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Singularität

Singularität

Titel: Singularität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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»Ich
nehme an, dass Sie für den Augenblick in Sicherheit sind«,
bemerkte er.
    »Ja, Sir.« Der Leutnant wurde rot bis an die Ohren.
»Irgendjemand hat die Sensoren vor der Kabine der Inspektorin
ausgeschaltet und dabei meine Sicherheitskennung benutzt. Sie hat uns
wirklich eins ausgewischt, Sir.«
    »Und wie gedenken Sie die jetzige Situation in den Griff zu
bekommen?« Mirsky zog eine Augenbraue hoch. »Machen Sie
schon, ich erwarte eine Lösung.«
    »Nun ja…« Sauer zögerte. »Ich glaube, ich
habe die Saboteure geortet, Sir. Hab ich Ihre Erlaubnis, sie mir zu
schnappen?«
    Mirsky grinste ohne jede Spur von Humor. »Tun Sie’s.
Aber nehmen Sie die beiden lebend fest, ich möchte ihnen ein
paar Fragen stellen.« Zum ersten Mal erlebte Sauer seinen
Kapitän wütend, und das ließ sein Blut erstarren.
»Ja, sorgen Sie dafür, dass beide am Leben bleiben. Ich
will nicht, dass ihnen etwas zustößt. Ach, und noch etwas,
Sauer.«
    »Sir?«
    »Wenn das hier vorbei ist, will ich einen vollständigen
schriftlichen Bericht, aus dem hervorgeht, wie und warum es zu der
ganzen Geschichte gekommen ist. Bis gestern früh.«
    »Ja, Sir.« Ohne Ankündigung kappte der Kapitän
die Verbindung.
    Sauer stand auf. »Ihr habt gehört, was der
Käpt’n gesagt hat. Obermaat, ich nehme den
Funkrufempfänger mit. Und Waffen.« Er ging zu dem gut
gesicherten Schrank hinüber und drückte seinen Daumen auf
den Scanner. Als es klickte und die Tür aufsprang, entnahm er
dem Schrank verschiedene Gerätschaften. »Sie bleiben hier.
Auf Kanal neunzehn hören Sie mit. Ich mache mich jetzt auf den
Weg zur Kabine. Halten Sie ein Auge auf meine Sicherheitskennung.
Wenn Sie merken, dass sie irgendwo auftaucht, wo ich unmöglich
sein kann, geben Sie mir unverzüglich Bescheid.« Er setzte
sich einen Kopfhörer auf, der wenig Gewicht hatte, griff nach
einem Betäubungsgewehr, hielt es sich an die Schläfe,
während der Computer die Waffe mit Informationen fütterte,
und verdrehte die Augen, als er den Sucher testete. »Soweit
alles klar?«
    »Ja, Sir. Soll ich die Infrarotsensoren auf dem grünen
Deck einschalten?«
    »Selbstverständlich.« Sauer drückte mit dem
Gewehr gegen die Tür. »Luke öffnen.«
    »Zu Befehl, Sir.« Es klickte, als sich die Verriegelung
löste. Der Rekrut, der draußen Wache schob, hätte
fast sein Tablett mit der Kaffeetasse fallen gelassen, als er den
Leutnant sah.
    »Sie da! Setzen Sie sofort das Tablett ab und nehmen Sie das
hier!« Sauer streckte ihm eine zweite Schusswaffe aus seinem
Arsenal hin, die der verblüffte Rekrut unbeholfen ergriff.
»Halten Sie sich an Kanal neunzehn. Ich will von Ihnen keinen
Ton hören, außer wenn Sie zur Meldung aufgefordert werden.
Und jetzt folgen Sie mir.«
    Schon eilte Sauer den Gang entlang, während die luftdichten
Türen vor ihm auseinander glitten und hinter ihm wieder
zugingen. Die Nacht verwandelte sich in eine endlose Reihe von
Tunneln, die nur sporadisch, beim Aufgleiten der Türen, durch
rötliches Licht erhellt wurde.
     
    Das Erste, was sie merkte, war, dass ihr Kopf schmerzte. Das
Zweite…
    Sie lag in einem Beschleunigungssessel. Ihre Hände und
Füße waren kalt. »Rachel!«
    »Ich bin wach«, versuchte sie zu sagen, war aber nicht
sicher, ob irgendetwas aus ihrem Mund drang. Schon das Öffnen
der Augen verlangte enorme Willenskraft. »Wie spät? Was
ist…? Wie lange…?«
    »Eine Minute«, erwiderte Martin. »Was ist hier
drinnen passiert?« Er saß neben ihr. Die Kapsel war so
winzig, dass man Platzangst bekommen konnte, und sah wie ein
Ungetüm aus den Anfängen der Raumfahrt aus. Die Luke
über ihnen stand allerdings offen, sodass sie gerade noch die
innere Kabinentür erkennen konnten. »Luke
schließen«, ordnete sie an. »Ich hab doch gesagt,
dass ich ein Rettungsboot besitze, stimmt’s?«
    »Tja, und ich dachte, du wolltest mich nur bei Laune
halten.« In dem trüben Licht wirkten Martins Pupillen
riesengroß. Das Verdeck der Kapsel faltete sich über
seinem Kopf zusammen. »Was geht hier vor?«
    »Wir sitzen auf einer…«, sie schnappte nach Luft.
»… ach, Scheiße, auf einer… Salzwasserrakete.
Kernspaltung. Gepäck voller… Uran. Und Bor.
Unauffällige Hilfsmittel, die man im Notfall gut gebrauchen
kann, Zeug, das man nicht leicht entdeckt. Meine kleine
Versicherungspolice.«
    »Du kannst dir doch nicht einfach den Weg aus einem
Raumschiff mit voller Besatzung erzwingen!«, wandte Martin
ein.
    »Das wirst du schon sehen.« Sie verzerrte das

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