Sinnlicher Maskenball in Venedig
sie.
Nico legte den Arm um sie und zog sie an sich. Giuseppe grinste, als sein Blick zwischen ihnen hin- und herwanderte. Offenbar hatte er bemerkt, was sie kaum noch verbergen konnte.
„Wie schön, ein so glücklich verliebtes Paar zu sehen“, rief er. „Dann können wir uns ja bald auf ein bambino freuen, nicht wahr?“
Gespannt beobachtete Tina, wie Nico reagieren würde. Doch er lächelte bloß und legte Giuseppe die Hand auf die Schulter. „Vielleicht, Giuseppe. Ich sehe mal, was ich tun kann.“
Giuseppe lachte bloß, und sie machten sich auf den Weg in die Festung.
Dieses Mal nahm Nico sie mit in sein Zimmer. Und kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, zog er Tina in seine Arme und küsste sie, während er die Träger ihres Kleids von ihren Schultern schob.
„Was machst du denn da, Nico?“, zierte sie sich lachend, während er die Lippen auf ihre nackte Schulter presste. „Sie werden gleich das Gepäck hereinbringen.“
„Für solche Fälle gibt es Türschlösser, cara . Außerdem habe ich Giuseppe versprochen, mit dem Babymachen anzufangen.“
„Ich glaube, die Aufgabe ist bereits erledigt. Meinst du nicht?“, fragte sie neckisch, während er den Reißverschluss ihres Kleids öffnete.
„Ich finde, wir sollten auf Nummer sicher gehen und uns trotzdem ausziehen“, erklärte er lächelnd.
Mit einer schnellen Bewegung hatte er die Tür von innen abgeschlossen. Im nächsten Moment hatte er Tina hochgehoben und trug sie zum Bett, wo er sie in Windeseile auszog.
„Warte“, rief sie, als ihr ein Gedanke kam.
Erstaunt sah er sie an. Der Ausdruck in seinen sturmgrauen Augen war so intensiv, dass ihr Herz schneller klopfte. „Was ist denn, cara ? Was ist passiert?“
„Also … dein Vater … Es war doch nicht dieses Bett hier, oder?“
Nico lachte. „Nein, ganz sicher nicht. Er ist in Florenz gestorben. Und außerdem haben alle Betten neue Matratzen.“
„Da bin ich ja froh“, seufzte sie erleichtert.
Und dann beugte er sich über sie und umschloss eine ihrer Knospen mit den Lippen, bis sie alles um sich herum vergaß.
Die nächsten Tage waren die glücklichsten Tage ihres Lebens. Tina hätte die ganze Welt umarmen können, denn sie hatte sich noch nie so frei und selbstsicher gefühlt. Es schien, als wäre die schüchterne graue Maus in ihr ganz verschwunden. Das hatte sie Nico zu verdanken.
Sie begannen jeden Tag mit einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse, wo sie lachten und redeten und sich zwischendurch immer wieder heiße Blicke zuwarfen.
Manchmal gingen sie im Garten spazieren oder schwammen im warmen Wasser des Pools. Einmal machten sie einen Ausflug auf einer Yacht, immer am Seeufer entlang. Zum Mittagessen und Einkaufen hielten sie in einem der kleinen Orte.
Jede Nacht blieben sie lange auf, liebten sich, sahen fern oder arbeiteten Seite an Seite an ihren Laptops. Es war die reinste häusliche Idylle.
An diesem Nachmittag hatte Nico sie im Pool plötzlich mit diesem Ausdruck in den Augen angesehen. Sie hatte gewusst, was das bedeutete. Es war der Auftakt zu einem endlos langen Nachmittag, den sie mal wieder ineinander und aufeinander verbringen würden. Tina tat gar nicht erst so, als hätte sie es nicht gemerkt.
Stattdessen stieg sie unter seinen heißen Blicken aus dem Wasser und rubbelte sich mit dem Handtuch trocken. Und dann sah sie ihn an und lachte.
„Wer zuerst im Schlafzimmer ist, hat gewonnen!“
Lachend und keuchend liefen sie hintereinander durch die Festung. Als Nico nach ihr im Schlafzimmer ankam, rannen noch immer Wassertropfen über seinen muskulösen Oberkörper. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, sich abzutrocknen, sondern fiel über sie her.
Als Tina am späten Nachmittag aufwachte, erschöpft, aber zufrieden, lag Nico nicht mehr neben ihr. Sie runzelte die Stirn und setzte sich auf.
Sie musste wirklich damit aufhören, ständig tagsüber zu schlafen. Nico meinte, er hätte auf der Website gelesen, dass die Müdigkeit für diese Schwangerschaftsphase normal sei. So langsam entwickelt er sich wirklich zum Experten, dachte sie und lächelte.
Gähnend griff sie nach ihrem Handy, um nachzusehen, ob sie eine SMS bekommen hatte. Hin und wieder hatte sie Glück, und die Nachrichten kamen an, zumindest an klaren Tagen. Sie hatte eine von Faith bekommen.
Und dann erstarrte sie.
Faith schrieb, Renzo würde sich Sorgen machen. Er habe in der Zeitung gelesen, sie sei vor einigen Tagen mit Niccolo Gavretti in Rom gesehen
Weitere Kostenlose Bücher