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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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das ein bisschen größer war als die anderen. In den Fenstern an der Vorderseite waren zwei Gestalten zu erkennen, die die Köpfe gesenkt und einander in die Arme geschlossen hatten. Eine dieser Gestalten war Alexandra. Ihre Wollmütze hatte sie abgesetzt, weshalb der üppige kastanienbraune Haarknoten im Licht der Lampe nicht zu verkennen war. Rasch zog er sich aus dem Blickfeld des Fensters zurück. Es wäre falsch, sich in diesem Moment entdecken zu lassen.
    Er wählte einen Weg, der ihn zur Rückseite des Hauses führte, wo er unter einem Vordach nahe am kleinen Küchengarten das scheckige Pony aus dem Mietstall entdeckte.
    Peregrine nickte vor sich hin und lenkte sein Pferd auf den Weg, der ihn aus dem Dorf hinaus und zurück nach Lymington führen würde. Am nächsten Vormittag würde er wiederkommen.
    Mit einer Mischung aus Empörung und Unglauben lauschte Sylvia der Geschichte, die ihre Schwester erzählte.
    »Dieser Sullivan bringt es wirklich fertig, sich dir aufzuzwingen? Wie kann er nur? Welche Rechtfertigung kann er dafür Vorbringen?«
    »Schlichte Neugier«, sagte Alexandra kopfschüttelnd, »nehme ich jedenfalls an.« Noch nicht einmal Sylvia gegenüber brachte sie es fertig, das mächtige, aber auch lähmende Kuddelmuddel ihrer Gefühle für Peregrine einzugestehen oder die Tatsache, dass diese Gefühle eindeutig erwidert wurden. »Der Mann hat einen
    Forschergeist, der alles durchdringen will. Ungelöste Rätsel kann er nicht ausstehen. Unglücklicherweise bin ich ihm ein Rätsel.«
    »Das entschuldigt gar nichts«, sagte Sylvia stirnrunzelnd.
    Alex seufzte.
    »Mag sein. Aber das ist in erster Linie mein Fehler. Mir ist nicht klar, warum ich alles so dumm aufs Spiel setze.«
    »Alex, du darfst dir keine Vorwürfe machen. Es muss unerträglich anstrengend sein, diese Scharade tagein, tagaus zu spielen. Ich jedenfalls mache dir nicht die geringsten Vorwürfe. Außerdem war es mitten in der Nacht.«
    »Hmm«, stimmte Alex ohne große Überzeugung zu.
    »Seht mal her, Mädchen, ich habe euch eine schöne heiße Milch gemacht. Mit viel Honig und Muskat, genau wie ihr es mögt.« Matty unterbrach das vertrauliche Gespräch und stellte zwei duftende, dampfende Krüge auf dem Kamin ab. »Höchste Zeit, dass ihr ins Bett geht. Ich habe das Pony in den Stall gebracht und ihm einen ordentlichen Fuder Heu vorgesetzt. Mistress Alex, du siehst fix und fertig aus. Ich will mir gar nicht ausdenken, was du in diesen schrecklichen Kleidern angestellt hast. Morgen früh wirst du dein eigenes gutes Kleid anziehen. Deine gesamte Kleidung befindet sich in der Wäsche. Ich werde noch ein hübsches Musselin am Feuer in der Küche aufhängen. Das bringe ich dir dann morgen früh.«
    »Danke, Matty. Ich vermute, dass es sich gut anfühlen wird, wieder nach mir selbst auszusehen, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist.« Alex verließ den Platz am Fenster, machte es sich auf dem verschlissenen Teppich vor dem Kaminfeuer gemütlich und griff nach ihrem Krug, in dem sich die mit Brandy gewürzte Milch befand. »Riecht gut, Matty. Haben die Gentlemen kürzlich ausgeliefert?«
    Matty legte den Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
    »Aber, aber, Mistress Alex, darüber wollen wir doch nicht reden.«
    Alex lachte und nippte an ihrem Getränk. In den Dörfern und Städten der Südküste blühte der Schmuggel. Wegen des engen Hafeneingangs, bewacht von Hengistbury Head und für die Kutter des Küstenschutzes schwer zu durchbrechen, war Christchurch eine besondere Schmuggelhochburg. Die Einheimischen genossen die Früchte des Handels und hielten den Mund. Weinflaschen und Brandy, Ballen kostbarer Seide und französischer Musselin tauchten auf mysteriöse Weise über Nacht in Scheunen auf - ohne dass je ein Wort darüber verloren wurde.
    Sylvia saß auf einem niedrig gepolsterten Stuhl neben Alex und nippte genüsslich an ihrer Milch.
    »Neulich nachts, als ich nicht schlafen konnte, habe ich sie gesehen. Habe mich aber gleich hinter der Gardine versteckt. Du hast immer behauptet, dass es Pech bringt, die Gentlemen zu beobachten, Matty.«
    »Aye, und so ist es auch«, spöttelte Matty. »Aber ich hätte mir auch den Atem sparen und damit den heißen Brei kühlen können, so viel gebt ihr Mädchen auf meine Worte.«
    Alex spürte, wie die letzte Anspannung von ihr abfiel. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich vorstellen, wieder im Kinderzimmer zu sein, das Matty immer noch bewohnte, nachdem die ihr anvertrauten

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