Sinnliche Naechte in Paris
sollte das heißen? Gefiel ihr der Ring? Oder hasste sie ihn? Er hatte einen funkelnden Solitär in Weißgoldfassung gekauft. Hätte sie lieber etwas anderes gehabt?
„Khalil. Das ist … das ist …“
„Gefällt er dir nicht?“, fragte er und fluchte innerlich, weil er so verzweifelt klang. Er hatte ihr keine andere Wahl gelassen, als ihn zu heiraten. Dennoch hatte sie glücklich gewirkt …
„Es ist der schönste Ring, den ich je gesehen habe“, wisperte sie, und als sie den Blick hob, hätte er schwören können, dass ihre Augen wie Sterne funkelten.
Freude, so groß, dass sie ihn schwindlig machte, durchfuhr ihn.
„Gib mir deine Hand“, sagte er, „ich möchte ihn dir anstecken.“
Der Ring passte perfekt. Es war ihm gelungen, die Größe zu schätzen, als er ihn am Morgen zuvor gekauft hatte, nachdem sie sich geliebt hatten. Layla war in seinen Armen eingeschlafen, und er war aus dem Bett geschlüpft, hatte sich schnell angezogen und war zu Cartier gedüst.
Sie hob die Hand gegen das Kerzenlicht auf ihrem Tisch. Alle Farben des Regenbogens schienen von dem einzelnen Diamanten reflektiert zu werden.
„Khalil. Das ist … das ist zu viel.“
Zu viel? Nein, es war nicht annähernd genug. Sie verdiente viel mehr. Mein Gott, sie war alles, was sich ein Mann nur wünschen konnte. Sie war … sie war …
„Ich weiß, dass du ein Scheich bist. Und dass dein Vater und Omar und Butrus das nie aus den Augen verlieren werden, aber …“
„Glaubst du, dass ich diesen Ring deshalb ausgewählt habe, habiba ?“ Er griff nach ihrer Hand, hob sie an seine Lippen und küsste sie. „Ich habe ihn ausgewählt, weil er ganz genauso ist wie du. Wunderschön und strahlend und voller Glück.“
Sein Lächeln traf sie mitten ins Herz.
„Vielen Dank“, hauchte sie. „Dass du diese Dinge sagst. Sie … sie bedeuten mir alles.“
„Layla, ich weiß, dass du nicht auf diese Weise heiraten wolltest. Ich meine, ohne Romantik. Ich meine, so überstürzt und dann noch einen Mann, den du kaum kennst. Ich meine …“
Tja, was zur Hölle meinte er denn? Er wollte sie glücklich machen. Stattdessen sorgte er dafür, dass ihr Lächeln verschwand. „Verdammt, ich ruiniere alles. Sweetheart, ich versuche nur zu sagen, dass wir vielleicht nicht wie ein Traumpaar begonnen haben, aber ich werde dich glücklich machen. Das schwöre ich.“
Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie, ganz gleich ob das Restaurant voller Menschen war oder nicht. Als er den Kopf hob, war das Leuchten in ihre Augen zurückgekehrt.
Der Kellner trat an ihren Tisch und bot Kaffee und Dessert an. „Möchtest du Kaffee und etwas Süßes, habiba ?“, fragte Khalil auffordernd.
Layla errötete. Was sie wollte, war deutlich in ihrem Blick zu lesen, und was er wollte, brachte sein Blut zum Kochen. Khalil warf mehrere Hundert-Euro-Scheine auf den Tisch, stand auf, schob den Stuhl zurück, nahm ihre Hand und führte sie aus dem Restaurant. In der lauen Pariser Frühlingsnacht küsste er sie und fuhr sie dann ins Hotel George V.
Als sie das Foyer betraten, zögerte sie.
„Khalil, was machen wir hier?“, wisperte sie.
„Wir gehen ins Bett.“ Seine Stimme klang verwegen. Auf der Fahrt hierher war er beinahe verrückt geworden. Nur mit größter Mühe war es ihm gelungen, die Finger von ihr zu lassen.
„Aber was wird man von uns denken? Wir haben kein Gepäck. Keine Reservierung.“
„Man wird mich für den glücklichsten Mann auf Erden halten, Sweetheart. Und wir brauchen keine Reservierung.“
„ Bonsoir, monsieur, madame “, ließ sich eine äußerst zuvorkommende Stimme vernehmen.
„Guten Abend“, erwiderte Khalil.
Wenige Minuten später befanden sie sich im Fahrstuhl, der sie zu einer luxuriösen Suite brachte. Kurz darauf lagen sie sich in den Armen.
Am nächsten Tag rief Khalil mit Layla an der Seite seinen Vater an.
Das Telefonat begann schlecht, doch damit hatte er schon gerechnet. Sein Vater war fuchsteufelswild. Khalil zwang sich, ruhig zu bleiben.
„Wie konntest du mir das nur antun?“, tobte der Sultan.
Er nannte Khalil ungehorsam, eine Enttäuschung für sein Volk, und dann setzte er noch die ultimative Beleidigung obendrauf – dass Khalil ihn entehrt habe.
Zum ersten Mal unterbrach Khalil den wütenden Wortschwall seines Vaters.
„Ich kann nicht abstreiten, dass ich ungehorsam war. Und auch wenn es mich schmerzt, das zu hören, kann ich verstehen, dass du enttäuscht bist. Aber ich habe weder dich noch
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