Sinnliche Eroberung
einen glücklichen Satz. Genau das wünschte sie sich mehr als alles andere auf der Welt, doch sie wusste , daß Mark Hardwick seinerseits die Freiheit über alles schätzte. Ihr Herz quoll über, als sie merkte, daß er bereit war, sein kostbarstes Gut für ihre Sicherheit zu opfern. »Danke«, flüsterte sie.
»Bedanke dich nicht, Liebes. Es ist nur eine vorübergehende Maßnahme. Sie werden vor Gericht gehen und die Ehe annullieren lassen, weil wir ohne ihr Einverständnis geheiratet haben. Unsere einzige Hoffnung besteht darin, daß sie mindestens drei Wochen zur Erhebung ihres Einspruchs brauchen.«
37. Kapitel
Es war bereits gegen Mitternacht, als sie auf Hardwick Hall eintrafen. Diana hatte das Gefühl, das Haus hieß sie willkommen. Marks Beschützerinstinkt war so stark, daß er sie am liebsten auf die Arme gehoben und nie mehr losgelassen hätte. Warum sollte sie laufen, wenn er sie tragen konnte? Aber er wusste , daß sie nach den Wochen des Eingesperrtseins auf engstem Raum Bewegung brauchte.
Sie hielt am Fuß der breiten Freitreppe an und bewunderte die wunderschönen Schnitzornamente. Als sie zusammen die Stufen hochstiegen, verschränkte sie ihre Finger mit den seinen. »Ich liebe es, mit dir Händchen zu halten«, gestand sie scheu.
Er schloss die Tür und ging von Lampe zu Lampe, um sie anzuzünden. Sie blieb an der Tür stehen und sah zu, wie der Raum in dem weichen Licht langsam zum Leben erwachte. Das stattliche Himmelbett mit seinen wunderschönen grünen Samtvorhängen und den gestickten Krönchen und Löwen zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Wie heimelig dieses Zimmer ist. Ich werde es nie wieder verlassen.«
Er drehte sich zu ihr um, doch die Worte erstarben ihm auf den Lippen. In der häßlichen braunen Kutte und den Leinenschuhen sah sie blass aus wie der Tod. Er schluckte den Kloß, der auf einmal in seinem Hals saß, herunter und schwor einen stummen Eid. Wenn ihr noch einmal jemand weh tat, würde er ihn oder sie umbringen!
»Ich weiß, es ist spät, aber wir müssen noch heute nacht heiraten; also wirst du dieses Zimmer doch noch einmal verlassen müssen.«
»Zuerst brauche ich ein Bad«, sagte sie leise.
»Wie würde dir eine Badewanne vor dem Kaminfeuer gefallen, so wie es in der elisabethanischen Zeit üblich war?«
Binnen kurzem drängten sich jede Menge Diener an der Tür; eine große Porzellanwanne wurde herbeitransportiert, gefolgt von Eimern mit dampfend heißem Wasser. Mr. Burke und Nora kamen, der eine, um sich um die Toilette seines Herrn zu kümmern, die andere um sie. Der Herzog von Bath sagte höflich, aber nachdrücklich: »Wir möchten jetzt gerne eine Weile allein sein.«
Diana zog den Kittel und die Leinenschuhe aus und glitt in das duftende Badewasser. Mark bückte sich, raffte die Kleidungsstücke zusammen und öffnete die Zimmertür. »Verbrennen Sie das«, befahl er dem ersten Diener, der ihm über den Weg lief.
»Was soll ich bloß anziehen?« fragte Diana besorgt.
»Ist das so wichtig?«
»Aber natürlich ist es das; ich heirate doch. Selbst wenn es nur für drei Wochen ist«, fügte sie traurig hinzu.
Mark trat näher und seine schwarzen Augen musterten sie liebevoll. »Du kannst das tragen«, sagte er und legte ihr das Kettchen mit der goldenen Halbmünze um den Hals.
»Hat es dich sehr viel gekostet?«
»Fast nichts. Ich habe der Frau gesagt, daß ich bereits eine habe und keine zweite brauche.« Er griff in seine Tasche und zog ihre Ohrringe hervor. »Und du kannst noch diese anziehen. Ich hatte sie die ganze Zeit über dabei.« Der einzige Grund, warum er wollte, daß sie die Ohrringe trug, war, ihr zusehen zu können, wie sie sie vor dem Schlafengehen abnahm.
Sie blickte zu ihm auf und wusste , daß er sie mit seiner Liebe umhüllte. »Du hast Nora weggeschickt, also wirst du mir helfen müssen.«
Als sie fertig war, wickelte Mark sie in ein großes Frotteehandtuch und hob sie aus dem Wasser. Wenn er sich jetzt hinsetzte und sie auf seinen Schoß zog, würden sie niemals fertig werden. »Wie wäre es, wenn ich in dein Zimmer ginge und etwas Passendes aussuche?«
Diana lächelte leise, Als er noch Marcus war, hatte er sich auch immer um ihre Kleidung gekümmert. Sie erinnerte sich, wie schockiert sie über den Lendenschurz gewesen war. Sie nickte und öffnete das Handtuch, um sich am Feuer zu wärmen. Wie herrlich es doch war, tun und lassen zu können, was man wollte.
Mark kam mit dem jadegrünen Samtkleid zurück. »Das hier ist
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