Sinnliche Stunden mit dir
sehr
viel von seinem Großvater Guiseppe, der fünfzig Jahre mit
ein und derselben Frau verheiratet gewesen war. Er, Jackson, hatte
sich für eine bestimmte Frau entschieden, die er
leidenschaftlich liebte. Und er würde sich nicht zufrieden
geben, bis sie nicht das Gleiche für ihn empfand. Er würde
so lange um ihr Vertrauen und ihre Liebe kämpfen, bis sie gar
nicht anders konnte, als seine Gefühle zu erwidern. Die
Santorinis beteten ihre Frauen an, aber sie konnten auch überaus
hartnäckig sein, wenn es darum ging, ihre Ziele zu erreichen.
Die
Badezimmertür öffnete sich, und Jackson wusste, er musste
sich zusammennehmen. Wie so oft würde er auch jetzt perfekt
verbergen können, dass er verletzlich war. Er hatte einmal den
Fehler gemacht, einer Frau sein Vertrauen zu schenken und sich ihr
damit auszuliefern, und er hatte dafür bitter büßen
müssen. Bonnie hatte dieses Wissen schäbig ausgenutzt.
Andrea
kam auf ihn zu und setzte sich auf die Bettkante. Sie legte ihm die
Hand auf die nackte Brust. "Jackson", begann sie zögernd,
"ich muss dir etwas sagen."
"Ich
weiß." Hoffentlich kam sie schnell zur Sache. Lieber ein
Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
"Du
musst mir zuhören, bitte." In dem milden Licht sah sie so
jung und unschuldig aus, dass sich sein Herz zusammenkrampfte.
Er
strich ihr zärtlich über die Wange. Diese zierliche Frau
bedeutete ihm so viel mehr als Bonnie. "Sprich dich aus, piccola ."
Sie
nahm seine Hand und drückte sie gegen die eigene Brust. "Ich
habe große Angst davor, ein Kind zu bekommen. Nicht aus
körperlichen Gründen, sondern wegen der Abhängigkeit
und der emotionalen Verletzlichkeit, die dadurch entsteht."
"Wegen
deiner Mutter. Ich verstehe."
Sie
nickte. "Ja. Ich kann einfach nicht vergessen, was für ein
Leben sie führte und wie es endete. Und das alles nur, weil sie
einen Mann von ganzem Herzen liebte und ihm vertraute. Ich komme
nicht davon los, und die Furcht vor einem ähnlichen Schicksal
lähmt mich geradezu."
Wie
sollte er reagieren? Sollte er ihr sein volles Verständnis
zeigen, oder sollte er versuchen, seine eigenen Wünsche
durchzusetzen, auch wenn er sie damit unter Druck setzte? Aber
eigentlich hatte er gar keine Wahl. "Mach dir keine Sorgen, cara . Wir haben immerhin Nick." Hatte sie ihm nicht
bereits einen Sohn geschenkt, den er liebte und dem er ein Vater sein
konnte, wie er es sich immer gewünscht hatte?
Aber
sie schüttelte energisch den Kopf. Tränen standen ihr in
den Augen. "So einfach ist es nicht, Jackson. Ich will nicht
weiter mit dieser Angst leben. Ich hasse das Gefühl, dass etwas
über mein Leben bestimmt – und sei es nur die Erinnerung
an meine Mutter und das, was sie hat aushalten müssen. Ich bin
nicht meine Mutter, und du bist nicht Lance. Wir sind anders als sie
und viel stärker."
"Das
glaube ich auch." Er war überrascht, wie klar sie die
Situation einschätzte und wie sehr sie sich darum bemühte,
ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ihre nächste Frage
machte ihn beinahe verlegen.
"Jackson,
du hast mir gezeigt, wie schön die körperliche Liebe ist.
Und dass man sie ohne Angst genießen kann. Kannst du mir nicht
auch beibringen, wie ich meine Angst vor einem Kind verlieren kann?"
Er
war so gerührt, dass er kein Wort herausbrachte. Schließlich
küsste er ihre Hände, die immer noch seine Finger
umklammert hielten. "Wie soll ich das denn tun, Kleines?"
fragte er leise.
"Halte
mich fest, ganz fest. Sei für mich da, wenn ich dich brauche.
Verlass mich nicht. Bleib immer bei mir."
Jackson
öffnete die Arme, und Andrea kuschelte sich sofort an ihn. Er
drückte sie fest an sich, dann sah er sie ernst an. "Ich
werde immer für dich da sein, cara . Immer."
"Du
darfst mich oder unsere Kinder nie verlassen, Jackson. Versprich mir
das." Eine Träne rollte ihr über die Wange. Sie
wischte sie hastig fort.
Zum
ersten Mal begriff er das Ausmaß dessen, was sie in ihrer
Kindheit hatte ertragen müssen. Sie war immer nur verlassen
worden, nicht nur von ihrem leiblichen Vater, sondern auch von ihrem
Stiefvater. Und da ihre Mutter vollkommen von Lance abhängig
gewesen war, hatte sie auch in ihr keine Stütze gehabt. Seine
kleine Frau hatte mindestens so viel ertragen müssen wie der
reiche Junge, der bereits mit fünf Jahren ins Internat
abgeschoben worden war.
"Ich
schwöre dir, dass ich dich oder unsere Kinder nie verlassen
werde, Andrea Santorini. Solange ich lebe. Aber du musst wissen, dass
ich im Grunde ein
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