Sinnliche Traeume auf Kyrene
zweifellos war sie für schöne, verführerische Männer sehr empfänglich.
Diana schritt durch den Garten, ohne etwas wahrzunehmen.
Nach ihrer bitteren Erfahrung hatte sie nicht mehr vorgehabt, einen weiteren Heiratsantrag anzunehmen.
Und was die Liebe betraf, so misstraute sie jedem Mann, der sie umwarb. Lieber wollte sie eine alte Jungfer werden, als noch einmal solch eine Verletzung hinzunehmen.
Sie besaß starke mütterliche Gefühle und bedauerte, dass sie, wie die Situation nun einmal war, nie eigene Kinder haben würde.
Vielleicht versuchte sie deshalb, Amy zu schützen, überlegte Diana. Sie liebte ihre Cousine und würde fast alles für sie tun.
Außer ihr hatte Amy keine näheren Verwandten mehr. Niemals würde sie Amy in dieser kritischen Zeit ihres Lebens im Stich lassen.
Und sie sah auch die Vorteile, die Thorne aufgezeigt hatte -für sie wie auch für ihre Cousine.
Im letzten Jahr ohne Nathaniels Schutz hatte mehr als ein Gentleman geglaubt, wegen ihrer skandalösen Vergangenheit leichtes Spiel mit ihr zu haben, und hatte ihr unanständige Angebote gemacht.
Es spielte keine Rolle, dass sie in Wirklichkeit immer noch Jungfrau war. In den Augen der Gesellschaft war sie eine gefallene Frau.
Achtbarkeit würde auch ihrer künstlerischen Karriere nützen. Wie sehnte sie sich danach, in die Akademie aufgenommen zu werden!
Sie hatte schwer gearbeitet, um den Ansprüchen zu genügen, hatte zurückgezogen gelebt und all ihre Energie auf ihre Kunst gerichtet, sich selbst gelehrt, ihren Gefühlen in Werken voller Schönheit und Kraft Ausdruck zu verleihen.
Jahrelang war ihr das genug gewesen. Doch seit Nathaniels Tod spürte sie eine wachsende Unzufriedenheit und den brennenden Wunsch, mehr zu tun, mehr zu sein. In den vergangenen Monaten hatte sie wieder zaghaft angefangen, davon zu träumen, eine berühmte Künstlerin zu werden.
Als Alleinstehende würde sie all die kleinen Grausamkeiten zu erleiden haben, deren nur eine feine Gesellschaft fähig war. Doch als Thornes Verlobte ...
Sein Name konnte sie tatsächlich vor dem Klatsch und der Intoleranz schützen, die sie bei ihrer Rückkehr erwartete.
Vielleicht sollte sie sich sein Angebot noch einmal überlegen, dachte Diana.
Sie versuchte, der Schmetterlinge Herr zu werden, die sie im Bauch spürte ...
Diana erschrak, als Thorne plötzlich hinter ihr auf der Terrasse auftauchte.
Ohne dass sie es bemerkt hatte, war die Dämmerung herein-gebrochen, und der helle Schein hinter den hohen Terrassentüren sagte ihr, dass man im Salon die Lampen angezündet hatte.
Im schwindenden Licht kam Thorne auf sie zu, und sein geschmeidiger Gang rief Bilder an ihr Zusammentreffen in der Bucht wach. Lustvoll erinnerte sie sich an seinen nackten Körper, daran, wie fest und geschmeidig er sich angefühlt hatte, als er sich an sie presste. Wie seine Finger ihre Brüste erregt hatten ...
Schluss damit, du schamlose dumme Gans!
Zum Dinner hatte er einen dunkelgrünen Rock angezogen, der ihm ausgezeichnet stand. Dazu trug er eine weiße Halsbinde, die sein männlich geschnittenes Gesicht und die goldblonden Haare vorteilhaft betonte.
Es war alarmierend, wie seine bloße Nähe all ihre Sinne in Aufruhr versetzte. Als er vor ihr stand, besaß sie keine Kraft mehr zu fliehen.
„Ich traf Amy auf dem Flur“, bemerkte er. „Sie ist gerade von ihrem Ritt zurückgekommen und zieht sich jetzt um.“ Er betrachtete sie. „Ich versäumte es vorhin zu sagen, wie hinreißend Sie aussehen.“
Langsam gewöhnte sie sich an seine unverblümte Offenheit und maß dem Kompliment keine besondere Bedeutung bei, auch wenn die Bewunderung, die in seinen Augen aufleuchtete, nicht zu übersehen war.
„Haben Sie sich meinen Vorschlag überlegt, meine Liebe?“ Diana holte tief Luft und überlegte, ob sie nicht vielleicht doch einen großen Fehler machte. „Ja, ich habe ihn mir überlegt.“
„Und?“
„Ich stimme der Verlobung zu. Sie wird aber nur so lange dauern, bis Amys Zukunft erfolgreich geregelt ist.“
„Natürlich.“ Ein leichtes Lächeln spielte um Thornes Mund, während er sich vollendet vor ihr verbeugte. „Sie erweisen mir eine große Ehre.“
„Sie müssen sich nicht verstellen, Mylord“, erwiderte Diana sarkastisch.
„Wenn wir offiziell verlobt sind, müssen Sie mich Thorne nennen. Oder Christopher.“
„Thome genügt. Ich möchte nicht, dass wir für die kurze Dauer unserer Verbindung allzu vertraut miteinander werden.“
Er setzte ein breites
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