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Singularität

Singularität

Titel: Singularität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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stationiert ist. Es verfolgt uns
und will uns den Weg abschneiden.«
    Der Admiral schnaubte. »Was kann ein einzelnes Kriegsschiff
schon au… ausrichten?«
    Rachel, die sich auf der Grundlage ihres Status Zutritt zur
Stabsbesprechung verschafft hatte, sah mit brennendem Interesse zu,
wie Bauer herumstotterte. Kann er wirklich so dumm sein?, fragte sie
sich mit Blick auf den Admiral, der wie ein kahler Papagei auf seinem
Sessel kauerte, während seine Augen vor manischem Starrsinn
funkelten.
    »Sir, das Kriegsschiff, das uns Signale gibt, ist…
äh… gemäß unserer jüngsten Informationen
eines, das zu den Geschützträgern ihrer Apollo-Flotte
gehört. Die Leute von der Radarüberwachung sagen, sie
hätten zusätzlich Spuren ausgemacht, die auf ein ganzes
Kampfgeschwader hinweisen. Wir sind ihnen zahlenmäßig
überlegen, aber…«
    Rachel räusperte sich. »Die werden Sie zum
Frühstück verspeisen.«
    Bauers Kopf fuhr herum. »Was haben Sie gesagt?«
    Sie tippte auf ihr Notebook, das auf dem Tisch vor ihr lag.
»Nach Einschätzung des Nachrichtendienstes der UN-Abwehr
sieht es so aus, dass Septagon Ihnen in seiner Fähigkeit, ein
ganzes System abzudecken, einiges voraus hat. Und zwar deswegen, weil
Septagon auf den Bau von Flugzeugträgern setzt, anstatt sich auf
die Standard-Abschussrampen für Laser und Raketen zu
beschränken, auf die sich Ihre Marine spezialisiert hat. Einfach
ausgedrückt: Es mangelt Septagon zwar an Kurzstreckenwaffen,
aber sie sind in der Lage, einen Schwarm von Abfangjägern
loszuschicken, die Sie von weit außerhalb Ihres eigenen
Einsatzradius schwer unter Beschuss nehmen könnten. Deutlicher
gesagt: Sie sind erschreckend gut. Und wenn ich mich nicht sehr irre,
hat dieser Träger an sich schon mehr Masse als Ihre gesamte
Flotte. Ich möchte nicht, dass Sie den Eindruck gewinnen, ich
wollte Sie gegenüber der Marine Septagons herabsetzen, aber
falls Sie vorhaben, den Kampf mit ihr aufzunehmen, wären Sie
dann wohl so nett, mich vorab zu warnen? Ich hätte nämlich
gern die Chance, mir vorher eine Notausstiegskapsel zu
besorgen.«
    »Nun ja, wir können die Einschätzungen der Abwehr
der Erdregierung wohl kaum in Zweifel ziehen, nicht wahr,
Kommandeur?« Bauer nickte seinem Ersten Offizier viel sagend
zu.
    »Äh, nein, Sir. Der Oberst hat weitgehend Recht.«
Der junge und irgendwie nervöse Leutnant vermied es, Rachel
anzusehen. Mittlerweile gewöhnte sie sich daran, solche kleinen
Kränkungen einfach zu ignorieren.
    »Verdammte neumodische Erfindungen«, murmelte Kurtz fast
unhörbar. »Diese aufgeblasenen, hinterhältigen Leute
wollen sowieso nicht, dass wir Erfolg haben – per… perfide
Technophile!« Und lauter: »Wir müssen vorwärts
drängen!«
    »Ganz richtig.« Geschwaderführer Bauer nickte
weise. »Indem wir uns zum Punkt zwei unseres Plans
vorkämpfen und die diplomatischen Feinheiten der Botschaft
überlassen. Da wir gerade beim Thema sind: Leutnant Kossov, wie
steht’s mit dem Update? Und wie mit weiteren Informationen
über das Festival, seine Schlachtordnung und seine Motive? Was
konnten wir in Erfahrung bringen?«
    »Ah.« Leutnant Kossov zog den Kneifer von der Nase und
putzte ihn nervös. »Nun ja, es gibt da ein gewisses
Problem. Das Protokoll von der Admiralität ist offenbar nicht
angekommen. Wir hätten eigentlich eine Feuerbake sichten
müssen, aber wir konnten nichts finden, obwohl wir die
vorgesehene Umlaufbahn gründlich abgesucht haben. Entweder haben
die sich verspätet oder aber die Bake nie abgeschickt.«
    »Diese Bake in der Umlaufbahn«, Rachel beugte sich vor,
»ist eine ganz normale Zielboje, stimmt’s? Ausgerüstet
mit einem Päckchen vom Diplomatischen Dienst, das alles
enthält, was die Nachrichtendienste der Republik in den
fünf Jahren seit unserem Sprung über das Festival in
Erfahrung gebracht haben?«
    Kossov blickte vorsichtig zum Geschwaderführer hinüber,
der nickte. »Ja, Oberst. Was ist damit?«
    »Nun ja, falls es nicht dort ist, gibt es drei
Möglichkeiten, nicht wahr? Entweder war es da, aber irgendjemand
hat es gestohlen oder unbrauchbar gemacht. Oder…«
    »Diese heimtückischen Septagonen!« Robard beugte
sich hastig über sein Mündel, blickte danach auf und zuckte
viel sagend mit den Schultern.
    »Allerdings, Admiral. Oder es gibt, wie schon gesagt, noch
die zweite Möglichkeit, dass man es noch nicht abgeschickt hat
– irgendeine Fehlkalkulation. Vielleicht haben sie auch keine
nützliche Information über den Feind bekommen

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