Sinnliche Traeume auf Kyrene
Blick, der aus Verärgerung und einer gewissen Resignation bestand. „Nun gut. Aber du wirst in der Kutsche bleiben, während Yates und ich auf Erkundung gehen.“
Diana schluckte ihren Protest hinunter. Sie wusste, dass sie sich mit diesem kleinen Sieg zufriedengeben musste.
Nummer 12 war ein bescheidenes zweistöckiges Haus in der Mitte einer ruhigen Gasse. Er und Yates waren mit Dianas Kutsche gefahren, während seine Reisekutsche, besetzt mit mehreren bewaffneten Dienern, ihnen in einigem Abstand unauffällig folgte. Thorne hatte beschlossen, dass es klüger war, eine anständige Verstärkung dabei zu haben.
Anders als Diana hatte er kaum Zweifel daran, dass Venus den Befehl zum Überfall auf seine Kutsche gegeben hatte. Und ihre Komplizenschaft am Tod von Nathaniel war noch wahrscheinlicher.
Doch er musste zugeben, dass Venus’ Verschwinden ihn beunruhigte.
Er hatte beabsichtigt, sie mit der immer größer werdenden Anzahl von Beweisen, die er gegen ihren Bruder gesammelt hatte, zu konfrontieren und, wenn nötig, sie dazu zu zwingen, das Versteck ihres Bruders preiszugeben. Doch durch die verwirrenden Ereignisse war er jetzt gezwungen, sich etwas anderes einfallen zu lassen.
Er versicherte sich, dass Diana eine Pistole hatte, die geladen war, und befahl ihr, in der Kutsche zu warten, während er und Yates dem Haus einen Besuch abstatteten. Dann beorderte er zwei seiner Diener hinter das Haus, um jeden Fluchtweg zu versperren, und einem dritten sagte er, dass er ihn zur Haustür begleiten solle.
Er klopfte heftig, erhielt zunächst aber keine Antwort. Deshalb klopfte er noch einmal. Es dauerte lange, bis die Tür aufschwang.
Der hässlichere von Venus’ Schlägern stand da und stierte sie finster aus trüben Augen an, als wäre er gerade erst aus einem Vollrausch erwacht. Als er Thorne erkannte, riss Billy Finch erschrocken die Augen auf. „Da hilf mir doch der Teufel“, fluchte er leise.
„Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen“, erwiderte Thorne sanft.
Finch schoss herum. Während er ins Haus zurückrannte, stieß er einen lauten Schrei aus.
Thorne folgte ihm. Der Mann hatte fast schon das Ende der Halle erreicht, als Thorne sich mit einem Satz nach vorne warf und nach seinen Beinen griff. Er riss ihn auf den Holzboden.
Finch fiel hart, stöhnte, rollte sich jedoch sofort auf den Rücken und drosch mit den Fäusten auf Thornes Gesicht ein.
Thome sah Sterne, als ein kraftvoller Hieb auf seinem Kinn landete. Er nahm aber noch einen Tumult hinter sich wahr -das dumpfe Geräusch von Stiefeln auf dem Holzboden - und vermutete, dass die Truppe des Schlägers versuchte, aus dem Haus zu fliehen. Doch er war zu sehr damit beschäftigt, Finch am Boden zu halten, und konnte nur hoffen, dass Yates sie nicht entkommen lassen würde.
Seine Hoffnung wurde zunichte gemacht, als er aus den Augenwinkeln sah, wie der größere von Venus’ Schlägern zuerst Yates und dann den dritten Bediensteten niederrannte. Beide Männer stießen dumpfe Flüche aus und stürzten zu Boden.
Es gelang Thorne, während er den sich wehrenden Finch auf den Boden drückte, sein Messer aus der Tasche zu ziehen und es seinem Gegner an die Kehle zu drücken.
Sofort rührte Finch sich nicht mehr. Beide atmeten schwer.
Thorne blickte die Halle hinunter und sah, dass der Bedienstete wieder auf den Füßen und bereits hinter Birkin her war. Yates, durch sein Holzbein behindert, erhob sich etwas langsamer.
In dem Moment erschien Birkins muskulöse Gestalt im Türrahmen. Die Hände über dem Kopf erhoben, kam er rückwärts ins Haus.
Diana war es, die den Mann mit vorgehaltener Waffe in Schach hielt, wie Thorne jetzt sehen konnte. Ihm wurde heiß und kalt.
Am liebsten hätte er geflucht, weil sie sich in Gefahr begab, wo er ihr doch ausdrücklich befohlen hatte, in der Kutsche zu bleiben. Aber er konnte nicht anders, er musste grinsen. Der Anblick einer eleganten Dame, die einem viel größeren Kerl die Stirn bot, war äußerst amüsant und machte ihn gleichzeitig stolz.
Sie hielt weiterhin ihre Pistole auf Birkin gerichtet, während sie rasch den Blick durch die Halle schweifen ließ. Thorne sah die Erleichterung in ihren Augen, als sie ihn entdeckte.
Doch sie hob nur ein wenig die Pistole und fragte kühl: „Und
was soll ich jetzt mit ihm machen?“
Thome brach in lautes Gelächter aus und sprang auf die Füße. Finch zerrte er mit hoch.
Finch blickte zur Tür, als dächte er über eine Flucht nach. Thorne grinste
Weitere Kostenlose Bücher