Sinnliche Erpressung aus Liebe
sie um sich errichtet hatte, mit einem einzigen Kuss zum Einstürzen bringen würde.
„Nein, tut mir leid. Ich fahre übers Wochenende weg.“
„Sagen Sie ab und verbringen Sie es lieber mit mir!“, drängte Zac.
Unsicher befeuchtete Sally sich die Lippen, auf denen sie seinen Kuss immer noch spüren konnte. Wie leicht wäre es, sich für ein Wochenende der Lust zu entscheiden, statt für den bedrückenden Besuch bei ihrer Mutter. Beängstigend, wie schnell Zac es geschafft hatte, ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Ihn hingegen schien das leidenschaftliche Zwischenspiel nicht annähernd so durcheinandergebracht zu haben wie sie.
Vermutlich vernaschte er die Damen reihenweise in seiner Limousine, und um ein Haar wäre sie seine neueste Eroberung geworden.
Doch ihre Mutter brauchte sie, nicht Zac Delucca, der nur an seine sexuellen Bedürfnisse dachte. Er war ein umwerfender Mann, der es gewöhnt war, zu bekommen, was er wollte. Außerdem war er der neue Chef ihres Vaters.
Aber warum sollte sie sich um ihren Vater sorgen? Was machte es schon, wenn sie seinen Chef vor den Kopf stieß?
„Ihr Vorschlag geht entschieden zu weit. So etwas kommt für mich nicht infrage. Im Übrigen gehört das Wochenende meiner Mutter.“
„Es ehrt Sie, dass Ihre Mutter vorgeht. Wir könnten aber Montagabend zusammen essen.“
Zac Delucca war nicht nur arrogant, er gab einfach nicht auf. Sally würdigte ihn keiner Antwort. Zu ihrer Erleichterung öffnete der Chauffeur die Wagentür, und sie stieg aus. Zögernd blickte sie zu Zac zurück. Die Höflichkeit gebot, sich wenigstens zu verabschieden.
„Danke für das Mittagessen, Mr. Delucca“, sagte sie förmlich. „Alles Gute.“ Schnell wandte sie sich ab und eilte den Gehweg entlang.
Sie betrat das Kaufhaus gar nicht. Gebannt blickte Zac ihr nach. Auch von hinten bot sie einen überaus reizvollen Anblick. Der Grund, warum er ihr nicht aus der Limousine geholfen hatte, machte sich immer noch störend bemerkbar.
„Fahren Sie weiter“, wies er den Chauffeur an. Sally – oder Salmacis – faszinierte und beunruhigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.
Dabei ging er die Dinge sonst so konsequent an. Wenn er sich einmal entschieden hatte, änderte er seine Meinung nicht. Dennoch hatte die schöne Rothaarige ihn in kürzester Zeit dazu gebracht, immer wieder den Kurs zu wechseln.
Natürlich nahm er Sally nicht ab, dass sie das Wochenende bei ihrer Mutter verbrachte. Eine Frau wie sie ging eher zu einer Party …
Eigentlich war sie gar nicht sein Typ, doch obwohl er beschlossen hatte, sie nicht wiederzusehen, hatte er sie geküsst. Und sie hatte den Kuss erwidert, die Finger verlangend in sein Haar geschoben, hatte ihn völlig verrückt gemacht. Sie war die unglaublichste, erotischste Frau, die ihm je begegnet war.
Nein, er konnte Sally nicht ziehen lassen …
Zac kehrte in Nigel Paxtons Büro zurück und sah Raffe fragend an, der unmerklich den Kopf schüttelte. Also wusste Paxton nicht, dass sie ihm auf der Spur waren. Gut.
„Ihre Tochter und ich haben sehr nett zu Mittag gegessen, Mr. Paxton. Danach sollte ich sie bei Harrods absetzen, aber sie hat das Kaufhaus gar nicht betreten.“
„Ach, Sie wissen ja, wie junge Frauen sind, ständig ändern sie ihre Meinung.“ Mr. Paxton lächelte nachsichtig. „Ich habe ihr ein Studioapartment in Kensington gekauft, und von Harrods sind es nur wenige Schritte dorthin. Vielleicht hat sie beschlossen, zu Fuß nach Hause zu gehen.“
Zac wusste gut genug über die Immobiliensituation in London Bescheid. Ein Apartment in Kensington war ein teurer Spaß. Sally konnte sich glücklich schätzen, so einen spendablen Vater zu haben.
Sally fuhr auf den Parkplatz des Pflegeheims und stellte den Motor ab. Prüfend blickte sie zu dem hellen Steinbau auf, der zur Hälfte von wildem Wein überwuchert wurde. Die Sonne strahlte vom Himmel, der Junitag hätte nicht schöner sein können, dennoch war sie bedrückt. Müde verschränkte sie die Arme auf dem Lenkrad und legte den Kopf darauf. Wenn sie bei ihrer Mutter war, musste sie sich fröhlich geben, obwohl ihr das Herz schwer war. Es war so grausam! Und seit sie die Prognose des Arztes kannte, war alles noch schwerer zu ertragen.
Wie erwartet hatte ihr Vater sie abends nicht angerufen, und sie hatte ihn erst am Morgen erreichen können. Da Delucca da sei, habe er an diesem Wochenende keine Minute Zeit, hatte er ihr erklärt.
Und ausnahmsweise hatte Sally ihm geglaubt. Nach dem
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