Sinnliche Versuchung in Italien
Verletzung musste ich den Dienst quittieren. Ab jetzt werde ich nur noch Landwirt sein.“
„Du machst Scherze, oder?“ Fortunato sah ihn entgeistert an.
„Nein. Ich war lange genug in der Luft, jetzt will ich die Erde bearbeiten.“
Fortunato lachte. „Cool.“ Er nahm sich eine Tomate aus der Schale. „Ich habe den Wagen der Signorina vor der Tür gesehen. Ist sie da?“
„Meinst du die Amerikanerin, die für deinen Großvater arbeitet? Ich glaube, sie ist mit ihren Kollegen unterwegs.“
„Schade. Papà hat mir erzählt, dass sie Model ist. Ich finde, so sieht sie auch aus. Ich bin neulich schon mal hier gewesen. Sie ist ein klasse Mädchen.“
„Aber ein bisschen zu alt für dich, oder?“
Fortunato schnaufte. „Wieso? Älter als fünfundzwanzig ist sie nicht. Ich fürchte nur, ich habe keine Chancen bei ihr.“
Gut, dass der Junge trotz seiner Schwärmerei den Realitätssinn nicht verloren hatte.
„Sie hat schon jemanden. Er kommt sie besuchen.“
„Und woher weißt du das?
„Weil ich seine Klamotten gesehen habe. Die lagen hier herum, als hätten sie Party gemacht. Ich frage mich, wie er das geschafft hat, der Glückliche. Sie ist ja noch nicht lange hier.“
„Mach dir nichts draus.“ Lucca zauste ihm das Haar.
„ Mamma glaubt, dass vielleicht Basilio hier war, weil papà gesagt hat, der Mann sei verrückt nach ihr. Doch vielleicht sind das alles nur Gerüchte. Sie ist wirklich superhübsch. Ich wette, sogar dich hat der Schlag getroffen, als du sie zum ersten Mal gesehen hast. Gib’s zu, Onkel Lucca.“
„Fast.“ Lucca lachte auf, denn Annabelle war ihm eher wie eine Furie vorgekommen, als sie mit der Krücke drohend vor ihm gestanden hatte. „Wieso sogar ich?“
„ Mamma sagt, du kannst jede haben, wenn du es willst.“
Hoffentlich stimmte das, denn Lucca wollte Annabelle.
„Ich glaube, ich gehe wieder. Ich muss zum Abendessen zu Hause sein.“
Fortunato wandte sich zur Tür. Klein konnte man ihn wirklich nicht mehr nennen. Demnächst war er mit der Schule fertig und musste sich für eine Ausbildung entscheiden.
Lucca begleitete seinen Neffen zum Wagen. „Übrigens, der Glückliche war ich“, sagte er. „Es waren meine Klamotten, die du gesehen hast.“
Kaum hatte Annabelle die Küche betreten, wurde sie schon umarmt.
„Endlich“, flüsterte Lucca und drückte sein Gesicht in ihr Haar. „Ich habe schon auf dich gewartet. Wo hast du so lange gesteckt?“
„Ich habe einen Spaziergang gemacht.“
„Ich hatte schon befürchtet, dass du dich verlaufen hast.“ Er küsste sie auf die Stirn, die Lider, die Nasenspitze und den Mund.
Annabelle ließ es wortlos geschehen, denn sie sehnte sich nach seinen Zärtlichkeiten. Doch sie gab sich keinen Illusionen mehr hin. Nur aufgrund der intimen Wohnsituation und weil es ihm anfänglich so schlecht gegangen war, hatten sie zueinandergefunden. Lucca war nicht der erste Mann, der, kaum dass es ihm besser ging, in seiner Krankenschwester plötzlich mehr sah als eine pflegende Person und versuchte, seine wieder erwachte Männlichkeit an ihr zu erproben. Das konnte sie ihm nicht vorwerfen. Aber sie hätte es wissen und sich entsprechend zurückhalten müssen.
Gut, dass Guilio sie daran erinnert hatte. Sie und Lucca lebten in verschiedenen Welten. Sie würden niemals wirklich zueinanderfinden. Deshalb hatte sie sich vorgenommen, bis zur Party am Samstag die Rolle der Krankenschwester zu spielen und sich keinerlei Hoffnungen mehr zu machen. Er erwiderte ihre Gefühle nicht und würde sie nicht davon abhalten, nach Kalifornien zurückzufliegen.
„Erzähl mir von dem Treffen mit deinem Vater“, forderte sie ihn auf und befreite sich aus Luccas Umarmung. „Deine Nachricht hat sich gut angehört. Bist du nun erleichtert?“
Versonnen schaute er sie an. „Können wir nicht nachher darüber sprechen? Im Momente möchte ich nichts anderes, als deine Gegenwart genießen.“
Wieder begann er, sie zu küssen. Und leider vermochte sie ihm erneut nicht zu widerstehen. Es war, als hauchte er ihr Leben ein. Als er sie dann aber in Richtung Wohnzimmer manövrieren wollte, widersetzte sie sich ihm.
„Was ist mit dir, Annabellissima?“, fragte er.
„Ich habe Hunger. Lass uns auswärts essen.“
Er schaute sie forschend an. „Entschuldige, dass ich nicht daran gedacht habe. Mir war nach etwas anderem zumute. Sollen wir uns sofort auf den Weg machen?“
„Wenn ich mich frisch gemacht habe. Und du denkst bitte an deine
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