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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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zwei Meter vor ihr hielten sie schlitternd an, wobei Steinchen und Zweige aufwirbelten. Boshafte rote Augen beobachteten sie haargenau.
    Plötzlich musste sie gegen eine Woge der Benommenheit ankämpfen, und ihr Sichtfeld schrumpfte zusammen. Nicht jetzt. Bitte nicht jetzt. Heimtückisch umkreisten die Kreaturen sie, doch sie konnte ihren Bewegungen nicht folgen, wenn sie gleichzeitig Laila Rückendeckung geben wollte; es waren zu viele, um sie alle auf einmal im Blick zu behalten.
    „Verschwindet“, forderte sie.
    Eins der Wesen zischte sie an. Ein anderes spuckte in ihre Richtung, versprühte, was auch immer da von seinen Fangzähnen troff. Die anderen fletschten rasierklingenscharfe, braunrot verschmierte Zähne, als würden sie Blut als Mundspülung benutzen.
    „Verschwindet, oder … oder … ich rufe den Höchsten um Hilfe an.“ Ja. Das hatte Koldo gesagt, sollte sie tun.
    Zu ihrem fassungslosen Erstaunen verwandelte sich das Zischen und Spucken in ängstliches Wimmern, und die Kreaturen wichen vor ihr zurück.
    Schon jetzt funktionierte es. „Oh Höchster“, rief sie, erfasst von einer plötzlichen Welle des Selbstvertrauens. „Falls du mich hören kannst, ich könnte jetzt wirklich einbisschen Hilfe gebrauchen.“
    Die Dämonen erstarrten – bevor sie sich weiter von ihr zurückzogen.
    Es klappt wirklich, begriff sie.
    „Oh Höchster“, wiederholte sie noch lauter, und Entsetzen senkte sich über die Kreaturen. Immer schneller wichen sie zurück, versuchten verzweifelt, von ihr wegzukommen. Doch sie waren nicht schnell genug. Zwei ihr unbekannte Krieger schossen aus dem Himmel herab und kamen im Gleitflug in den Park. Ihre Flügel waren leuchtend blau, und sie trugen blendend weiße Gewänder.
    Nicola legte den Arm um ihre bebende Schwester, die immer noch vornübergebeugt nach Luft rang. „Jetzt wird alles gut. Ich weiß es.“
    „Mein Herz …“
    „Atme einfach nur ein … und aus … Braves Mädchen.“ Mit großen Augen sah sie zu, wie die Himmelsgesandten – oder Engel? – zweischneidige Schwerter zogen und angriffen. Die Dämonen stoben in alle Richtungen auseinander, zu zahlreich, als dass die zwei Krieger sie alle zugleich hätten in Schach halten können. Doch sie hätte wissen sollen, dass sie trotzdem einen Weg finden würden. Mit atemberaubender Geschwindigkeit beamten sie sich von einem Gegner zum nächsten, schlugen zu, teleportierten sich, schlugen erneut zu, erschienen wieder woanders, und schnell wurden ihre Gegner immer weniger.
    „Kannst du sie sehen?“, fragte sie ihre Schwester.
    „Wen?“, fragte Laila zwischen röchelnden Atemzügen.
    Womit das geklärt wäre.
    Schließlich war der Kampf vorüber. Von den Angreifern hatte niemand überlebt.
    Die Krieger steckten ihre Waffen weg und sahen zu Nicola herüber. Grüßend neigten sie die Köpfe, dann breiteten sie die Flügel aus und schossen ohne ein Wort wieder hinauf in den Himmel.

15. KAPITEL
    Die Eingangstür von Nicolas Haus schwang auf, und die Scharniere quietschten protestierend. Gemeinsam kamen die zwei Frauen hineinmarschiert.
    „… mich fast umgebracht“, sagte Laila gerade.
    „Nein, ich hab dich beschützt“, widersprach Nicola.
    „Ja, aber wovor?“
    Endlich. Sie waren zurück.
    Koldo erhob sich von der Couch, dem einzigen Möbelstück, das er zurückgelassen hatte, weil bei ihm kein Platz dafür war. Vor einer Weile hatte er gespürt, dass Nicola in Schwierigkeiten steckte. Doch als er sich in den Park teleportiert hatte, war sie nicht dort gewesen. Dann hatte er sich zu allen anderen Orten gebeamt, wo sie sich gern aufhielt, aber nirgends hatte er Erfolg gehabt.
    Schließlich war er in ihr Haus zurückgekehrt, wo er auf sie gewartet hatte. Und gewartet.
    Doch jetzt schaffte selbst die Erleichterung es nicht, seinen Zorn zu überstrahlen. Wo war sie gewesen? Was war ihr zugestoßen? Er musste es wissen. Nicht, weil sie unter seiner Obhut stand. Nicht, weil man ihn bestrafen würde, wenn ihr etwas geschah. Sondern darum. Einfach darum.
    Mit einem Blick musterte er sie von oben bis unten. Ihre Gesichtsfarbe war lebhafter als sonst, und Sorge verschleierte das Gewitterdunkel ihrer Augen. Ihre Haare waren eine Katastrophe, zerzaust und gespickt mit Gras und kleinen Zweigen.
    Abrupt blieb Nicola stehen, und Laila lief von hinten in sie hinein.
    „Koldo“, sagte Nicola, und ihr Ärger verwandelte sich in Nervosität. Mit einer Hand strich sie sich über den Pferdeschwanz. „Du bist hier.“
    Es entstand

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