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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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eine Pause. Er wollte Antworten einfordern, doch er hielt sich zurück. Wenn er jetzt etwas sagte, würde er nur laut werden, und das würde das Gift der Dämonen verstärken.
    „ Du bist Koldo?“, fragte Laila ungläubig. Ihre Wangen waren vollkommen bleich, und Erschöpfung ließ ihre Augen matt wirken. „Du siehst ja genauso aus wie – äh, nicht so wichtig. Das kann ich unmöglich sagen, ohne dich zu beleidigen. Und ich bin am Plappern. Bitte entschuldige. Es ist bloß, du bist so groß und … Na ja, wie gesagt, nicht so wichtig.“
    Sie kannte seinen Namen. Er fragte sich, was sie alles über ihn gehört hatte.
    „Halt. Keiner rührt sich.“ Stirnrunzelnd drehte Nicola sich im Kreis. „Ich glaube, ich wurde ausgeraubt. Meine Bilder sind weg. Genau wie meine Vasen und Decken und Kissen. Alles außer meiner Couch.“
    Ich kann eine Unterhaltung führen, ohne die Stimme zu erheben. Ich kann es. Eine winzige Menschenfrau konnte ihn unmöglich wütender machen, als seine Mutter und sein Vater es je geschafft hatten. „Du bist nicht ausgeraubt worden. Ich habe alles in mein Haus in Panama geschafft. Und jetzt will ich, dass du innerhalb der nächsten zwei Minuten an der Küchentheke sitzt. Wehe, wenn nicht.“ Ihre Antwort wartete er nicht ab, sondern stapfte einfach in den gewünschten Raum.
    Zu seiner Überraschung folgte sie ihm auf dem Fuß, fasste sogar nach seinem Handgelenk. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, sich von ihr zu lösen. Stattdessen genoss er diese erste Berührung von ihr seit drei Tagen. Viel zu lange. Er musste diese weiche, samtige Haut und diese Hände – nicht länger kalt, sondern warm – jeden Tag spüren, anders würde er keinen Frieden finden.
    „Was passiert denn, wenn nicht? Und was ist hier los?“, hakte sie nach. „ Warum hast du meine Sachen nach Panama verfrachtet?“
    Er drehte sich um und legte ihr die Hände um die Taille. Mit einer Bewegung hober sie hoch, wandte sich mit ihr wieder um, während sie protestierend aufjapste, und setzte sie auf dem nächsten Barhocker ab. So. Er hatte sie da, wo er sie haben wollte, das Tätowierzeug lag schon auf der Theke bereit.
    Während er die Maschine zusammenbaute, erklärte er: „Ich will nicht, dass du hier noch länger wohnst. Hier ist es nicht sicher.“
    Suchend blickte sie ihm ins Gesicht, dann seufzte sie. „Anscheinend ist es nirgends sicher.“
    Nicht unbedingt die Reaktion, mit der er gerechnet hatte. „Warum sagst du das?“
    „Wir waren im Park, und mehrere Dämonen haben Jagd auf uns gemacht.“
    Also hatte sein Instinkt ihn nicht getrogen. Sie war in Gefahr gewesen. Und er hatte es nicht geschafft, sie zu beschützen. Er hätte sie verlieren können. Dummer, törichter, närrischer, unwissender Mann! Ja, genau das war er. Er hätte viel sorgfältiger suchen sollen. Hätte etwas tun müssen. Irgendetwas. „Haben sie dir wehgetan?“
    „Nein“, antwortete sie, und ein wenig entspannte er sich. „Du hast gesagt, ich soll in so einem Fall den Höchsten anrufen, und genau das hab ich getan. Er hat die Kavallerie geschickt. Wer immer gerade in der Nähe war, nehme ich an, genau, wie du gesagt hast.“
    Ich danke Dir, oh Höchster.
    „ Angebliche Dämonen.“ Jetzt war auch Laila in der Küche angekommen. „Alles, was ich gesehen hab, waren Riesen. Ich bin übrigens die Zwillingsschwester. Und nur dass du’s weißt, ich bin nicht ganz so leichtgläubig wie meine süße Co-Co. Tut mir leid, Schatz“, fügte sie hinzu. „Das sollte keine Beleidigung sein.“
    Nicola warf ihr ein schwaches, aber ehrliches Lächeln zu. „Weiß ich doch. Genau, wie ich weiß, dass du das eines nicht allzu fernen Tages alles wirst zurücknehmen müssen.“
    „Dämonen sind sehr real, das kann ich dir versichern“, sagte Koldo und öffnete die Farbnäpfchen.
    „Ja klar, und dich schickt der Himmel. Oder wie soll man diesen Titel verstehen? Gesandter …“ Laila stemmte die Hände in die Hüften. „Jetzt pass mal auf, du nutzt hier eine unschuldige – hmpf!“
    Er hatte die Tätowiermaschine fallen lassen, Laila gepackt und sie an seinen harten Körper gezogen. Mit einem letzten Blick auf Nicola, wie sie von ihrem Stuhl sprang – vermutlich, um zu versuchen, ihre großmäulige Schwester zu befreien –, teleportierte er sich auf das Dach einer Trainingshalle in Germanus’ Teil des Himmelreichs.
    Das ausladende Gebäude stand auf einer kilometerlangen Wolke, deren Ränder in einen türkisen Himmel übergingen, an dem

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