Sinnliche Traeume auf Kyrene
vorziehen.“
Dann verabschiedete sich der Duke mit einer höflichen Verbeugung. Sein Besuch gab Diana zu denken.
Es war klar, dass Redcliffe seinen Sohn liebte und ihn glücklich sehen wollte, doch Diana konnte einfach nicht glauben, dass Thorne ihr gegenüber wirklich solche starken Gefühle hegte.
Ein Mann wie Thorne verschenkte niemals sein Herz.
Viel eher wird er mir das Herz brechen, dachte Diana verzweifelt und wurde wütend auf sich, weil sie ihre Gefühle nicht besser unter Kontrolle hatte halten können.
Zornig ballte sie die Fäuste und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Sie war in dieser Beziehung zu Thorne viel zu weit gegangen.
Er hatte ihr Leben mit Leidenschaft, Lachen und Schönheit erfüllt. Und jetzt war sie ernsthaft in Gefahr, sich in ihn zu verlieben.
Diana schloss die Augen. Es war noch nicht zu spät. Sie musste diese Verlobung sofort lösen.
Sie musste Thorne von jeder Verpflichtung ihr gegenüber freisprechen und danach irgendwie weiterleben und versuchen, die gähnende Lücke zu füllen, die in ihrem Leben klaffen würde, wenn er nicht mehr da war.
Thorne hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich noch am gleichen Nachmittag eine Sondererlaubnis zur Heirat zu beschaffen. Diana von einer Ehe zu überzeugen, würde ein völlig anderes Problem sein. Statt sie unter Druck zu setzen, beschloss er, seine Zeit lieber damit zu verbringen, den Schaden wieder gutzumachen, den sein skandalöses Porträt angerichtet hatte.
Seinen Vater um Hilfe zu bitten, war ihm ziemlich gegen den Strich gegangen, doch wenn es Dianas Ruf diente, war er auch bereit, vor seinem in der Gesellschaft bekannten Erzeuger zu Kreuze zu kriechen. Wenn irgendjemand den Ausgang dieser Schlacht beeinflussen konnte, dann war es Redcliffe.
Als Thorne spät am Nachmittag nach Hause kam, wartete ein Besucher auf ihn, der alle Gedanken an drohende Heirat oder Familienfehden verjagte.
John Yates traf ihn in der Eingangshalle und machte ein ernstes Gesicht. „Wir haben endlich etwas über die älteren Forresters gehört“, berichtete Yates. „Es ist so, wie du vermutet hast.“
„Hat sich einer der Wächter im Ruhestand auf deine Nachforschungen hin gemeldet?“, wollte Thorne wissen. Für eine Antwort von Sir Gawain aus Kyrene war es nämlich noch zu früh.
„Ja. Mr. Richard Ruddock. Er ist den ganzen Weg von Yorkshire hierher gekommen und wartet jetzt auf dich.“
Thorne folgte Yates sofort in sein Arbeitszimmer, wo sich ein älterer Mann erhob, um ihn zu begrüßen. Thorne erkannte in Ruddock einen ihrer Wächter, der mittlerweile das gefährliche Leben im Dienste des Geheimbundes zugunsten eines ruhigen Lebensabends aufgegeben hatte.
„Ich hätte schon viel früher auf Mr. Yates’ Brief geantwortet, Mylord“, entschuldigte sich Ruddock, „aber leider war ich gerade zu Besuch bei meiner Enkeltochter. Sie liegt im Wochenbett.“
„Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, Sir“, erwiderte Thorne freundlich. „Yates sagte mir, dass Sie etwas über die Forresters wissen.“
„In der Tat, Mylord.“
Man hatte Ruddock bereits Wein gebracht, und so setzte sich Thorne in den Lehnstuhl, um die Geschichte anzuhören, die
der Mann ihm zu erzählen hatte.
„In Ihrem Brief möchten Sie wissen, ob irgendjemandem der Name Forrester etwas sagt. Mir. Josiah Forrester war ein Verräter an der Krone und nahm ein tragisches Ende. Es geschah bei einem Auftrag im August vor ungefähr zwanzig Jahren.“
„Was war sein Verbrechen?“, erkundigte sich Thorne.
„Er war ein Landedelmann, der einen ganz profitablen Schmugglerring unterhielt, und hatte die schlechte Angewohnheit, königliche Steuereintreiber zu ermorden. Jahrelang waren die lokalen Behörden machtlos gegen sein perfides Treiben. Deshalb schaltete man die Wächter ein. Sie sollten den Ring zerschlagen und das Morden stoppen.“
„War Sir Gawain auf irgendeine Art für dieses Unternehmen verantwortlich?“
„Um genau zu sein, Sir Gawain war der für diesen Auftrag ernannte Anführer. Wir ergriffen einige der Mörder und hatten vor, Forrester festzunehmen und nach London zu bringen, um ihn vor Gericht zu stellen. Sein Besitz lag nahe Eastbourne in Sussex. Wir gingen mit einigen Truppen und einem Durchsuchungsbefehl dorthin, doch von Anfang an gab es Schwierigkeiten. Als Forrester uns erspähte, erschoss er einen von unseren Männern und verbarrikadierte sich im Herrenhaus. Er benutzte seine eigene Familie als Geisel und schwor, er würde sie eher
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