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Sinfonie des Todes

Sinfonie des Todes

Titel: Sinfonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armin Öhri / Vanessa Tschirky
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Augen waren von der Kälte stark gerötet und lagen eingefallen in ihren Höhlen. Fichtner zuckte gleichgültig mit der Schulter, stellte die Packung Hirschhornsalz und die Flasche in der Küche ab, nahm ein Glas aus dem Schrank und schenkte sich etwas Milch ein. Er ging ins Wohnzimmer, wo er das Glas auf das Tischchen stellte, und hielt die Hände über die Heizung. Langsam breitete sich die Wärme in seinem Körper aus, bis sie die Fingerspitzen erreicht hatte und das Kribbeln unter der Haut begann.
    Ein plötzliches Pochen an seiner Tür ließ ihn herumfahren.
    Unmutig schlurfte Robert zum Eingang und öffnete. Warnstedts Schoßhündchen standen davor, dieser Kronenfeldt und dieser Werlhoff oder wie auch immer sie heißen mochten. Was die wohl von ihm wollten?
    Die beiden Polizisten, die fröstelnd von einem Bein aufs andere traten, erschraken unvermittelt, als sie Robert zu Gesicht bekamen. Die Haut rund um seine Augenpartie wirkte schon beinahe durchsichtig und wies einige ungesund aussehende Flecken auf. Seine Stimme zitterte, als er sich nach ihrem Begehr erkundigte.
    »Entschuldigen Sie, Herr Fichtner, dass wir Sie so früh stören müssen, aber wir würden gern ein paar Worte mit Ihnen sprechen, wenn’s recht ist«, erklärte Theodor Kronenfeldt. »Ich hoffe, wir haben Sie nicht aus dem Bett geholt.«
    Robert winkte die beiden lustlos herein.
    »Keine Sorge, ich war bereits wach.«
    Sie nahmen im Wohnzimmer Platz, und Fichtner griff nach dem Glas Milch und nippte daran. »Worum geht es?«, fragte er apathisch. Er wirkte gedankenverloren und unkonzentriert.
    Kronenfeldt hüstelte verlegen. Er wusste nicht, wie er das heikle Thema anschneiden sollte. Sein Kollege kam ihm zuvor und erörterte direkt ihr Anliegen: »Es tut uns sehr leid, Herr Fichtner, aber jemand hat einen anonymen Brief an die Kronen-Zeitung geschrieben, in welchem Sie als Täter bezeichnet werden. Sie sollen von dieser Person in der fraglichen Nacht vor dem Haus Ihres Bruders gesehen worden sein.« Der Beamte hielt Robert die Zeitung hin. »Heute in der Morgenausgabe wurde das Schreiben veröffentlicht.«
    Der Sektionsrat griff nach dem knisternden Papier, das ihm so Unheilvolles und Beängstigendes verkündete, und begann, den Artikel zu lesen. Als er geendet hatte, starrte er mit glasigen, ausdruckslosen Augen an die gegenüberliegende Wand.
    »Ist Ihnen nicht gut?«
    Werlhoff studierte das Verhalten dieses Mannes, der plötzlich auf ein Kästchen deutete. Theodor Kronenfeldt verstand den Wink. Er öffnete die Lade und fand dahinter einen hochprozentigen Schnaps sowie einige Gläser. Er nahm den Stöpsel von der Flasche, schenkte die starke, brennende Flüssigkeit ein und reichte das Glas dem Sektionsrat.
    Mit heiserer Stimme gebot dieser, als er getrunken hatte: »Gehen Sie, meine Herren. Ich muss allein sein. Ich kann Ihnen nichts zu all dem sagen. Glauben Sie doch, was sie wollen. Aber, bitte, verlassen Sie jetzt meine Wohnung.«
    Werlhoff machte Kronenfeldt ein Zeichen und sagte dann: »Ist gut, Herr Fichtner, wir akzeptieren das. Sie sind krank und müssen wieder auf die Beine kommen. Ruhen Sie sich aus. Und entschuldigen Sie nochmals die Störung.«
    Mit diesen Worten begaben sich die Polizisten aus dem Zimmer und verließen schließlich die Wohnung, indem sie sich vielsagende Blicke zuwarfen.
     
    Warnstedt verließ Laffert und machte sich auf den Rückweg in sein Büro, um endlich den Obduktionsbericht zu studieren. Im Flur traf er auf Kronenfeldt und Werlhoff, die gerade von ihrem Besuch bei Fichtner zurückkamen.
    »Gut, dass wir dich treffen. Wir müssen reden«, begann Kronenfeldt.
    Und Oskar Werlhoff fuhr fort: »Wir haben dem Sektionsrat den Zeitungsartikel gezeigt.«
    Warnstedt nickte und wies sie an, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen, wo die beiden Beamten von dem Treffen mit Robert erzählten. Interessiert hörte der Inspektor zu und hob für einen Moment die Augenbrauen, als sie Fichtners Gesundheitszustand erwähnten.
    »Das klingt nicht gut«, sprach er besorgt. »Ich werde vielleicht selbst einmal mit ihm darüber reden. Aber gibt es vorerst sonst noch Informationen, die ich wissen müsste?«
    Oskar nickte. »Ich habe ja am Samstag Fichtners Haus observiert. Dabei traf ich auf diesen Wissel. Er hatte Frau Fichtner besucht, und danach, so schien es mir, wollte er sie von dem leer stehenden Nachbarhaus aus beobachten. Mir kam dies alles etwas merkwürdig vor. Ich würde vorschlagen, Frau Fichtner polizeilichen Schutz

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