Sinnliche Traeume auf Kyrene
Arme. „Nun gut, ich bin bereit, Ihnen zuzuhören.“
„Mein Vorschlag hat für Sie und Amy einige Vorteile. Nicht der geringste davon ist das Ansehen, das mein Name in der Gesellschaft besitzt. Sie vertrauten mir an, dass Ihr Ruf nicht der beste ist, seitdem Sie von zu Hause durchgebrannt sind. Ich denke, ich gehe recht in der Annahme, dass Ihnen eine Verlobung mit mir in der guten Gesellschaft zu besserem Ansehen verhelfen würde.“
Ihr Erröten zeigte ihm, dass er einen empfindlichen Punkt berührt hatte. Trotzdem musterte Diana ihn kühl. „Ich habe die letzten sechs Jahre ganz gut mit meinem schlechten Ruf gelebt. Warum sollte ich Wert darauf legen, dass Sie ihn ein wenig aufpolieren?“
„Weil Sie dann während der Saison ein Auge auf Amy haben könnten. Sie haben offensichtlich einen guten Einfluss auf sie, obwohl sie im Moment böse ist auf Sie. Wenn Sie mit mir verlobt wären, könnten Sie beide an den gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen.“
Thorne sah, dass seine Worte Diana zu denken gaben. „Und dann ist da noch Ihr eigener Schutz“, fuhr er fort. „Wenn wir uns gemeinsam um Amy kümmern müssen, wird Ihr Ruf durch die Verbindung mit mir nur noch mehr leiden. Eine Verlobung jedoch wird Sie vor dem schlimmsten Klatsch schützen.“ „Möglich“, murmelte sie gedankenverloren.
„Was mich betrifft, so fühle ich mich Ihnen verpflichtet. Amy ist mein Mündel, und da Sie ihre Cousine sind, macht mich das meiner Meinung nach auch für Sie verantwortlich.“
In Dianas dunklen Augen leuchtete Widerspruch auf. „Ich versichere Ihnen, dass es Sie nicht verantwortlich macht, Mylord. Ich benötige Ihren Schutz nicht. Ich bin absolut imstande, für mich selbst zu sorgen.“
„Sicher“, versuchte Thorne, sie zu beruhigen. „Aber Sie können nicht leugnen, dass es Amy Vorteile brächte.“
Als sie nur wortlos die Lippen zusammenpresste, griff Thorne zu seinem letzten Trumpf. „Ich glaube, dass ich auch Ihre Chancen bei der Akademie verbessern könnte. Ich kenne einige der Schirmherren und kann meine Verbindungen spielen lassen. Bis wir dann unsere Verlobung wieder lösen, werden Sie in der Welt der Kunst bereits Ihren Platz gefunden haben.“
Er hatte erwartet, dass ihr dieses Angebot gefallen würde. Es schien aber eher das Gegenteil der Fall zu sein.
„Ist Ihnen klar, dass man mich ebenfalls für eine Mitgiftjägerin halten wird, sollte ich Ihr Angebot annehmen? Man wird denken, dass ich Sie dazu verführt habe, um meine Hand anzuhalten. Offen gesagt kann ich mir kaum etwas Abscheulicheres vorstellen, als dass man glaubt, ich hätte mich Ihnen an den Hals geworfen.“
„Aber wir beide würden doch die Wahrheit wissen, oder? Nun, ich weiß, dass Sie Vorbehalte haben, Miss Sheridan. Des-halb hätten Sie vielleicht gerne ein wenig Zeit, um über meinen Vorschlag nachzudenken“, schlug Thorne vor. Er blickte an sich hinunter und stellte fest, dass er immer noch in Stiefeln und Reithose war. „Ich muss mich fürs Dinner umziehen. Geben Sie mir Ihre Antwort, wenn ich zurück bin.“
Niedergeschlagen blickte Diana ihm nach. Eine ganze Weile saß sie da und wunderte sich. Christopher Thorne hatte um ihre Hand angehalten. Aber nicht, um sie zu heiraten, sondern lediglich, um eine Verlobung vorzutäuschen.
Diana stand auf, ließ ihren Sherry unberührt stehen und ging durch den eleganten Salon zu den hohen Türen, die auf den in Terrassen angelegten Garten hinausführten. Dort bot sich ihr eine wunderbare Aussicht auf das Mittelmeer, das im rotgoldenen Schimmer der untergehenden Sonne vor ihr lag. Aber Diana schenkte dem wunderbaren Bild keine Beachtung.
Es verdross sie, dass Thorne seinen Antrag so beiläufig gemacht hatte. Er schien nichts Besonderes dabei zu finden, ihr einen solchen Vorschlag zu machen, dann einfach zu gehen und sie in heller Aufregung zurückzulassen.
Außerdem würde ihm eine Verlobung kaum viel bedeuten. Er war der verwegene Liebling der feinen Gesellschaft, dem man immer all seine Missetaten verzeihen würde.
Doch für sie wäre eine Verlobung ein Ereignis von höchster Wichtigkeit.
Aus den zahllosen Geschichten, die sie über Thorne kannte, hatte sie gefolgert, dass er ein charmanter Nichtsnutz war. Es war jedoch klar zu erkennen, dass er mehr Charakter besaß, als sie ihm zugetraut hatte. Doch seine Unverfrorenheit heute Morgen in der Bucht hatte ihr auch gezeigt, wie gefährlich er ihr werden konnte.
Er war sündhaft schön, ungeheuer verführerisch, und
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