Sinnliches Spiel auf Antigua
und Barbies Beine im Toaster bräunen wollte?“
„Du warst eben sehr fantasievoll.“
„Ich war unmöglich.“
Die beiden Frauen umarmten sich erneut, und für einen Moment musste Jacob an seine eigene Mutter denken und wie sie ihn ins Bett gebracht hatte. Das war eine angenehme Erinnerung, warm und glücklich.
Aber ihre gemeinsame Zeit war viel zu kurz gewesen. Ariel tat ihm unendlich leid, denn ihre Mutter hatte nicht mehr lange zu leben. Das sah er als Arzt sofort. Sie würde nicht morgen sterben und auch noch nicht nächste Woche. Aber bald. Und er konnte nichts tun, um Ariel vor diesem Kummer zu bewahren.
Mrs Dane musterte ihn jetzt neugierig. „Ist das der Arzt?“
„Ja. Auf dem Set gilt er als mein fester Freund. Bisher hat noch keiner einen Verdacht. Glücklicherweise bin ich gesund.“
Ihre Mutter nickte langsam und betrachtete Jacob aufmerksam. Der Blick war ihm unangenehm, denn sie sah ihn an, als habe er etwas getan, was sie nicht guthieß. Doch dann wandte sie sich wieder der Tochter zu. „Bist du so lieb und holst mir unten im Kiosk die neueste Ausgabe des People Magazins? Eine der Schwestern meinte, da seien Fotos von dir drin. Jacob und ich werden uns inzwischen ein bisschen unterhalten.“
Jacob merkte, dass Ariel zögerte. „Aber ich …“
„Nun geh schon, Ariel. Ich verspreche, keins von deinen peinlichen Geheimnissen preiszugeben.“
Jacob grinste. „Ein paar kenne ich bereits.“
Nur widerwillig stand Ariel auf. Im Vorbeigehen berührte sie Jacobs Arm. Er sah, dass sie den Tränen nahe war und nahm kurz ihre Hand. „Ist schon okay“, murmelte er.
Sie senkte den Kopf. „Bin gleich wieder da.“
Sowie sie den Raum verlassen hatte, zog Jacob sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Also, worüber möchten Sie sprechen?“
„Sagt sie die Wahrheit? Ist die Malaria geheilt?“
„Das ist noch nicht sicher. Diese Anfälle können sogar ein Jahr nach der Ansteckung wiederkehren, vielleicht auch noch etwas später. Aber seit wir auf Antigua sind, geht es ihr gut.“
„Ich werde bald sterben.“
„Ich weiß, Ma’am. Sie hat es mir erzählt.“
„Aber das hätten Sie auch allein gesehen. Sie sind ja schließlich Arzt.“
„Das kann man nie genau sagen. Da spielt vieles eine Rolle. Ob der Patient bereit ist, zu kämpfen. Wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Welche Medikamente gegeben werden. Das ist von Fall zu Fall sehr verschieden und macht einen großen Unterschied.“
„Danke. Das haben Sie sehr nett gesagt. Aber meine Zeit ist so gut wie um. Werden Sie sich um meine Tochter kümmern, wenn ich nicht mehr da bin?“
Sie redete nicht lange drum herum, sondern kam gleich zur Sache. Jacob schwieg eine Weile, weil er auf eine solche Frage nicht vorbereitet war. Spontan wollte er Ja sagen, aber dann antwortete er doch ausweichend. „Ariel ist eine willensstarke junge Frau. Sie braucht keinen Mann, der sie versorgt. Aber ich werde immer ihr Freund sein, das bestimmt.“
„Lieben Sie sie?“
Die männlichen Wolffs waren für ihre Arroganz bekannt und gefürchtet. Sie ließen sich nicht manipulieren. Ein hartes Nein würde die Unterhaltung sofort beenden. Aber Jacob brachte es nicht fertig. Denn er wusste ja selbst nicht … Nochmals wich er aus. „Ich respektiere und bewundere Ihre Tochter sehr.“
„Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Ja oder Nein?“
Plötzlich war alles wieder da. Die Erinnerungen an die geliebten Menschen, die er verloren hatte. Die Angst davor, sich neu zu binden und diese Qualen aufs Neue erleiden zu müssen. „Nein“, antwortete er ruhig und glaubte in diesem Augenblick selbst an das, was er sagte. „Ich liebe sie nicht. Aber ich schwöre Ihnen, dass ich mich um sie kümmern und alles dafür tun werde, dass es ihr gut geht. Was auch passiert. Ich gebe Ihnen mein Wort.“
Ariel stand draußen vor dem Vorhang und hatte alles mit angehört. Noch im Flur war ihr eingefallen, dass Jacob Rasiercreme brauchte, die Harriet vergessen hatte einzupacken. Sie war gleich umgekehrt, um nach der Marke zu fragen.
Die sehr direkte Frage ihrer Mutter, mehr aber noch Jacobs Antwort hatten sie wie Faustschläge getroffen.
Lieben Sie sie?
Nein.
Verzweiflung überfiel sie wie ein schweres schwarzes Tuch. Nein, ich liebe sie nicht.
Sie stand da wie erstarrt, unfähig sich zu rühren. Hinter diesem Vorhang waren die zwei Menschen, die sie am meisten liebte auf der Welt. Und die sie früher oder später verlassen würden.
Nein, ich liebe
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