Sinnliche Traeume auf Kyrene
liegend vor, mit weit geöffneten Schenkeln, ihre Finger an jener Stelle ...
Das Bild erregte ihn aufs Äußerste.
Er biss die Zähne zusammen und wusste, dass er sie sofort verlassen musste, bevor er doch noch die Beherrschung verlor. „Vielleicht sollten wir die Sitzung besser ein anderes Mal zu Ende bringen“, stieß er hervor.
,.Ja, vielleicht“, stimmte ihm Diana sichtbar erleichtert zu.
Thome zog sich schnell Hemd und Jacke über. Ohne Diana noch einmal anzusehen, stürmte er den Gang entlang zu seiner eigenen Kabine und warf die Tür hinter sich zu.
Er war schweißüberströmt. Von Verlangen gepeinigt, presste Thorne die Stirn an die Tür. Was würde er nicht alles darum geben, diesen wilden, rastlosen Hunger zu stillen, der ihn quälte, seitdem er dieser bezaubernden Frau begegnet war.
6. KAPITEL
Nach dem traumhaften Klima von Kyrene fand Diana den eisigen Londoner Aprilnebel alles andere als angenehm. Aber der bevorstehende Besuch bei Thornes Tante war ihr fast noch unangenehmer. Als die Kutsche vor Lady Hennessys hochherrschaftlichem Haus am Berkeley Square vorfuhr, war Diana, als läge ihr ein Stein im Magen.
Nach der Ankunft im Hafen am Morgen hatte Thorne sofort zu seiner Tante fahren wollen, um alle Fragen bezüglich Amys Debüt zu besprechen. Die ganze Fahrt über hatte Amy vor Nervosität herumgezappelt, und Diana war nicht viel ruhiger gewesen.
Wegen ihres skandalösen Rufs würde man sie alles andere als willkommen heißen. Und dass sie jetzt als Thornes Verlobte seiner ganzen erlauchten Familie gegenübertreten musste, ließ sie bereuen, je seinem verrückten Vorschlag zugestimmt zu haben.
Thome hingegen schien sich über das bevorstehende Gespräch keinerlei Gedanken zu machen. Andererseits trug er seit jenem Nachmittag, als er ihr ohne Hemd Modell gestanden hatte, in ihrer Gegenwart immer eine undurchdringliche Miene zur Schau.
Sie waren stillschweigend übereingekommen, für den Rest der Seereise jedes private Zusammentreffen zu vermeiden. Obwohl durch dieses schamlose Gespräch eine verwirrende Intimität zwischen ihnen entstanden war, fühlte Diana sich seltsamerweise in Thornes Gegenwart eher noch wohler als zuvor. Nun, da er all ihre Geheimnisse kannte, konnte sie versuchen, ihn als Freund und nicht als zukünftigen Liebhaber zu betrachten. Jetzt konnte sie ihn wie Nathaniel behandeln.
Thorne schien ebenfalls auf mehr Distanz Wert zu legen, und Diana war ihm dafür dankbar.
Er lächelte ihr aufmunternd zu, während er ihr aus der Kutsche half. „Kopf hoch, meine Tante ist kein solches Ungeheuer, wie Sie allem Anschein nach glauben.“
Als er die beiden Cousinen die Treppe zum Portal hinaufgeleitet hatte, wurden sie dort von einem würdevollen Butler eingelassen, der sofort einen Diener losschickte, um die Herrin des Hauses von der Ankunft der Gäste zu unterrichten.
Die Eingangstür hatte sich kaum hinter ihnen geschlossen, als eine modisch gekleidete junge Dame die breite Treppe in die Halle heruntergeeilt kam und voll Entzücken ausrief: „Wunderbar! Da bist du ja endlich!“
Amy eilte freudestrahlend auf sie zu, um ihr lachend um den Hals zu fallen. Dann schien sie sich doch an ihre guten Manieren zu erinnern, drehte sich zu Diana um und stellte ihr Miss Cecily Barnes vor, Thornes Cousine mütterlicherseits.
Cecily war einige Zoll größer als Amy und hatte feuerrote Haare. Die beiden jungen Damen schienen trotz ihrer Verschiedenheit enge Freundinnen zu sein.
Cecily murmelte eine höfliche Begrüßung und griff dann gleich wieder aufgeregt nach Amys Hand. „Es ist so wunderbar - Tante Hennessy sagt, dass du mit mir zusammen debütierst.“
„Ist das wahr?“ Amy fiel vor Erleichterung fast in Ohnmacht, aber sie fing sich rasch wieder, als jetzt eine elegante, etwas rundliche, silberhaarige Frau in der Halle erschien.
Diana erstarrte unwillkürlich, als ein Paar haselnussbraune Augen, die denen von Thorne sehr ähnelten, sie musterte.
Zu ihrem Erstaunen lächelte Lady Hennessy sie warmherzig an, bevor sie Thorne ihre Wange zum Begrüßungskuss hinhielt. „Du steckst voller Überraschungen, mein lieber Junge, nicht wahr?“
Diana nahm an, dass nicht viele Leute Thorne einen ,lieben Jungen“ nannten. Wie es schien, bestand zwischen den beiden eine herzliche Zuneigung.
„Wie immer, meine Liebe“, erwiderte Thorne leichthin, während er seiner Tante die Wange küsste.
„Und nun stell mir bitte deine Verlobte vor, bevor ich noch vor Neugier
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