Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
vor. "An etwas, das sie jeden Tag tragen. Zum Beispiel am Gürtel. Davon hat jeder bestimmt nur einen dabei."
"Das stimmt", meinte Ruth. "Männer haben keinen Stil."
"Was wirst du denn auf die Reise mitnehmen?" fragte Jerry sie.
"Bunte Röcke und Tops, eine Hose und mehrere Hüte, mit denen ich mich vor der Sonne schütze." Sie klimperte mit den Wimpern.
"Ich glaube, ich habe jetzt eine Spur", meinte Jerry. "Die Pattersons überweisen jeden Monat Geld an eine Briefkastenfirma mit mehreren Konten. Das landet immer in Übersee. Jetzt brauche ich bloß noch zu beweisen, dass Davies und Sullivan einen Teil davon bekommen haben oder immer noch bekommen. Wenn wir ihnen nachweisen, dass sie sich haben bestechen lassen, dann könnten sie zusammenbrechen und uns alles erzählen, was sie wissen."
"Auch über den Tod des Agenten?" fragte John.
"Na ja, sie werden sich selbst entlasten wollen. Eine gute Ausrede wäre, dass man sie umgebracht hätte, wenn sie das Bestechungsgeld nicht angenommen hätten. Manchmal ist es ja auch so. Aber ein guter Agent erstattet in so einer Situation sofort Bericht und verschwindet dann aus der Gegend. Aber das haben sie nicht getan. Es ist also denkbar, dass Gregg sich nicht bestechen lassen wollte und deshalb getötet wurde."
"Wir sollten Davies und Sullivan erst festnehmen, wenn wir die Pattersons haben", meinte John. "Wenn wir während dieser Reise erfahren, wann die nächste Lieferung im Lagerhaus eintrifft, können wir dort warten. Ich glaube wirklich, es geht jetzt in die heiße Phase."
"Ich habe auch allmählich genug von diesem Einsatz", meinte Jerry, und die anderen murmelten zustimmend. Dann sah Jerry John an. "Was hast du denn diese Woche für Pläne? Es gibt ja vorläufig nicht viel für dich zu tun."
"Ich verbringe vielleicht einen Tag mit meiner Familie. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit."
"Du willst doch deine Freundin nicht plötzlich allein lassen, oder?" fragte Ruth.
"Vielleicht muss ich ihr bald sagen, dass ich mich mit einer anderen treffe."
"Findest du das nicht unnötig grausam?"
John hatte keine Ahnung, wie er die Beziehung beenden sollte. "Dann sag du mir, was ich tun soll. Wie vermeide ich es, ihr wehzutun?"
"Triff sie einfach seltener. Ein Besuch bei deiner Familie ist ein guter Weg. Dann wirst du nicht in der Stadt sein. Ruf sie nicht so oft an. Dann wird sie schon merken, dass du das Interesse verloren hast. Das macht es ihr zwar nicht leichter, aber wenigstens stößt du sie nicht noch mit der Nase darauf, dass du eine andere hast."
"Das ergibt Sinn."
Ruth sah John in die Augen. "Sag nicht, du hättest noch nie mit einer Frau Schluss gemacht. Das nehme ich dir nicht ab."
"Ich hatte noch nie eine Beziehung, die unter falschen Voraussetzungen begonnen hat. Bisher hat immer jeder genau gewusst, was der andere wollte."
"Zu dumm, dass sie nichts mit dem Rauschgifthandel zu tun hat. Es würde dir vielleicht leichter fallen, sie festzunehmen", witzelte Ruth.
"Das ist überhaupt nicht komisch."
Nach der Besprechung setzten sich die anderen vor den Fernseher, aber John war zu unruhig. Er stieg in sein Auto und fuhr bis spät in die Nacht durch die Gegend. Dabei hörte er seine Lieblingsmusik und redete sich ein, dass er Carina vergessen musste.
"Was hast du heute Abend vor?" fragte Marisa, als sie am Mittwochnachmittag mit Carina telefonierte.
"Gute Frage. Hast du Lust auf Kino?"
Marisa schwieg einen Moment. "Du hast keine Verabredung?" fragte sie dann.
"Nein."
"Hast du mit John geredet?"
"Nicht mehr seit Sonntag. Meine Verführungsszene hat ihn wohl nicht allzu sehr beeindruckt."
"Oh, Carina, das tut mir Leid. Ich weiß doch, dass du ihn wirklich magst."
"Ja, aber ich hatte nie Illusionen über diese Beziehung. Hast du mir nicht sofort erzählt, was er für einen Ruf hat, als ich zum ersten Mal von ihm gesprochen habe?"
"Aber er hat so viel mehr Zeit mit dir verbracht als vorher mit einer anderen Frau. Da habe ich gehofft, dass es ihm diesmal ernst ist."
"Wer versteht schon, was Männer denken? Ich halte mich an meine Musik. Bald bin ich sowieso wieder in New York, und da kann ich gar keine Beziehung gebrauchen. Das wusste John von Anfang an, und vermutlich glaubt er, dass es jetzt vorbei ist." Sie atmete tief ein. "Also, gehen wir ins Kino?" fragte sie dann gewollt fröhlich.
"Warum nicht? Al ist fort, und meine Schwester nimmt die Kinder sehr gern."
Als Carina aufgelegt hatte, starrte sie das Telefon an und ärgerte sich über sich
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