Sinnliche Stunden In Las Vegas
schenken möchte. Du hast mich eine Närrin genannt. Sicher bin ich das auch manchmal gewesen. Aber ich bin nicht dumm genug, länger dort zu bleiben, wo ich nicht erwünscht bin. Ich hätte mir von ganzem Herzen ein glückliches Leben mit Dir gewünscht, Troy. Aber Liebe kann nur bestehen, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruht. Es muss zwischen zwei Liebenden ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein, sonst hat die Liebe keine Chance.
Troy fuhr sich über die Augen, als er das Ende der Seite erreicht hatte, drehte das Blatt dann um und las weiter.
Unsere Beziehung wird ab jetzt nur noch geschäftlich sein.
Wenn das Baby geboren ist, werde ich Dich benachrichtigen, damit wir die Scheidung einreichen können. Ich hoffe, diese Zeilen hören sich nicht so kalt und gefühllos an, wie sie mir jetzt selbst vorkommen. Du sollst wissen, dass ich Dir ewig dankbar sein werde für das, was Du für mich und mein Baby getan hast.
Wie ich es Dir schon ein paar Mal gesagt habe, Troy, Du bist ein wunderbarer Mensch - der beste, dem ich je begegnet bin.
Shelby.
Troy stöhnte und ließ sich aufs Sofa fallen. Was sollte er Shelby darauf antworten? Was konnte er ihr darauf antworten?
Nichts, gar nichts. Denn, verflixt noch mal, er liebte sie von ganzem Herzen. Aber das durfte er ihr nicht sagen. Denn sie hatte Recht. Die Schuldgefühle, die ihn quälten, würden immer zwischen ihnen stehen.
Verzweifelt darüber, dass seine elende Vergangenheit ihn nie loslassen würde, knüllte er Shelbys Brief zusammen und warf ihn außer sich vor Zorn weg. Durch Zufall prallte der Papierball an der Wand ab und land ete neben der Bibel. Ungläubig schaute er dahin, wo er plötzlich ein vergilbtes Dokument entdeckte. Was war das? Hatte Shelby ihm das ebenfalls hingelegt?
Troy faltete das Dokument auseinander und begann zu lesen.
Er konnte nicht glauben, was er sah. Da stand schwarz auf weiß, dass seine Mutter an einer Tablettenvergiftung gestorben war.
Das musste ein Irrtum sein, schließlich wusste er genau, was damals passiert war. Dennoch regte sich Hoffnung in ihm. Er musste das sofort nachprüfen.
Entschlossen ging Troy zum Telefon und wählte die Nummer eines guten Bekannten auf der Polizeistation.
„Jim, würdest du bitte für mich Folgendes?” Shelby wurde in der Nacht plötzlich wach, weil sie heftige Schmerzen im Leib hatte. Oh Gott, hoffentlich ist nichts mit meinem Baby, dachte sie. Sie setzte sich auf und legte den Kopf auf die Knie. Wieder durchfuhr sie ein Schmerz. Sie holte tief Luft und suchte nach ihren Pantoffeln. Vielleicht wurde ihr besser, wenn sie aufstand und ein wenig hin und her ging.
„Oh, Troy”, flüsterte sie. „Ich brauche dich so dringend.”
Der Schmerz wurde beim Gehen immer heftiger. Plötzlich spürte Shelby, dass etwas Warmes an ihren Beinen entlanglief.
Als sie hinsah, erschrak sie fürchterlich. Sie blutete stark. Sie brauchte Hilfe, und zwar schnell. Langsam ging sie zum Telefon und wählte mit zitternden Fingern die Nummer ihrer Eltern.
Nach dem ersten Läuten nahm ihr Vater ab.
„Hier ist das Pfarrhaus, Reverend Cannon am Apparat.”
„Daddy, komm schnell, du musst mir helfen. Ich verliere mein Baby.”
„Was für ein Baby?” fragte ihr Vater konfus.
„Komm schnell, Dad. Mir wird so …” Shelby merkte, dass ihr schwarz vor Augen wurde, und hielt sich noch eben am Tisch fest. Dadurch fing sie den Sturz ein wenig ab. Aber ab dann wusste sie nichts mehr, denn sie verlor das Bewusstsein.
10. KAPITEL
Troy wollte so schnell wie möglich bei Shelby sein. Deshalb hatte er von Tyler aus einen Flug nach Phoenix genommen und sich dort einen Wagen gemietet.
Jetzt stand nachts um ein Uhr vor Shelbys Apartmenttür und hämmerte wie ein Wilder dagegen. „Mach auf, Shelby! Ich bin’s, Troy!”
Als sie nach mehrmaligem Klopfen nicht öffnete, bekam er Angst, denn ihr Wagen stand auf dem Parkplatz. Als er zufällig auf die Stufen sah, entdeckte er Blutspuren. Oh Gott, hoffentlich war ihr nichts Schlimmes passiert.
Troy rannte die Stufen hinunter, sprang in den Mietwagen und fuhr zum Pfarrhaus. Aber auch dort War niemand zu Hause.
Er würde ins nächste Krankenhaus fahren, dort würde sie sicher sein. Dunning war zum Glück klein, und er fand es sehr schnell. Troy stellte seinen Wagen auf einen Platz, der für einen Arzt reserviert war. Aber das war ihm egal. Panik hatte ihn erfasst, er musste zu Shelby, und das schnell.
Er rannte zur Notaufnahme. „Ist Shelby Jacobs-Cannon hier eingeliefert
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