Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
Grund, dass Nox ihm nicht zwangsweise den Kopf rasiert, das Gesicht gepierct oder die Haut tätowiert hatte, bestand darin, dass diese Merkmale unter den Nefas als bewundernswert galten und Koldo sich das Recht darauf noch nicht verdient hatte.
    „Du solltest tot sein“, sagte Koldo.
    Ein selbstgefälliges Grinsen; eines von Tausenden, die Koldo über die Jahregeschenkt worden waren. „Oh, du meinst diesen jämmerlichen Versuch, mich umzubringen, den du vor all den Jahren gestartet hast? Ich hab dich kommen sehen und mich weggebeamt. Dein Feuersturm hat mir nicht ein Haar angekokelt.“
    Koldo hob das Kinn. „Was dein Clan nicht von sich behaupten kann. Du hast ihn im Stich gelassen, hast lieber dich selbst gerettet, als zu bleiben und ihn zu warnen.“
    Von einer Sekunde auf die andere schlug die Selbstgefälligkeit in Zorn um. „ Du bist schuld an ihrem Tod, nicht ich. Du bist der Grund, dass ich so viel Zeit damit verbringen musste, alles wieder aufzubauen. Zu planen. Zu warten. Ich wusste, dass ich einem Mann, der nichts zu verlieren hat, nichts anhaben konnte.“
    Nox’ Absichten so deutlich ausgesprochen zu hören – Nicola zu schaden, um Koldo zu verletzen – verpasste seiner Wut eine kalte Dusche der Angst. Niemals machte Nox leere Drohungen. Nur Versprechen.
    „Wo sind die Mädchen?“, fragte Koldo fordernd.
    „Dazu kommen wir noch“, entgegnete Nox gelassen.
    Ein Rauschen, und dann stand Axel neben ihm, die Flügel angelegt.
    Ein träges Grinsen schlich sich über Nox’ Gesicht. „Du hast einen Freund gefunden. Wie nett. Aber das bedeutet nur, dass heute noch etwas mehr Blut fließen wird.“
    Menschen spazierten vorüber, entdeckten sie und beschleunigten ihre Schritte.
    „Ach, wie niedlich. Der hässliche Nefas denkt, er würde gewinnen.“ Axel legte sich eine Hand an die Brust. „Fast schon niedlich, wenn’s nicht so dämlich wäre. Ich wette, du bist ‘ne Heulsuse, stimmt’s? Oh ja, du heulst, wenn ich dir den Hintern versohle. Das sehe ich doch sofort.“
    „Die Mädchen“, beharrte Koldo.
    „Hier.“
    Die neue Stimme kam von links, und Koldo wandte sich ihr zu. Im nächsten Moment sah er Sirena aus einer schwarzen Rauchwolke hervortreten, Nicola und Laila im Schlepptau.
    Die Mädchen waren gefesselt, blass und zittrig. Grob riss Sirena an ihren Fesseln, und sie stolperten nach vorn, fielen zu Boden. Nicola hatte eine aufgeplatzte Lippe und einen Bluterguss am Kiefer, doch Laila war weitestgehend unversehrt. Beiden war der Mund mit durchsichtigem Klebeband verschlossen worden, und Tränen hatten ihre Spuren auf Lailas Wangen hinterlassen. Nicola strahlte pure Wut und Entschlossenheit aus.
    Sie würde kämpfen. Bis zu ihrem letzten Atemzug würde sie kämpfen.
    Koldos Rage kehrte mit voller Macht zurück, dicht gefolgt von Schuldgefühlen. Er hätte sie beschützen sollen. Doch das hatte er nicht. Er hatte versagt. Und dafür würde er sich bestrafen, das schwor er sich. Das würde niemand anders für ihn übernehmen müssen. Er würde dafür sorgen, dass er dafür litt.
    „Wie?“, fragte er.
    Sirena warf sich in Positur, schüttelte sich das Haar auf. „Ich kann mich beamen, genau wie du. Ich bin überrascht, dass dir das entgangen ist. Aber ich weiß dein Angebot sehr zu schätzen, ein bisschen Urlaub in deiner Höhle zu machen.“
    Sie konnte sich beamen. Kahl war sie nicht, doch sie konnte schwarzen Nebel produzieren, wenn sie sich teleportierte. In ihr steckte definitiv Nefas, doch sie musste ein Mischling sein, genau wie er. Von den Himmelsgesandten stammte ihre andere Hälfte jedenfalls nicht ab, so viel war sicher. Sie hatte keine Flügel, auch keine versteckten. Kein Feuerschwert.
    „Na sieh sich das mal einer an“, bemerkte sein Vater. „Meine einzigen Kinder verstehen sich gleich von Anfang an. Wie reizend.“
    Axel, der die Position gewechselt hatte, dabei aber immer an Koldos Seitegeblieben war, erstarrte.
    Doch Koldo ging es schließlich genauso. Nox’ … Kinder? Jetzt musterte er Sirena umso intensiver. Sie war klein. Er war groß. Sie war blond und blauäugig. Er war dunkelhaarig, seine Augen bernsteinfarben. Doch … unsere Züge gleichen sich, erkannte er. Sie hatten die gleichen ausgeprägten Wangenknochen, die gleiche stolze Nase und das gleiche störrische Kinn.
    Er … Er hatte eine Schwester.
    „Ich gebe dir eine Chance“, erklärte Nox. Während er sprach, wühlten sich fünf Nagas aus der Erde und schlängelten sich zu ihm. „Nur eine – um das

Weitere Kostenlose Bücher