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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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und enthüllte lange, scharfe Zähne. „Du gehörst mir, und ich töte immer, was mir gehört“, verkündete er – bevor er verschwand.
    Koldo schloss sich in dem luxuriösen Zimmer ein, das Thane ihm im Sündenfall zur Verfügung gestellt hatte, und ließ sich auf das breite samtbehängte Bett fallen. Thane, Björn und Xerxes waren mit den für heute ausgewählten Frauen in ihrer eigenen Wohnung, und er wusste, dass er sie vor dem nächsten Morgen nicht wiedersehen würde.
    Und wahrscheinlich war es auch besser so.
    Sein zu kurzer Besuch bei Nicola hatte ihn völlig aufgerieben.
    Noch immer zog sich beim Gedanken an ihre rauchige Traumstimme jeder Muskel in seinem Leib zusammen, er vibrierte förmlich. Wieder hatte er im Hintergrund ihren Geruch nach Zimt und Vanille wahrgenommen, einen berauschenden Duft, der nicht länger vom Gift der Dämonen überlagert wurde. Stattdessen lagen die erstickenden Gerüche darüber, die ihn an seine Mutter erinnerten. Jasmin und Geißblatt. Schlimmer als Schwefel.
    Und doch hatte er dieses Detail vollkommen vergessen, als er auf ihre Lippen hinabgesehen hatte. Als seine eigenen weich geworden waren, in Erwartung von … irgendetwas. Einem Kuss vielleicht. Einem kurzen Aufeinandertreffen oder auch einem langsamen Verschmelzen.
    Und was, wenn er nachgegeben hätte? Er wusste nichts über die Kunst des Küssens. Er hätte zu fest vorgehen und ihr wehtun können. Er hätte zu zaghaft sein und sie unbefriedigt zurücklassen können.
    Er hätte sich zum Narren gemacht.
    Vielleicht hätte sie gelacht. Und wenn sie gelacht hätte …
    Wieder eine Zurückweisung, dachte er und ballte die Hände zu Fäusten. Es wäre eine von Tausenden gewesen – und von Tausenden, die noch folgen würden. Nie war er gut genug, und er würde es auch niemals sein. Er war nie das, was diejenigen brauchten, nach deren Liebe er sich am meisten sehnte – und könnte es auchniemals werden.
    Erschrocken holte er Luft, als ihm klar wurde, was er da gedacht hatte. Ich sehne mich nicht nach Nicolas Liebe. Er brauchte ihre Liebe nicht.
    Er brauchte niemandes Liebe.
    Was auch immer Nicola für Gefühle in ihm weckte, das musste ein Ende haben. Diese Hitze. Das Kribbeln. Die Sehnsucht nach dem Unbekannten.
    Ruckartig setzte er sich auf. Er würde trainieren, bis seine Knie unter ihm nachgaben. Das würde allem ein Ende setzen.
    Doch da barst Thane durch die Doppeltür herein. Das Haar des Kriegers stand ihm wirr vom Kopf ab, und seine Haut war übersät mit Kratzern und Bissspuren, aber sein Gewand hatte sich in eine Kampfmontur verwandelt.
    „In einem Gebäude in Kansas gibt es unnatürlich hohe dämonische Aktivitäten“, erklärte der Soldat, ohne sich mit Vorreden aufzuhalten. „Wir sollen hingehen und das überprüfen.“
    „Kansas?“ Dort lebte Nicola. Koldo sprang auf, während auch sein Gewand schrumpfte, enger und zugleich dicker wurde und sich in das leichte Metall verwandelte, das ihn vor den giftigen Klauen seiner Gegner schützen würde. „Da sind wir doch gerade erst hergekommen.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. Vor drei Stunden, stellte er leicht schockiert fest. Wie schnell die Zeit vergangen war. „Wo in Kansas?“
    „Im Geschäftsgebiet von Wichita. Estellä Industries.“
    Einer von Nicolas Arbeitgebern, ansässig in genau dem Gebäude, in dem Koldo vorhin noch gewesen war. Das konnte kein Zufall sein. Waren der Paura und der Grzech mit ein paar Freunden zurückgekehrt?
    „Ich flieg dich hin“, bot Thane an und winkte ihn zu sich.
    „Nein. Wir sehen uns da.“ Koldo teleportierte sich hin. Noch während seine Füße auf dem Gehsteig landeten, holte er sein Flammenschwert herbei, allzeit bereit, doch …
    Da war nichts. Keinerlei Anzeichen eines dämonischen Angriffs.
    Stirnrunzelnd suchte er die Umgebung ab. Überall um ihn herum gab es Häuser: Rote Häuser, weiße Häuser, große Häuser, kleine Häuser und sogar eine kleine Kirche. Auf der Straße waren eine Menge Autos, manche parkend, manche in Bewegung. Bäume, Rasenflächen. Vögel in der Luft und am Boden. Das Sirren der Insekten. Aber kein Zischen, Fluchen oder Kratzen, das auf die Anwesenheit von Dämonen hingewiesen hätte. Kein Streicheln des Bösen.
    Scharf atmete er ein. Keine Spur von Schwefel.
    Wuuusch. Wuuusch. Wuuusch.
    Er wirbelte herum und sah, dass Thane, Björn und Xerxes angekommen waren, die Flügel noch ausgestreckt, alle glühend vor Vorfreude auf das bevorstehende Abschlachten.
    Wuuusch. Wuuusch.

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