Sinnliche Naechte in Paris
darum, meinen Vater davon abzuhalten, einen fatalen Fehler zu begehen.“ Er schaute sie an, sein Gesichtsausdruck wirkte kalt. „Sie sind lediglich die Nutznießerin davon.“
Rasch setzte sie sich auf und blickte ihm geradewegs in die Augen. „Sind Sie nicht in der Lage, deutlich zu sagen, was Sie meinen? Bringen Sie mich nun zu Butrus oder nicht?“
„Nein, ich bringe Sie nicht zu Butrus. Das zu tun wäre ein großer Fehler. Mein Vater erkennt das im Moment noch nicht, aber ich. Wenn diese Sache vorbei ist, wird er einsehen, dass ich recht habe.“
Layla schauderte. „Vielen Dank. Für einen Augenblick dachte ich …“
„Danken Sie mir nicht“, unterbrach er sie scharf. „Und denken Sie nicht. Das ist nicht Ihre Aufgabe. Hören Sie einfach zu, tun Sie, was ich Ihnen sage, und dann bekommen wir vielleicht beide das, was wir wollen. Schaffen Sie das?“
„Warum sprechen Sie meine Sprache?“ Ihre Stimme brach. In ihr tobten Wut und Verzweiflung, was es nicht gerade leichter machte, sich zu beherrschen. „Sie sind kein bisschen so wie ich oder wie irgendjemand, den ich kenne.“
„Da haben Sie recht. Ich bin kein bisschen so wie Sie oder irgendjemand, den Sie kennen, habiba. Behalten Sie das im Hinterkopf. Ich werde Sie nicht zu Butrus bringen, aber das heißt auch nicht, dass ich Sie aus Al Ankhara herausschmuggeln muss, verstanden?“
Und ob sie verstanden hatte.
„Antworten Sie mir jetzt, Frau. Ich halte Ihr Leben in meinen Händen. Sagen Sie mir, ob Sie mir uneingeschränkt gehorchen werden, oder diese ganze Sache endet hier und jetzt.“
Layla hob den Kopf und sah ihn durch einen Tränenschleier hindurch an.
„Ich verstehe. Völlig.“
Tut sie das wirklich?, fragte sich Khalil. Er bezweifelte es. Wenn sie tatsächlich in den Staaten aufgewachsen war, dann verstand sie die Situation genauso wenig, wie eine Maus begriff, was mit ihr geschehen würde, wenn man sie zu einem Python in den Käfig setzte.
Er war auf ihren Gehorsam angewiesen. Die Sache, die gerade zwischen ihnen im Bett geschehen war …
Sie könnte … ihn ablenken.
Er konnte es wirklich nicht gebrauchen, dass er sie anschaute und sich dabei fragte, wie sie wohl unter diesem verführerischen Seidenkleid aussah. Kostbare Zeit würde er verschwenden, wenn er sich vorstellte, wie sie schmeckte. Ihre Brüste, ihr Hals, die Schultern, ihre intimste Stelle …
Mein Gott, er wurde wohl verrückt!
Biologie. Das hier waren nicht mehr als ganz natürliche männliche Triebe. Basta. Jetzt ging es nur darum, sie beide wohlbehalten aus dieser Geschichte herauszuholen – und zwar so schnell wie möglich.
Während des Meetings mit den Ministern und seinem Vater hatte er Glück gehabt. Selbstbewusst wurde sein Plan von ihm präsentiert – oder zumindest das, was sie für seinen Plan hielten – und er war akzeptiert worden, doch für wie lange? Jal war clever. Wenn er genug Zeit zum Nachdenken hatte, konnte er zu der Einsicht gelangen, dass der Plan des Thronfolgers nicht zu seinem Vorteil gereichte.
Khalil betrachtete die Frau auf seinem Bett. Sie beobachtete ihn mit übergroßer Vorsicht, so als könne sie sich nicht entscheiden, ob er ein Heiliger oder der Teufel persönlich war.
Rasch riss er seinen Blick von ihr los, ging ins Ankleidezimmer, griff nach ein paar Kleidungsstücken und warf sie ihr zu.
„Ziehen Sie sich an.“
Erstaunt sah sie auf. „Ich bin angezogen.“
„Nutzen Sie das Ankleidezimmer, wenn Sie wollen.“
„Ich sagte, ich bin angezogen.“
Langsam glitt sein Blick über ihr elfenbeinfarbenes Seidenkleid. Layla musste sich mühsam davon abhalten, die Arme schützend um den Körper zu legen. Wie war es bloß möglich, dass sie sich unter diesen blassen kalten Augen so nackt fühlte? Rasch stand sie vom Bett auf und entfernte sich aus seiner Nähe.
„Darin können Sie nicht reisen.“
„Reisen? Wohin? Als Sie sagten, Sie würden mich nicht zu Butrus bringen …“
„Ziehen Sie sich an“, fauchte er, „oder ich übernehme das für Sie.“
Ihre Augen blitzten, während sie nach den Sachen griff, die er ihr zugeworfen hatte und die sie nun durchging. Es handelte sich ausschließlich um Männerkleider. Ein weißes T-Shirt. Ein blaues Hemd. Abgetragene Jeans.
„Sie wollen, dass ich diese Sachen anziehe? Sie werden nie und nimmer passen.“
„Ich bin sicher, die Modepolizei wird Ihnen vergeben“, entgegnete er mit einem wenig freundlichen Lächeln.
„Und da ist keine Unterwäsche dabei. Ich kann
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