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Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Maynard
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die Hände. „Nun, wie lautet Ihr Urteil, Doc?“
    „Wollen wir nach draußen gehen?“
    Mrs Dane schüttelte den Kopf. „Nein, bleiben Sie bitte hier. Ich will die Wahrheit wissen.“
    Jacob nickte. „Okay.“ Er legte Ariel kurz eine Hand auf die Schulter. „Setz dich doch.“
    Sie setzte sich zu ihrer Mutter auf die Bettkante und ergriff deren Hände. Dann blickte sie zu Jacob hoch. „Was ist deine Meinung?“
    „Deine Mutter ist sehr krank, aber das weißt du ja.“
    „Ja. Aber was ist mit der Lungenentzündung?“
    „Die Antibiotika wirken allmählich. Sowie die Entzündung abgeklungen ist, wird es Ihnen nicht schlechter als vorher gehen, Mrs Dane. Die Lungenentzündung wird keine bleibenden Schäden hinterlassen.“
    „Und der Krebs?“, fragte Ariel.
    „Darüber habt ihr euch ja mit den Ärzten ziemlich offen unterhalten. Ihr kennt die Prognose. Und sie entspricht auch den Ergebnissen meiner Untersuchung. Alle Behandlungen haben bisher das gebracht, was man sich von ihnen versprochen hatte.“
    Ariel sah ihn fragend an.
    „Habe ich dich nun enttäuscht oder ermutigt?“
    Sie zog die Brauen zusammen. „Irgendwie sowohl als auch. Dann würdest du, was die Behandlung betrifft, alles genauso tun?“
    „Ja. Eure Ärzte sind mit den neuesten Erkenntnissen vertraut.“ Als Ariel hoffnungslos den Kopf senkte, fügte er schnell hinzu. „Es tut mir sehr leid. Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten.“
    „Aber das sind gute Nachrichten.“ Mrs Dane lächelte ihre Tochter tapfer an. „Ich werde mich bald wieder erholt haben. Außerdem bin ich fest entschlossen, bei der Oscarverleihung dabei zu sein, wenn mein Kind auf die Bühne gerufen wird.“
    „Das kann noch sehr lange dauern, Mama. Wir wissen nicht einmal, wann genau der Film in die Kinos kommt. Und ob ich nominiert werde, ist ganz ungewiss. Das Komitee ist schwer einzuschätzen. Vielleicht finden sie mich zu jung, vielleicht finden sie mich nicht gut genug.“
    „Unmöglich“, schaltete sich Jacob ein. „Ich habe Ihre Tochter bei den Aufnahmen beobachtet, Mrs Dane. Die Nominierung ist ihr so gut wie sicher.“
    Die Schwester kam, die Besuchszeit war zu Ende. Ariel umarmte die Mutter. „Wir kommen morgen früh wieder, Mama.“
    „Wenn sie mich morgen in ein normales Zimmer verlegen, möchte ich, dass ihr nach Antigua zurückkehrt. Versprich mir das, Ariel.“
    Ariel sah die Mutter unglücklich an. „Nein, ich bleibe.“
    „Kind“, das klang sehr bestimmt, „es ist möglich, dass du in nicht allzu ferner Zukunft sowieso eine Zeit lang ausfällst.“
    Das gab Jacob einen Stich. Als er seine Mutter verlor, war er nicht vorgewarnt gewesen. Morgens hatte sie noch mit ihm gefrühstückt, hatte gelacht und ihn umarmt. Am Abend war sie verschwunden. War es besser, wenn man wusste, dass der geliebte Mensch bald nicht mehr da sein würde?
    Ariel wischte die letzte Bemerkung der Mutter mit einer Handbewegung beiseite. „Darüber können wir uns morgen unterhalten. Schlaf gut, Mama.“
    Vor dem Krankenhaus hakte Jacob sich bei Ariel unter. „Du musst etwas essen.“
    Sie wollte den Kopf schütteln, hob dann aber resigniert die Schultern. „Wenn du meinst. Such du etwas aus. Mir ist es egal.“
    Sie gingen ein paar Straßen weiter, bis sie ein kleines italienisches Restaurant fanden. Es war gemütlich eingerichtet und wurde wohl im Wesentlichen von Einheimischen besucht. Zumindest waren keine typischen Touristen zu sehen. Das war ein gutes Zeichen.
    Obgleich Ariel meist abwesend vor sich hinstarrte, aß sie immerhin die Hälfte eines Salats und fast die ganze Portion Lasagne. In der Hoffnung, sie abzulenken und zu entspannen, hatte Jacob ihr ein Glas schlichten roten Landwein bestellt. Als der Tisch schließlich abgeräumt war und beide einen Espresso vor sich stehen hatten, lehnte Jacob sich zurück. „Sag etwas, Ariel. Ich bin es nicht gewohnt, dass du so schweigsam bist.“
    „Tut mir leid, dass ich keine gute Gesellschafterin bin.“
    „Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du genau“, sagte er ruhig. „Ist doch klar, dass du dir große Sorgen um deine Mutter machst.“
    Sie hob den Kopf und sah ihn ernst an. „Ich glaube, es wäre das Beste, wenn du nach Hause zurückkehrst. Ich habe dich unter falschen Vorwänden überredet, deinen Berg und deine Arbeit zu verlassen. Ich bin anscheinend nicht mehr krank. Und inzwischen haben wir so viel gefilmt, dass sie nicht mehr auf mich verzichten können, selbst wenn ich ausfallen

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