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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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gesehen.“
    „Warte einfach, bis du ihn kennenlernst.“
    Entnervt und mitleidig zugleich schnalzte Laila mit der Zunge. „Liebes, der will dir doch bloß irgendein Wundermittel verkaufen.“
    „Nein. Er schenkt mir ein Wundermittel und bezahlt deine Rechnungen.“
    „Denkst du.“
    Mühsam schluckte Nicola ein Seufzen hinunter. Was sie auch gesagt hatte, wie sie es auch versucht hatte, ihre Schwester hatte sich standhaft gegen alles gewehrt, was mit Koldo zu tun hatte. Himmelsgesandte nannte sie eine „romantische Wahnvorstellung“. Das Konzept von Dämonen hatte sie mit einem Schnauben abgetan.
    Frustration und Verzweiflung hatten versucht, sich in Nicola festzusetzen – und beides hatte sie getreu Koldos Anweisungen von sich geschoben. Es war nur … Sie musste einfach zu ihrer Schwester durchdringen. Lailas Leben war in Gefahr. Sie musste gerettet werden, und Nicola würde alles in ihrer Macht Stehende tun.
    Kopfschüttelnd meinte Laila: „Du nimmst ihm das doch nur ab, weil du verknallt in ihn bist. Deine Augen werden jedes Mal ganz verträumt, wenn du von ihm sprichst.“
    „Werden sie nicht.“
    „Werden sie wohl.“
    „Nein!“
    „Doch!“
    Laila ließ die leere Pralinenschachtel fallen, und mit wedelnden Armen taten sie, als würden sie aufeinander einschlagen, kichernd wie die kleinen Mädchen, die sie gewesen waren, bevor Krankheit und Angst und Verlust ihren grausamen Tribut gefordert hatten. Doch viel zu bald wurde Laila wieder ernst und war gefährlich damit beschäftigt, nach Luft zu schnappen.
    Nicola hob die Schachtel auf und warf sie in den nächsten Mülleimer, dann hakte sie sich wieder bei ihrer Schwester unter und zog sie mit sich. Diese Art von Zusammensein hatte ihr gefehlt. Vor ein paar Jahren war sie auf das ortsansässige College gegangen, während Laila beschlossen hatte, ihre „wenige verbleibende Zeit nicht zu vergeuden“. Dann hatte Nicola ihren Job bei Estellä bekommen, und Laila hatte sich auf ihre Malerei konzentriert. Dann war Laila krank geworden. Na ja, kränker. Von da an hatte Laila aufgehört, zu malen, und begonnen, jede freie Minute im Büro eines Arztes oder im Bett zu verbringen.
    „Ich versprech’s dir“, erklärte Laila jetzt. „Mir hängt kein Dämon am Rockzipfel.“
    „Im Moment nicht, nein.“
    Sie erntete ein weiteres trauriges Lächeln. „Du hast bloß wieder Halluzinationen, das ist alles. Das hört auch wieder auf, genau wie damals.“
    Nein, das würde es nicht. Diesmal nicht. Nicola waren die Augen für die Anderswelt geöffnet worden, und sie würde sie nie wieder davor verschließen. Aber sie wollte ihre Mittagspause nicht mit Streitereien verbringen. „Okay, hör zu. Ich hab schon zugesagt, und ich fände es einfach großartig, wenn du mich begleitest. Versprich … versprich mir nur, dass du da ganz unvoreingenommen rangehst, wenn ich es dir erzähle, okay? Bitte.“
    Verwirrt zog Laila die Brauen zusammen. „Wovon redest du?“
    „Ein Typ von der Arbeit will mit mir ausgehen. Mit uns beiden, um genau zu sein. Auf ein Doppeldate, nichts Abartiges“, fügte sie schnell hinzu. Manche Männer brauchten bloß das Wort „Zwillinge“ zu hören und waren in Gedanken sofort bei Stripclubs und Gruppensex.
    „Bis hierher hast du mich neugierig gemacht. Erzähl weiter.“
    „Gestern hab ich ihn angerufen und zugesagt. Für mich, nicht für dich.“ Und sie hatte auch nur drei Stunden hin und her überlegt, bevor sie den Hörer in die Hand genommen hatte – und dann noch mal eine. Sie hatte es einfach nur sattgehabt – und war vielleicht auch ein bisschen beleidigt –, die ganze Zeit auf Koldo zu warten. Auf irgendetwas mit ihm zu hoffen, das über eine Unterhaltung und einen Kuss hinausging. Davon zu träumen, was hätte geschehen können, wenn Laila sie nicht gestört hätte. Sich zu fragen, wie er sie ansehen würde, wenn sie sich das nächste Mal gegenüberstanden. Zärtlich? Glühend? Oder so kühl wie ein Lehrer seine Schülerin?
    Und was, wenn ihm gar keine Beziehung erlaubt war? Oder wenn er schon vergeben war und für immer vom Markt?
    Ein feuriger Nebel breitete sich in ihrem Kopf aus, und zum ersten Mal verspürte sie etwas, das man vermutlich als tödliche Rage bezeichnen konnte. Wenn dieser Mistkerl eine Freundin hatte …
    „Äh, Co-Co?“
    „Was?“, fauchte sie.
    „Nichts, nichts“, ruderte Laila zurück und hob beschwichtigend die Hände. „Sag einfach Bescheid, wenn du so weit bist, keine Sekunde früher, und ich

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