Sinnliche Erpressung aus Liebe
gewinnen. Das tue ich immer.“
Unschlüssig sah Sally ihn an. Die Spannung im Raum war fast greifbar. Sie sollte entscheiden, hatte Zac gesagt. Entweder sie heiratete ihn oder mutete ihrem ungeborenen Kind einen lebenslangen Kampf zwischen seinen Eltern zu. Der Gedanke zu heiraten erschreckte sie, aber da sie erst im vierten Monat war, blieb ihr genug Zeit zum Nachdenken – egal, womit Zac ihr drohte.
„Dann sehen wir uns vor Gericht“, erklärte sie bestimmt.
War Zac überrascht? Wütend? Er ließ die Arme sinken, sie war frei.
„Und jetzt solltest du gehen.“
„Erst möchte ich den versprochenen Kaffee haben. Ich bin vor Schreck wie erstarrt, du könntest mir wenigstens etwas Wärmendes anbieten.“
Hin und her gerissen zwischen Höflichkeit und dem Wunsch, ihn loszuwerden, zögerte Sally. Die Höflichkeit siegte, als Zac ein „Bitte …“ hinzusetzte.
„Setz dich.“ Sie deutete aufs Sofa. „Ich mache dir einen Kaffee, danach solltest du aber gehen.“ Schon verschwand sie in der Küche.
Sally schaltete den Kessel ein und stützte sich matt auf die Arbeitsplatte. Bis jetzt hatte sie sich gegen Zac durchgesetzt, doch in seinen Armen wäre sie fast wieder schwach geworden …
Benommen blickte sie auf den Garten hinaus und atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen. Zac war aus heiterem Himmel aufgetaucht und wollte sie heiraten …
Aber sie war nicht blind. Obwohl er sich locker gab, war er zutiefst aufgewühlt.
Das Wasser im Kessel kochte. Sally brühte Pulverkaffee auf und für sich selbst einen Tee, dazu stellte sie eine Schale mit Plätzchen aufs Tablett. Leider konnte sie sich nicht ewig in der Küche verstecken …
In einem hatte Zac recht: Sie kamen nicht darum herum, miteinander zu reden. Ihr Kind sollte seinen Vater kennen.
11. KAPITEL
Wortlos ging Sally mit dem Tablett an Zac vorbei, stellte es auf den Beistelltisch und nahm den Kaffeebecher auf. Als sie sich umdrehte, hielt sie inne.
Zac hatte den Mantel ausgezogen. Er trug einen schwarzen Pullover, dazu eine gleichfarbige Hose. Zusammengesunken saß er da, die Arme auf die Knie gestützt und die Hände vors Gesicht geschlagen. Der arrogante Zac Delucca wirkte erschöpft. Als Sally ihn betrachtete, fuhr er sich geistesabwesend durchs Haar.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. Bisher kannte sie ihn nur als energiegeladenen Machtmenschen, der sich und alle anderen unter Kontrolle hatte.
Er hob den Kopf und sah sie an. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Er wirkte unsicher, fast gequält. „Nein Sally“, gab er zu. „Während du in der Küche warst, habe ich über unsere Beziehung nachgedacht und was durch meine Schuld daraus geworden ist.“
„Hier ist dein Kaffee“, sagte sie nur und reichte ihm den Becher. Über ihre kurze Affäre wollte sie nicht reden, es tat zu sehr weh.
„Danke.“ Er nahm den Becher. Als er dabei ihre Finger streifte, wich sie erschauernd zurück.
„Es ist leider nur Pulverkaffee“, erklärte sie und setzte sich auf das Sofa gegenüber. „Richtiger Kaffee ist mir ausgegangen, da ich jetzt keinen mehr trinke.“
„Pulverkaffee tut’s auch.“ Zac trank einen Schluck und verzog das Gesicht. „Vielleicht doch nicht.“ Er stellte den Becher auf den Tisch und sah sie an. „Hast du nicht etwas Stärkeres? Wein? Whisky?“
„Nein. Ich trinke keinen Alkohol – wegen des Babys.“
„Ach ja … unser Baby“, sagte er leise.
Sein Zorn war verflogen, doch Sally hegte den Verdacht, dass ein leiser Zac sogar gefährlicher war.
„Du musst mich wirklich hassen, wenn du bereit bist, wegen unseres Kindes zu prozessieren, Sally. Ich habe das nur im Zorn gesagt und würde es nicht dazu kommen lassen. Jeder weiß, dass ein Kind Vater und Mutter braucht. Ich bin im Waisenhaus aufgewachsen und wäre glücklich gewesen, wenn ich wenigstens einen Elternteil gehabt hätte.“
Vielleicht empfand Zac wirklich so, doch sie traute ihm nicht. Schweigend nahm sie ihre Tasse auf und trank einen Schluck. Noch hatte sie nicht vor, wegen des Sorgerechts zu prozessieren. Sie brauchte einfach Zeit, um über eine vernünftige Lösung nachzudenken. Doch das musste sie Zac nicht verraten. Sollte er ruhig leiden. Schließlich hatte sie seinetwegen genug durchgemacht.
Sally stellte die Tasse ab und strich sich nervös den Rock glatt. Das Schweigen zwischen ihnen wurde unerträglich. Zacs unverhofftes Auftauchen hatte sie völlig durcheinandergebracht. Ihr fiel ein, dass er ihre Eingangsfrage nicht
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