Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
schlang einen Arm um sie und schüttelte gleichzeitig seinem Vater die Hand.
"Wie lange kannst du bleiben?" fragte Joe.
"Nachmittags muss ich wieder zurück, aber da bleiben uns ja noch ein paar Stunden."
Und in denen erfuhr er alles über die letzte Reise seiner Eltern. Gail und Ashley bereiteten das Essen zu, und John bekam auch Joey noch ein weiteres Mal zu sehen.
Als Ashley das Baby oben schlafen legte, saß John mit Joe und Jake zusammen und entspannte sich. Und als er später abfuhr, versprach er, dass er bald wieder kommen und dann eine Woche bleiben würde.
Wieder in San Antonio war er in viel besserer Stimmung als bei seiner Abfahrt. Er sah auf die Uhr. Es war noch früh. Er beschloss, einfach bei Carina vorbeizufahren. Womöglich würde sie ihm die Tür vor der Nase zuknallen, aber er wollte sie wieder sehen.
Bloß um Hallo zu sagen.
Er klopfte ein paar Mal, doch dann musste er akzeptieren, dass sie einfach nicht zu Hause war. Er sah sich auf dem Parkplatz um, fand aber ihr Auto nicht. Nicht dass das einen Unterschied ausgemacht hätte. Vielleicht hatte sie ja eine Verabredung.
Aber das störte John. Er hatte am Sonntag mit ihr geschlafen, und am Mittwoch ging sie schon mit jemand anderem aus? Doch dann rief er sich ins Gedächtnis, dass es ihn ja wirklich nichts anging, was sie tat.
Vielleicht besuchte sie gerade ihre Eltern. Ja, wahrscheinlich. Er würde sie am nächsten Tag anrufen und fragen, ob sie etwas unternehmen wollte.
Sie waren immerhin Freunde. Und Freunde konnten doch eine oder zwei Stunden miteinander verbringen, ohne dass das ein Problem war.
9. Kapitel
Carina spielte seit Jahren jeden Tag mindestens vier Stunden Klavier. Seit dem Wochenende hatte sie das sogar die meiste Zeit getan. Die Konzentration half ihr, über den Schmerz hinwegzukommen, den sie empfand, weil John so plötzlich aus ihrem Leben verschwunden war.
Als das Telefon klingelte, sprang sie nicht auf, weil sie auf ihn hoffte. Sie versuchte sich einzureden, dass ihr das auch nicht mehr wichtig war.
"Hallo?"
"Hallo."
Als sie seine Stimme hörte, konnte sie überhaupt nicht mehr klar denken. Sie legte eine Hand auf ihr Herz, weil sie hoffte, sich auf diese Weise beruhigen zu können.
"Hallo, John", sagte sie schließlich und sank aufs Sofa.
"Ich, äh, dachte, ich rufe mal an, um zu fragen, wie es dir geht."
"Sehr gut, danke."
"Gut." Pause. "Das ist gut." Längere Pause. "Ich habe diese Woche meine Familie besucht. Gestern Abend bin ich zurückgekommen."
Er war also nicht in der Stadt gewesen. Aber das entschuldigte immer noch nicht seine Unhöflichkeit. "Sicher haben sich alle gefreut, dich zu sehen. Hast du das Baby kennen gelernt?"
"Ja. Er, äh, sieht aus wie ein, äh, Baby. Sie sagen, er wäre gesund."
"Warum rufst du an?" fragte Carina.
Er räusperte sich. "Ich schätze, ich bin am Montagmorgen ein bisschen abrupt weggegangen."
"Aber sicher bist du nicht?"
"Die Wahrheit sieht so aus … Ach, zum Teufel. Vergiss es. Tut mir Leid, dass ich dich gestört habe."
"John! Warte!"
"Was?"
"Würde es helfen, wenn wir uns treffen und über das reden, was passiert ist?"
"Es ist nun mal geschehen. Da gibt es nichts zu reden, außer dass ich dich dauernd so sehr begehre, dass es wehtut. Ich gebe dir nicht die Schuld daran. Es ist nur …" Wieder entstand eine lange Pause. "Ich weiß, wir hatten nicht vor, in unserer Beziehung so weit zu gehen. Tatsächlich sieht es auch so aus, als würde ich nicht mehr sehr lange in San Antonio bleiben."
Carina spürte einen heftigen Schmerz in ihrer Brust. Sie hatte Mühe zu atmen. Dabei hatte sie doch immer gewusst, dass diese Beziehung nicht von Dauer war. Warum tat es dann jetzt so weh, zu hören, dass John weggehen würde?
"Ach so?" fragte sie nach einer längeren Pause. "Wo ziehst du denn hin?"
Er antwortete nicht.
"John?"
"Ich bin noch nicht sicher. Ich werde eine Zeit lang bei meiner Familie bleiben und dann vielleicht an die Ostküste gehen. Da wohnt ein Kumpel aus der Army, den ich lange nicht gesehen habe."
"Ich verstehe."
"Und du ziehst ja bald nach New York."
"Das stimmt."
"Aber ich will dich wirklich wieder sehen. Ohne Hintergedanken. Ich meine, in ein paar Wochen ziehen wir doch sowieso beide weg. Hast du ein Problem damit, mich bis dahin noch ein paar Mal zu treffen?"
"Ich bin nicht diejenige, die am Montag einfach weggelaufen ist."
"Richtig. Es war wohl feige von mir, mich nicht zu verabschieden."
"Ich bin nicht sicher, wie die Anstandsregeln
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