Sinnliche Versuchung in Italien
man ihm im Krankenhaus empfohlen hatte, und erkundigte sich danach, welche Aussichten er habe, schmerzfrei zu werden. Im Prinzip bestätigte der Arzt das, was Lucca schon von Annabelle erfahren hatte.
„Genaues kann ich allerdings erst sagen, wenn ich Sie geröntgt habe“, sagte der Spezialist und verband ihn mit seiner Sprechstundenhilfe, damit er mit ihr einen Termin für die kommende Woche vereinbaren konnte.
Lucca war zufrieden mit dem Tagesablauf. Er hatte viel von dem erledigt, was auf seiner Liste stand, und Angebote von Handwerksbetrieben eingeholt. Das Haus benötigte außen wie innen eine Grundrenovierung. Er wollte auch das Bad modernisieren und die Küche, die mit einer Spülmaschine ausgestattet werden sollte.
Wieder klingelte das Handy. Diesmal war es endlich Annabelle.
„Wie geht es dir?“, fragte sie.
„Ich warte auf dich. So geht es mir. Wann kommst du?“ Er freute sich darauf, ihr von dem Gespräch mit dem Arzt zu erzählen.
„Ich habe eingekauft und bin auf dem Weg zu dir. Schätzungsweise in einer Dreiviertelstunde bin ich da.“
„Ich freue mich. Fahr vorsichtig.“
Als er nach einiger Zeit Annabelles Auto vorfahren hörte, ging er hinaus, um ihr beim Entladen und Tragen zu helfen. Doch sie lehnte ab. „Überlass das lieber mir, und schone deinen armen Knochen noch eine Weile.“
Während sie die Sachen in die Küche brachte, begann er mit dem Auspacken. Als sie die letzte Tüte abstellen wollte, umarmte er sie. Sie schrie auf, als wäre sie darauf nicht gefasst gewesen.
„Was ist nur in dich gefahren?“, fragte sie, nachdem er ihr einen Begrüßungskuss gegeben hatte. „In der ersten Nacht war der Empfang nicht so freundlich.“
„Vergiss den Kerl von damals. Es gibt ihn nicht mehr.“ Wieder zog er sie an sich, um sie diesmal richtig zu küssen. Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Als er sich schließlich von ihr löste, zitterten sie beide.
Es war ihm unmöglich, den Blick von ihr abzuwenden. Eine schönere Frau als sie hatte er noch nie gesehen. „Was hat dich so lange aufgehalten?“
„Der Mais. In keinem Geschäft war er zu bekommen. Deshalb bin ich zu einem Bauernhof gefahren. Die Frau dort wollte nicht begreifen, dass ich ihn zum Kochen brauche. Mais sei doch Viehfutter. Dann brummelte sie etwas vor sich hin, was bestimmt nicht sehr schmeichelhaft für mich war.“
Lucca musste lachen. „Du machst für mich Maiskolben?“
„Hast du schon welche gegessen?“
„Nein, aber meine amerikanischen Pilotenkollegen waren ganz versessen darauf.“
„Warte es ab. Du magst sie bestimmt.“
„Darf ich helfen?“
„Ich brauche einen großen und einen flachen Topf. Der erste muss bis zu einem Drittel mit Wasser gefüllt sein und der andere bis zur Hälfte. Außerdem benötige ich eine Bratpfanne und einen Kartoffelstampfer. Könntest du danach ein bisschen Mehl in eine Schüssel geben und mir Olivenöl, Pfeffer und Salz hinstellen?“
Lucca erinnerte sich nicht, jemals so viel Spaß beim Kochen gehabt zu haben, obwohl er nur assistierte. Annabelle briet Fleisch vom Huhn in der Pfanne, ließ Lucca die Kartoffeln schälen und nutzte die Garzeiten, um die Blätter von den Maiskolben zu entfernen.
„Ich werde vier zubereiten. Die schaffen wir zu zweit.“ Dann legte Annabelle sie ins kochende Wasser. „Wenn die Kartoffeln gar sind, stampfe ich sie. Sobald das Essen fertig ist, möchte ich hören, was du heute erlebt hast.“
Wenig später saßen sie am Tisch auf der Terrasse und Annabelle beobachtete Lucca, als er Hühnchen und Kartoffelbrei probierte. „Nun gib noch Butter und Salz auf einen Maiskolben und iss ihn dazu“, sagte sie.
„Nun, wie gefällt dir meine amerikanische Küche?“, fragte sie, nachdem er ihrer Aufforderung gefolgt war.
„Köstlich. Ganz entgegen meinen Erwartungen schmeckt es mir. Du kannst wirklich gut kochen.“
„Danke.“ Sie strahlte. „Ich nehme es als Kompliment, Chefkoch Cavezzali.“ Sie hielt ihren zweiten Maiskolben in der Hand und schaute Lucca darüber hinweg an. „Und deiner guten Laune nach zu urteilen, hattest du einen erfüllten Tag.“
Er nickte. „In der Tat.“
Es schmeckte ihm wirklich. Deshalb nahm er sich den zweiten Maiskolben und den Rest Kartoffelbrei. „Kurz bevor du angerufen hast, habe ich mit dem Orthopäden in Neapel gesprochen. Er wird mich am Montag dazwischenschieben.“
Eine Weile sagte sie nichts. „Es freut mich, dass du bald untersucht wirst. Das ist eine gute Nachricht.“
„Wenn
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