Sinnliche Traeume auf Kyrene
umkomme.“
Besitzergreifend legte Thorne Diana die Hand auf den Rücken und stellte sie seiner Tante vor. Bevor er noch halbwegs zu Ende gesprochen hatte, ergriff Lady Hennessy mit beiden Händen Dianas Hand. „Willkommen in der Familie, meine Liebe. Sie müssen etwas Besonderes sein, da Sie meinen Taugenichts von einem Neffen zur Vernunft gebracht haben.“
Diana war von der Wärme des Empfangs überrascht, doch bevor sie mehr als ein paar Dankesworte murmeln konnte, stürmte schon Amy herein.
„Oh, Lady Hennessy! Ist es wahr? Werden Sie mein Debüt ausrichten?“
Die ältere Dame warf dem Mädchen einen leicht verzweifelten Blick zu. „Wenn du versprichst, dich zu benehmen. Zwei Mädchen in die Gesellschaft einzuführen, dürfte auch nicht mehr Mühe machen, als eines.“
Amy machte einen graziösen Knicks. „Sie sind zu freundlich, Mylady.“
„Pah, mit Freundlichkeit hat das wenig zu tun. Ehrlich gesagt, ich kann eine kleine Abwechslung ganz gut brauchen. Eine alternde Witwe wie ich hat nur wenig Vergnügen, während ihre Jahre dahinschwinden.“
Thome grinste. „Was für ein Unsinn. Du bist kaum gealtert, liebes Tantchen. Deine Schönheit wird in dieser Saison noch ganze Scharen von jungen Damen beschämen. “
„Na ja, ich gebe zu, dass ich zu meiner Zeit eine Schönheit war. Aber das ist schon lange her.“ Lady Hennessy sah zu den beiden Mädchen. „Jetzt lauft, und lasst uns etwas allein. Cecily, du kannst Amy ihre Räume zeigen.“
Lächelnd knicksten die beiden und liefen, eifrig über die Freuden plappernd, die das Debüt für sie bereithielt, davon.
Thornes Tante blickte ihren Neffen an und hob fragend die Augenbrauen. „Ich hoffe, du erzählst mir jetzt, wie deine Verlobung zustande kam. Du weißt, dass man in London über nichts anderes mehr spricht.“
Thorne legte den Arm um Diana und lächelte sie an, wie es nur ein Verliebter kann. „Es war ganz einfach. Ich sah sie, und es war um mich geschehen. “
„Ich wusste, dass das der Fall sein musste. Dein Vater war natürlich sprachlos. Ehrlich gesagt hat er es nicht ganz geglaubt - er behauptete, das wäre nur wieder so ein Trick von dir. Redcliffe ist mein jüngerer Bruder“, erklärte sie Diana, „und er hat lange befürchtet, nie einen Enkel zu bekommen, der einmal den Titel erben würde.“
Sie wandte wieder Thorne ihre Aufmerksamkeit zu. „Ich bin erleichtert, dass du endlich aufgegeben hast, dich Ivan zu widersetzen. Jetzt wird endlich Friede herrschen in der Familie. Kommt, gehen wir in meinen Salon. Dort könnt ihr mir alles erzählen.“
„Ich fürchte, wir können nicht bleiben, Tante. Diana kann es nicht erwarten, ihr Atelier zu sehen. Sie ist Malerin, weißt du.“ „Das habe ich bereits deinem Brief entnommen“, erwiderte Lady Hennessy etwas reserviert - als ob sie noch nicht so recht wüsste, wie sie Dianas ungewöhnliche Karriere beurteilen sollte. Doch zumindest war ihrem Ton keine offene Missbilligung zu entnehmen, wie Diana sie erwartet hatte. „Aber ihr könnt doch nicht schon wieder davonlaufen. Ihr seid doch eben erst angekommen.“
Diana fand, dass es jetzt an der Zeit war, sich auch einmal an der Unterhaltung zu beteiligen. Mit einem höflichen Lächeln begann sie ihre wohlvorbereitete Rede. „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie Amy unter Ihre Fittiche nehmen wollen. Sicher werde ich sie vermissen, aber ich weiß sie ja in den besten Händen. Wenn Sie erlauben, werde ich sie von Zeit zu Zeit besuchen, um sicherzugehen, dass sie sich auch gut benimmt.“
„Aber Sie werden doch selbstverständlich hier bei mir wohnen?“ Lady Hennessy blickte Thorne erstaunt an.
„Das muss Diana entscheiden“, lautete dessen Antwort.
Diana machte große Augen. Lady Hennessy musste etwas missverstanden haben. „Nein, Mylady, ich habe bereits ein Haus gemietet, in dem ich wohnen werde. Ich muss ein Atelier haben, um arbeiten zu können.“
„Ich sehe keinen Grund, warum Sie nicht dort arbeiten und hier wohnen.“
„Aber ich möchte Ihnen auf keinen Fall zur Last fallen.“
„Unsinn. Sie fallen mir überhaupt nicht zur Last. Ich führe während der Saison ein offenes Haus, und es ist mehr als genug Platz vorhanden. Und wenn Sie die Klatschmäuler zum Schweigen bringen wollen, dann gelingt Ihnen das unter meinem Dach besser. Sie können hier mit Amy und Cecily wohnen und täglich Ihr Atelier besuchen, um dort nach Herzenslust zu arbeiten.“
Diana zögerte immer noch, auch wenn sie gerührt war von dem
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