Sinnliches Spiel auf Antigua
sollte. Du musst also nicht bleiben.“
Das tat weh, aber das würde er ihr gegenüber nie zugeben. „Du machst es schon wieder“, sagte er nur.
„Was denn?“
„Du behauptest etwas, das nicht der Wahrheit entspricht, und ziehst daraus die Konsequenzen. Warum tust du das? Bist du enttäuscht, dass ich deiner Mutter nicht helfen kann?“
Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Ich habe mir keine Wunder versprochen.“
„Was ist es dann?“ Er strich ihr zärtlich über eine Hand. „Ich bin hier, weil ich hier sein möchte. Und weil du noch nicht gesund bist, auch wenn du dich momentan so fühlst. Was ist los, Ariel?“
Sie entzog ihm hastig die Hand. Ganz einfach: Ich liebe dich und weiß, dass du nicht so fühlst. Wie würde er wohl reagieren, wenn sie mit diesem Geständnis herausplatzen würde? In diesem Augenblick hasste sie ihn beinahe. Hasste seine Fürsorge, seine Anständigkeit, seine männliche Gelassenheit. Sie hätte ihn nie auf Wolff Mountain aufsuchen, ihn nie näher kennenlernen sollen. Dann aber schämte sie sich ihrer düsteren Gedanken. Es war schließlich nicht Jacobs Schuld, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Er hatte ihr nichts vorgemacht. „Entschuldige, Jacob, ich bin unmöglich. Das hat sicher mit dem Jetlag zu tun. Und mit der Sorge um meine Mutter.“
„Das ist doch verständlich, Prinzessin. In dieser Situation wäre jeder deprimiert.“
„Aber ich sollte es nicht an dir auslassen. Du meinst es nur gut und bist mir eine große Hilfe.“
Während Jacob die Rechnung beglich, hing Ariel ihren Gedanken nach. Ob er erwartete, dass sie heute mit ihm schlief? Nach kalifornischer Zeit war es erst acht Uhr, trotzdem war sie müde und erschöpft, und außerdem auch noch ein wenig wund von der vergangenen Nacht … Sie brauchte unbedingt Abstand von Jacob. Vielleicht konnte sie diesen Wunsch mit der Krankheit der Mutter erklären?
Ihr Herz war wie eine einzige große Wunde. Ihre Mutter lag im Sterben. Und Jacob würde bald auf seinen Berg zurückkehren. Nein, ich liebe sie nicht. Würde sie diese Worte jemals vergessen können?
Wenig später im Hotelzimmer zog er sich sofort die Schuhe aus und ließ sich auf das Bett fallen. „Du kannst zuerst duschen.“ Er unterdrückte ein Gähnen.
Wortlos nahm sie ihre Sachen und verschwand im Bad. Als sie wieder herauskam, war Jacob eingeschlafen. „Jacob?“, flüsterte sie. Er bewegte sich nicht. „Jacob?“
Sie durfte ihn nicht berühren, denn sonst würde der gefühlsmäßige Abstand, den sie mühevoll aufgebaut hatte, in sich zusammenfallen. Sie sehnte sich nach seiner Umarmung. Es schien Tage und nicht nur Stunden her zu sein, dass er zu ihr gekommen war und sie die ersten körperlichen Freuden erfahren hatte. Seine Zärtlichkeit und seine Leidenschaft, die heiße Haut, seine Küsse … Schluss jetzt! Es war keine gute Idee, in Erinnerungen zu schwelgen. Schnell machte sie überall das Licht aus und kroch unter die kalte Bettdecke.
Mitten in der Nacht wachte Jacob auf und wusste erst nicht, wo er sich befand. Irgendetwas hatte ihn aufgeweckt. Sein Herz klopfte schnell. Dann erinnerte er sich. Er war in Los Angeles, in einem Hotel in der Nähe des Krankenhauses. Erstaunlicherweise lag er voll angezogen auf dem Bett. Ach ja, Ariel hatte geduscht, und in der Zeit musste er eingeschlafen sein. Er wandte den Kopf und blickte auf den Wecker: 3:30 Uhr. Nach seiner gewohnten Zeit war es bereits 6:30 Uhr, also Zeit aufzustehen.
Da erkannte er plötzlich, was ihn aufgeweckt hatte. Ariel weinte. Schnell wandte er sich zu ihr um. „Ariel? Nicht weinen, Prinzessin. Ich bin ja hier.“ Nach einem kurzen Kampf mit der Bettdecke nahm er Ariel in die Arme. Sie zitterte, ihre Füße waren eiskalt. Er drückte sie an sich, um sie zu wärmen. „Beruhige dich, Darling. Es wird schon wieder.“ Dann erst bemerkte er, dass sie im Schlaf weinte. Oh, diese verdammte Hilflosigkeit! Er wollte sie so gern trösten, aber er wusste nicht, wie. Offenbar hatte sie einen schrecklichen Traum. Aus dem konnte er sie wenigstens erlösen. Vorsichtig rüttelte er sie an der Schulter. „Wach auf, Prinzessin“, flüsterte er. „Wach auf, Ariel.“
Endlich bewegte sie sich, und er richtete sich auf einem Ellbogen auf und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Bist du wach?“ Zärtlich streichelte er ihr einen Arm, die Haut war kühl.
Wortlos drehte sie sich in seinen Armen um und drückte sich an ihn, das Gesicht gegen das Hemd gepresst. Sofort regte sich
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