« Isaacs schüttelte den Kopf. »Bleiben wir hier. Was ich zu sagen habe, kann ich offen sagen. Prost.«
    Cooper trank einen Schluck, wartete einen Moment, um seinen Geschmacksknospen Zeit zu lassen, dieses herrliche Bier zu genießen, und nahm dann einen zweiten Schluck. Isaacs beobachtete ihn genau.
    »Von der hiesigen

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