Sinnliche Versuchung in Italien
Bett.“
„Aber es ist doch noch gar nicht spät“, murrte er.
Er wünschte sich also ihre Gesellschaft. Doch sie brauchte mehr. „Für mich schon. Morgen muss ich früh auf Capri sein. Wenn ich dort fertig bin, werde ich einkaufen gehen und uns dann abends etwas kochen. Wie klingt das?“
Seinem Gesichtsausdruck nach nicht sehr verlockend. „Etwas Amerikanisches?“
„Etwas, das wir in meiner Familie gern mögen.“ Sie küsste ihn auf die Nasenspitze.
Er lächelte gequält. „Wann wirst du zurück sein?“
„Keine Ahnung. Ich werde mich beeilen.“
„Dann kann ich nicht garantieren, dass ich zu Hause bin. Aber du hast ja auch einen Schlüssel.“
Nun, da alle wussten, dass er wieder da war, brauchte er sich hier nicht zu verstecken und konnte seiner eigenen Wege gehen und sich mit dem Taxi herumfahren lassen. „Brauchst du noch etwas?“
„Nur dich.“ Er zog sie wieder an sich und küsste sie.
Wenn sie jetzt der Versuchung nicht widerstand, würde sie sich neben ihn legen. Sie stand auf. Doch er griff nach ihrer Hand. „Bitte nicht, Lucca. Mach mich nicht schwach.“
„Okay“, sagte er und gab sie frei.
Bevor sie ging, versetzte sie der Schaukel noch einen kleinen Stoß. „Gute Nacht, Lucca.“
„Schlaf gut, Annabellissima.“
Am nächsten Tag wurden die Aufnahmen in einem malerischen kleinen Hafen auf Capri gemacht, diesmal stand dazu ein metallicblauer Amalfi – Sportwagen bereit. Die Kulisse bildeten im Wasser liegende Boote mit weißen Segeln. Annabelle stellte fest, dass sie alles um sich her zunehmend mit den Augen eines Fotografen betrachtete.
Sie trug ein weißes enges, ärmelloses und knöchellanges Kleid mit Seitenschlitzen. Es hatte einen Stehkragen und war mit blauen Blumen bedruckt. Ihr raffiniert hochgestecktes Haar war mit blauen Blüten geschmückt, ihre Ohrläppchen mit Saphiren. An ihrem Handgelenk funkelte ein dreireihiges Armband, besetzt mit den gleichen Edelsteinen.
„ Mamma mia !“, rief Giovanni, als sie auf hochhackigen weißen Sandaletten aus dem Bus stieg. „Sie sehen heute besonders hübsch aus. Wie kommt das bloß?“
Annabelle lächelte. Es musste wohl mit ihrer Liebe zu Lucca zu tun haben.
Auch Basilio schaute sie anerkennend an. „Der chinesische Stil steht Ihnen ausgezeichnet. Bitte stellen Sie sich vor das Cabriolet und stützen die Hand, an der Sie das Armband tragen, auf die Kühlerhaube, und dann schauen Sie hinüber zu dem Boot dort drüben, als warteten Sie auf Ihren Geliebten.“
Annabelle tat, was er ihr gesagt hatte. Was gäbe sie darum, wenn Lucca auf einem der Schiffe wäre? Dann könnte sie ins Wasser springen, zu ihm hinüberschwimmen und ihn bis zur Besinnungslosigkeit küssen.
„Genau das ist es“, schrie Giovanni. „Bitte behalten Sie diesen Blick bei.“
An diesem Morgen brauchte sie die verliebte Frau nicht zu spielen. Sie war verliebt. Deshalb gelang es ihr jetzt auf Anhieb, Giovanni zufriedenzustellen.
„Die Arbeit mit Ihnen ist wirklich unkompliziert, Annabelle. Dabei sind Sie nicht einmal ein richtiges Model.“
„Ich möchte auch nie eins werden. Ich stelle mich nur vor die Kamera, um Guilio einen Gefallen zu tun. Es ist eine interessante Erfahrung für mich, mehr nicht.“
„Ihretwegen wird man ihm den Kalender aus den Händen reißen“, meinte er, während er aus allen möglichen Positionen Aufnahmen machte.
Sie strahlte. „Das hoffe ich.“
„Wenn sein Sohn die Fotos sieht, wird er sich sofort in Sie verlieben.“
In das Amalfi – Girl? Nein, lieber in Annabelle Marsh. Doch darüber hatte er bisher noch kein Wort verloren.
„Hey, Annabelle, vergessen Sie das verliebte Amalfi – Girl nicht. Ich bin noch nicht fertig.“
„Entschuldigung.“ Besser sie dachte an die Nacht zuvor oder das Essen, das sie heute für Lucca kochen wollte.
„Fertig“, sagte Giovanni endlich. „Wir treffen uns um neun Uhr in Vietri. Dann sind die Touristen noch nicht unterwegs. Morgen ist unser letzter gemeinsamer Tag.“
Annabelle seufzte. Einerseits war sie froh darüber, denn das Modeln strengte sie an. Sie war wirklich nicht dafür gemacht. Andererseits bedeutete das Ende des Shootings auch das Ende ihrer Ferien. Der Abschied von Lucca stand bevor. Deshalb wollte sie jede verbleibende Minute mit ihm auskosten und ihn heute verwöhnen.
„Weiß jemand, wo hier in der Nähe ein Supermarkt ist?“, fragte sie.
Basilio erklärte ihr den Weg.
Nach dem Gespräch mit Annabelle rief Lucca bei dem Orthopäden an, den
Weitere Kostenlose Bücher