Sinnliche Traeume auf Kyrene
schwerer Fehler gewesen, zu glauben, mit Diana intim werden zu können und trotzdem immun gegen sie zu bleiben. Er hätte es von Anfang an wissen müssen.
Entgegen aller Erwartung hatte er sein Herz an sie verloren.
Sein ganzes Leben lang hatte er auf sie gewartet, ohne es zu wissen. Sein brennendes Verlangen nach ihr war immer schon mehr gewesen als nur eine fleischliche Leidenschaft. Sie hatte auf eine Art und Weise Besitz von ihm ergriffen, dass er jede Kontrolle verloren hatte. Das hier war weit mehr als reine Begierde.
Sie befriedigte den Hunger seiner Seele, sie füllte die Leere in seinem Innern.
Er wollte, er brauchte Diana als einen Teil seines Lebens. Für immer. Und er war entschlossen, alles zu tun, damit sie genauso fühlte. Der Gedanke, sie würde ihn vielleicht niemals lieben können, erschreckte ihn zutiefst. Nein, das würde er nicht zulassen ...
Seine Anspannung musste sich auf sie übertragen haben, denn er spürte, wie sie zitterte. Diana wandte den Kopf und barg das Gesicht an seiner nackten Brust.
Diese zärtliche Geste ließ ihm das Herz noch schwerer werden. Thorne atmete tief ein, um etwas ruhiger zu werden. „Was hast du, Liebste?“
Es dauerte lange, bis sie leise eingestand: „Ich habe Angst vor dem, was morgen geschehen kann, Thorne. Ich habe Angst um dich. “
„Wieso solltest du Angst um mich haben?“
Diana richtete sich auf und stützte sich auf den Ellbogen. Besorgt und ernst blickte sie zu ihm hinunter. „Wenn wir Forrester einholen, was dann? Er will dich tot sehen.“
Thome verzog den Mund. „Nun, glaub mir, der Wunsch wird ihm nicht erfüllt werden.“
„Trotzdem ... ich habe Angst, wenn ich an die Gefahr denke, die dir droht. Ich weiß, dass du verwegen bist, aber bitte,Thome, versprichst du mir, vorsichtig zu sein? Ich will nicht, dass du wie Nathaniel getötet wirst.“
Er hob die Hand und strich ihr eine dunkle Locke aus der Stirn. „Gefahr ist ein Teil meiner Arbeit. Aber ich verspreche dir, kein unnötiges Risiko einzugehen. Glaub mir, ich habe nicht den Wunsch, mich vorzeitig von dieser Welt zu verabschieden. Weniger denn je. Ich möchte ein hohes Alter erreichen.“ Und das stimmte, dachte Thorne, mehr als nur ein wenig verwundert. In der Vergangenheit hatte er kein Risiko gescheut, vielmehr hatte er es immer gesucht. Nie hatte er sich lebendiger gefühlt, als wenn er das Schicksal hatte herausfordern können.
Doch zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, suchte er nicht die Gefahr um der Gefahr willen. Mit einem Mal war das Leben etwas sehr Kostbares für ihn. Vielleicht, weil es außer dem Triumph über das Böse noch etwas gab, wofür es sich zu leben lohnte: Diana.
Er strich mit der Hand über ihre seidige Haarfülle und zog ihren Kopf zu sich herunter. Voller Zärtlichkeit drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen. „Du wirst mich nicht verlieren“, schwor er ernst.
Doch als er die Arme um sie schlang, fühlte er wieder, wie sie erschauerte, und er wusste, dass er sie nicht völlig hatte beruhigen können.
Kurz nach Mitternacht kehrte Diana in ihre eigene Kabine zurück. Am nächsten Morgen war sie schon früh auf, voller Sorge um das Ergebnis ihrer Verfolgungsjagd. Als sie an Deck erschien, stand Thorne bereits am Bug und hielt mit einem Fernglas Ausschau nach der Brigantine.
Während der Nacht hatten sie die Entfernung zwischen den beiden Schiffen verringern können. Diana sah deutlich die Masten der Brigantine. Eine Stunde später konnte sie sogar einzelne Männer der Besatzung auf Deck und in der Takelage ausmachen. Offensichtlich hatte die Brigantine alle Segel gesetzt, um so schnell wie möglich voranzukommen.
Der Kapitän des Schoners hatte das Gleiche getan, und so holten sie langsam, aber sicher auf. Doch Thorne bezweifelte immer noch, dass sie Forrester würden ergreifen können, bevor er den Hafen erreichte,
Eine Stunde später kam Kyrene in Sicht. Aus der Feme konnte Diana die Umrisse der beiden bewaldeten Bergspitzen erkennen, welche die zerklüftete, malerische Küste beherrschten.
Die Insel besaß immer noch diesen unverwechselbaren Zauber, wie sie so in der goldenen Sonne lag, vom glitzernden, saphirblauen und türkisgrünen Wasser wie von Juwelen umgeben. Doch jeder Zoll wurde von natürlichen oder von Menschen geschaffenen Bollwerken geschützt: gezackte, hoch aufragende Klippen, Felsenriffe, zahlreiche Festungen und Wachtürme - eine sichtbare Abschreckung für Eindringlinge.
Als sie sich dem südlichsten Punkt
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