Sinnliche Versuchung in Italien
Tabletten.“
Er nickte. „Lange werde ich sie wohl nicht mehr brauchen.“
„Das wäre wirklich schön.“
Nachdem er sie noch einmal geküsst hatte, lief sie in ihr Zimmer, um sich ein luftiges Kleid anzuziehen und die Haare zu kämmen. Als sie wenig später Lucca aus seinem Zimmer kommen sah, stellte sie fest, dass er kaum noch das Bein nachzog. Er sah fantastisch und sehr männlich aus. Außerdem strahlte er sie auch noch an. Sie blickte schnell zur Seite, um sich nicht gleich wieder in seine Arme zu stürzen.
Gemeinsam gingen sie zu ihrem Wagen, in den er sich wie selbstverständlich und ohne große Mühe auf den Beifahrersitz setzte. Dann beugte er sich zu ihr herüber und küsste sie hinter das Ohrläppchen. „Kennst du mich eigentlich noch?“
Die Berührung ging ihr durch und durch. „Ja“, erwiderte sie atemlos. Insgeheim hoffte sie, er würde weitermachen, doch er griff nur nach ihrer Hand und drückte sie.
„Ich halte mich lieber zurück, sonst kommen wir hier gar nicht mehr weg.“
„Setz dich doch wieder nach hinten“, spottete sie.
„Das habe ich nicht mehr nötig. Mit meinem Bein habe ich nicht mehr so große Probleme, und jeder darf sehen, dass ich wieder da bin und mich eine wunderschöne Frau herumkutschiert.“
Annabelle wünschte, sie könnte auch alles so auf die leichte Schulter nehmen.
„Worauf hast du Appetit, Signorina?“
„Du kennst dich hier besser aus als ich. Überrasch mich“, sagte sie und startete den Motor.
Während der Fahrt blieb sie einsilbig, und irgendwann gab Lucca es auf, sie in ein Gespräch zu verwickeln. „Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?“, fragte er schließlich.
„Der Spaziergang in der Hitze war ziemlich anstrengend.“
„Dann brauchst du unbedingt eine Abkühlung. Ich weiß auch schon, wo.“
Er dirigierte sie zu einem romantisch gelegenen Restaurant und führte sie dort in den Garten, in dem die Tische so angeordnet waren, dass man das Gefühl hatte, ganz allein zu sein.
Nachdem sie bei der Kellnerin ihre Bestellung aufgegeben hatten, spürte Annabelle Luccas Blick auf sich ruhen, wagte aber nicht, in seine grau-grün gesprenkelten Augen zu schauen, aus Angst, darin zu versinken. „Ich weiß, dass du von hier weggehen musstest, Lucca. Ich an deiner Stelle hätte es wohl nicht geschafft. Es ist so wunderschön hier.“
„In Kalifornien gibt es auch herrliche Küstenlandschaften.“
Sie schüttelte den Kopf. „Dort ist das Essen nicht so gut. Und auch sonst können Laguna Beach und La Jolla nicht mit den hiesigen Orten mithalten.“
Er lächelte. „Das ist für uns sehr schmeichelhaft.“
„Aber es stimmt“, sagte sie. „Schon allein deswegen nicht, weil sie nicht solche schönen alten Gebäude haben. Neulich habe ich mir übrigens die Villa Rufolo angesehen. Sie ist märchenhaft schön und hat eine bezaubernde Gartenanlage. Kein Wunder, dass sie Richard Wagner zu seiner Oper Parzival inspiriert hat. Stimmt es, dass nächsten Monat dort die Wagner-Festspiele beginnen?“ Sie seufzte. „Ihr habt es gut.“
„Sie ziehen vor allem Touristen an, und wir Einheimischen stöhnen, wenn der Trubel zu groß wird.“
„Das kenne ich aus Südkalifornien.“ Sie lächelte. „Deshalb bin ich froh, dass ich hier auf dem Land untergekommen bin.“
„Findest du mein Haus nicht ein bisschen klein? Es gibt doch so prächtige Villen in Ravello.“
„Ja, ich weiß. Sie sind hinreißend. Aber zum Wohnen wären sie mir zu groß. Das Bauernhaus ist gemütlich. Dort fühle ich mich wohl. Auch, weil es mitten in der Natur liegt.“
Anstatt darauf einzugehen, küsste er ihre Handflächen. Sie schloss die Augen und spürte, wie sich Hitze in ihr ausbreitete. Als er den Kopf hob und lächelte, entzog sie ihm rasch die Finger. „Und nun erzähl mir, wie dein Treffen mit Guilio verlaufen ist.“
„Wir haben uns ausgesprochen und Frieden miteinander geschlossen. Meine Pläne, Landwirtschaft zu betreiben, hat er ohne Einwände akzeptiert. Wie es aussieht, wollte er mit Geschäftsleuten und der Familie ein Fest feiern, doch jetzt soll es eine Willkommensparty für mich werden. Das rührt mich sehr.“
„Er ist stolz auf dich.“
Plötzlich wurde sie ganz aufgeregt. Was würde Lucca zu Guilios Überraschung sagen? Und dazu, dass sie dabei eine entscheidende Rolle spielte? Darauf war sie so sehr gespannt, dass sie es kaum erwarten konnte. Gleichzeitig fürchtete sie sich vor dem Abend. Denn danach würde sie Abschied nehmen
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