Sinnliche Traeume auf Kyrene
Quelle an Informationen.
Er erinnerte sich sehr gut an Josiah Forresters Tod und konnte, was seinen Verrat betraf, zahlreiche Einzelheiten beisteuern. Wie seine Bande von Freibeutern etliche britische Steuereintreiber ermordet hatte und wie er seine eigene Frau getötet und gedroht hatte, eher seine unschuldigen Kinder umzubringen, als sich festnehmen zu lassen.
Whickers wusste auch, wo sich das Arbeitshaus befand, in das der junge Thomas Forrester gebracht worden war: nämlich in der Nähe von Lewes. Thorne interessierte sich hauptsächlich für Thomas Forresters letzte Machenschaften, und auch darüber konnte der Squire etwas sagen.
„Im letzten Herbst“, erzählte er, „half ich dem Ministerium des Innern dabei, einen Spionagering zu entlarven, den man schon lange verdächtigt hatte, Geheimnisse an Frankreich zu verkaufen. Zwei der Spione, die wir ergreifen konnten, versicherten, von Thomas Forrester Dokumente erhalten zu haben. Deshalb wurde der Befehl gegeben, ihn zu verhaften. Es war kurz danach - im Oktober -, dass Thomas in einem Feuer umkam. Ich frage mich immer, ob er sich selbst getötet hat, um nicht für seine Verbrechen zahlen zu müssen. Aber es ist schon eigenartig, dass sein Schicksal so sehr dem gewaltsamen Ende seines Vaters gleicht.“
Das war der vielversprechendste Hinweis darauf, dass Nathaniel einen stichhaltigen Grund gehabt hatte, Thomas Forrester im letzten Frühjahr nachzuspüren - und warum Thomas und vielleicht auch Venus gewollt hatten, dass Nathaniel starb. Es erklärte auch, warum das Außenministerium nichts von Thomas Forrester wusste: Weil es nämlich das Innenministerium gewesen war, das den Spionagering geknackt hatte.
„Gibt es hier irgendjemanden“, fragte Thorne, „der Thomas direkt mit diesen Spionen in Zusammenhang bringen könnte? Irgendjemanden, den er vielleicht angestellt hatte, um ihm zu helfen?“
„Ja, es gibt eine Handvoll Schmuggler, die ihm ihre Dienste verkauft haben. Ohne es zu wissen, brachten sie Briefe nach Frankreich, transportierten Agenten oder so, aber sie spielten keine so wichtigen Rollen, dass man sie gehängt hätte. Vermutlich könnten Sie sie dazu bringen, Ihnen zu erzählen, was sie über Thomas wissen, besonders wenn Sie ihnen eine Belohnung in Aussicht stellen. Wenn Sie wollen, könnte ich für Sie ein Gespräch mit ihnen arrangieren, wenn es auch einen Tag oder zwei dauern könnte. „
„Das wäre sehr hilfreich, Squire.“
Mit einem Mal schien dem Squire etwas einzufallen. „Ich finde es eigenartig, aber Sie sind jetzt schon der Zweite, der hierher kommt, um Fragen über Forrester zu stellen. Im letzten Frühling war ein Herr hier, der die gleiche Art von Fragen stellte.“ Thorne spürte, wie sein Herz anfing, schneller zu schlagen. „Können Sie sich an den Namen des Herrn erinnern?“
„Ja, natürlich, Mylord. Sein Name war Lunsford. Nathaniel Lunsford.“
19. KAPITEL
Diana hatte sich zwar vorgenommen, ihre Verlobung zu lösen, doch sie kam nicht dazu, es Thorne zu sagen, da sie seine Nachricht erhielt, er sei für einige Tage nicht in der Stadt. Jetzt wusste sie nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
In der Zwischenzeit schienen die Bemühungen des Dukes, ihren guten Ruf wiederherzustellen, Früchte zu tragen. Sir Thomas Lawrence sollte gesagt haben: „Stil und Anmut in Miss Sheridans Arbeiten genügen höchsten Qualitätsansprüchen. “ Zusätzlich ging das Gerücht um, die Royal Academy hätte sich zu dem ungeheuren Schritt entschlossen, sie zur Sommerausstellung einzuladen, die diese Woche offiziell eröffnet wurde, obwohl die Aufnahmefrist bereits vor einigen Wochen abgelaufen war.
Beides sorgte dafür, dass ab jetzt keine Kunden mehr absagten.
So war Diana in ihrem Atelier und arbeitete, als die Haushälterin kam und, sich für die Unterbrechung entschuldigend, verkündete, eine „junge Frau“ bitte darum, Miss Sheridan in einer dringenden Angelegenheit sprechen zu dürfen. Die Besucherin, deren Name Kitty Wathen sei, lasse sich nicht abweisen.
Kitty, erinnerte sich Diana, war die Hure aus Venus’ Bordell, die Amys Mitgiftjäger bezirzt hatte.
Sehr verwundert - und auch ein wenig beunruhigt, ob ihre Cousine nicht noch mehr Unheil angerichtet hatte - beendete Diana die Sitzung vorzeitig und geleitete ihre Kundin hinaus. Dann ging sie in den Empfangssalon, wo Kitty sie erwartete.
Die blonde Frau war eine richtige Schönheit, zierlich und hellhäutig. Sie strahlte jene süße Hilflosigkeit
Weitere Kostenlose Bücher