Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
mir gefallen", meinte sie aber schließlich. "In der Gegend war ich lange nicht."
"Ich auch nicht. Deshalb fand ich die Idee ja gut. Wann soll ich dich abholen?"
"In ungefähr einer halben Stunde."
"So lange brauche ich auch mindestens, um zu dir zu kommen."
"Wo wohnst du denn?"
"Im Norden der Stadt. Ich muss dir das Haus irgendwann mal zeigen."
Er hätte schwören können, dass sie kurz den Atem anhielt. "Vielleicht irgendwann einmal", sagte sie dann.
Nicht dass er die Absicht hatte, ihr tatsächlich zu zeigen, wo er wohnte. Aber zumindest hatte er sie zu einer Reaktion provoziert. Er war bloß nicht sicher, was für eine es gewesen war.
"Bis nachher." Er legte auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
Carina wartete draußen, als er in die Einfahrt einbog. Er hatte also diesmal keine Chance, dem Rest der Familie zu begegnen. Noch bevor er aussteigen konnte, öffnete sie die Beifahrertür und stieg ein. Immerhin schien sie sich darüber zu freuen, ihn zu treffen, und das war ja irgendwie ermutigend.
"Hallo." Er musterte sie. Sie trug eine hellbraune Hose und ein blaues ärmelloses Top.
Sie lächelte. "Wenn es so aussieht, als könnte ich es gar nicht erwarten, wegzukommen, liegt das daran, dass ich es gar nicht erwarten kann, wegzukommen."
"Das wäre mir nie aufgefallen."
Sie lachte. "Ich liebe meine Familie sehr, aber manchmal ist es zu viel für mich, wenn alle gleichzeitig reden und die Kinder kreischen."
"Dann freue ich mich, dass ich dich retten konnte." Es hatte also nicht daran gelegen, dass sie ihn unwiderstehlich fand. Aber John fand, dass er mit dieser Enttäuschung leben konnte.
Sie lehnte sich zurück. "Manchmal ist es ärgerlich, wenn meine Brüder mich beschützen wollen."
"Es hat ihnen nicht gefallen, dass du mit mir ausgehst?"
"Das hat Al nicht direkt gesagt. Aber er hat gefragt, wo wir hingehen und wann ich zurückkomme, so als wäre ich erst sechzehn."
"Ich hoffe, du hast ihn davon überzeugt, dass ich harmlos bin."
Carina begann zu lachen. "Niemand könnte dich je für harmlos halten, John. Aber ich glaube, Al und der Rest der Familie sind einfach neugierig. Wie ich gestern schon erwähnt habe, hatte ich eine ganze Weile keine Verabredungen. Meinen Brüdern wäre es wahrscheinlich am liebsten, wenn ich Nonne werden würde."
"Wenn das so ist, fühle ich mich ganz besonders geehrt, dass du mit mir ausgehst."
"Es hat mir gestern gefallen, mit dir zusammen zu sein. Außerdem war ich selbst wohl auch neugierig."
"Dann war es also nicht mein Charme oder meine glanzvolle Persönlichkeit, die dich überzeugt hat. Ich bin am Boden zerstört."
"Da du den Ruf hast, unbeständig zu sein, dachte ich, dass ich bei dir in Sicherheit wäre."
"Du sagst das ja, als wäre ich ein herzloser Mistkerl."
"Nein. Es ist einfach bloß so, dass du sehr attraktiv bist, aus einer äußerst angesehenen Familie stammst, nicht für deinen Lebensunterhalt arbeiten musst und allein stehend bist. Da wollen bestimmt sehr viele Frauen Zeit mit dir verbringen."
"Manche würden all das für ein Kompliment halten, aber bei dir klingt es nach einer Verurteilung." Er sah sie an. "Wirst du mir gleich sagen, dass wir uns heute zum letzten Mal treffen? Falls ja, bitte ich um die Chance, mich zu rechtfertigen."
"Das ist nicht nötig. Ich genieße deine Gesellschaft. Und ich habe keine Angst, dass unsere Beziehung zu eng wird, bevor du anfängst, dich mit mir zu langweilen."
"Autsch. Schon wieder. Du verstehst es wirklich, einem wehzutun. Hast du so schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, oder liegt es bloß an mir?"
Sie antwortete nicht sofort, und John kam zu dem Schluss, dass sie das wohl auch nicht tun würde.
Doch dann sagte sie: "Ich war mal verlobt. Wir haben uns in der High School kennen gelernt, wurden Freunde und waren eine Weile zusammen. Danny und ich haben uns gut verstanden, und als ich nach dem Schlaganfall meines Vaters hierher zurückkam, war es nahe liegend, uns zu verloben. Ich weiß nicht, was ich in dieser Zeit ohne Danny getan hätte. Meine Familie hat sich darüber gefreut, dass ich heiraten wollte. Wir haben darüber gesprochen, dass ich noch meinen Abschluss machen wollte, und Danny wollte mit mir nach New York ziehen."
John hielt an einem Aussichtspunkt. Dann löste er seinen Sicherheitsgurt und drehte sich zu Carina um. "Was ist dann geschehen?"
Sie sah ihn nicht an. "Es ist alles kaputt gegangen. Tagsüber war ich immer mit Mom und Dad zusammen und habe Dad zur
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