Sinnliches Spiel mit dem Feuer
Kurz darauf tauchte er im Türrahmen auf. Er lehnte sich mit einem Arm dagegen, füllte den Raum aus, ohne ihn wirklich zu betreten.
„Ich habe es erst heute Morgen bei meiner Ärztin erfahren“, sagte sie.
Besorgnis zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Ist alles in Ordnung?“
Die Frage überraschte sie nicht. Sie hatte nie bezweifelt, dass er Gefühle für sie hegte. Allein das Ausmaß der Gefühle war das Problem.
„Ja. Meine jährliche Vorsorgeuntersuchung stand mal wieder an, und als ich den Termin ausmachte, hatte ich erwähnt, dass ich gern die Pille nehmen würde. Eines führte zum anderen, und dann … wusste ich es.“ Sie griff nach dem Becher und trank einen Schluck des mittlerweile lauwarmen Tees. „Es muss in den ersten zwei Wochen unserer Beziehung passiert sein.“
Nate trat durch die Tür und ließ sich auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. Zum ersten Mal, seit sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte, schaute er ihr in die Augen. Die kühle Akzeptanz in seinem Blick hätte wehtun müssen, doch der Schmerz war weg – ersetzt durch ein Gefühl der Betäubung, von dem sie wusste, dass es nicht anhalten würde, doch im Moment begrüßte sie es.
Er streckte den Arm über den Tisch hinweg aus und griff nach ihrer Hand. Die Geste wirkte steif, wie eine Pflichtübung. „Hast du eine Ärztin? Eine Hebamme für die Schwangerschaft?“
Sie schüttelte den Kopf und bemerkte, dass sich die Falten auf seiner Stirn und um seine Mundwinkel vertieften.
Als er zu ihr sprach, klang seine Stimme hart, so als kämpfe er mit sich. „Aber du suchst dir doch eine, oder?“
Erst in diesem Moment begriff sie, was er wissen wollte – ob sie plante, das Kind zu behalten. „Ich weiß erst seit ein paar Stunden, dass ich schwanger bin, Nate. Die Tatsache, dass ich noch keine Hebamme habe, bedeutet nur, dass ich ein paar Erkundigungen einziehen muss, ehe ich eine auswähle.“
Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. „Es tut mir leid, ich wollte nur …“ Er schüttelte den Kopf und atmete langsam aus. „Es ist wichtig. Ich muss ein paar Fragen stellen.“
Sie nickte. Ihr Nacken war furchtbar verspannt, und das schon seit Stunden.
„Morgen treffe ich mich mit Arnie, damit er mein Testament ändert und einen Ehevertrag für uns aufsetzt.“
Payton kämpfte gegen ein hysterisches Lachen an. Der Ehevertrag war ihr so was von egal, denn sie würden ihn nicht brauchen.
„Ich heirate dich nicht.“ Aus den Worten zog sie keinerlei Befriedigung. Sie wusste nur in der Tiefe ihres Herzens, dass sie nicht davon abrücken würde.
„Bitte stell dich jetzt nicht an, Payton. Du weißt, dass es wichtig ist. Ein Vertrag schützt uns beide.“
„Nate, es geht nicht um den Ehevertrag. Ich heirate dich nicht. “
Seine Augen wurden schmal. „Wovon redest du? Du bist schwanger. Natürlich wirst du mich heiraten.“
„Nein.“
Sie erkannte ganz genau, in welchem Moment es „klick“ machte. Wann bei ihm der Groschen fiel. „Die Fragen. Das war ein Test. Eine Falle. Du hast mich dazu gebracht, dir zu sagen …“ Er kniff die Augen zusammen. An seiner Schläfe trat eine Vene deutlich hervor. „Verdammt, Payton.“
„Ich musste sicher sein. Bevor du von dem Baby wusstest.“
„Warum? Damit du dich selbst in eine Ecke manövrieren konntest, aus der du jetzt nicht mehr rauskommst? Das kannst du vergessen. Vergiss, was ich gesagt habe, und vergiss es, mich nicht heiraten zu wollen. Jetzt ist alles anders.“
„Nicht alles.“ Ihre Blicke begegneten sich. Duellierten sich. Ihrer sagte, dass sie nicht nachgeben würde, und seiner, dass er anderer Meinung war.
„Du kannst gerade nicht klar denken“, erklärte er ruhig. Seine Körpersprache suggerierte, dass sie es sich schon noch anders überlegen würde. Doch sie war gegen seine Manipulationstaktik gewappnet.
Du wirst dich noch wundern.
„Du bist eine kluge Frau. Alles, was du brauchst, ist ein wenig Ruhe, und morgen blickst du schon ganz anders auf die Sache. Wir besorgen dir etwas zu essen. Hast du auf irgendetwas Heißhunger? Ich kann dir alles in dreißig Minuten besorgen.“
„Nate, hör auf …“
„ Nein. Wir besorgen dir Dinner und dann stecken wir dich ins Bett. Ich halte dich in meinen Armen … und unser Baby in dir.“
In diesem Moment stockte ihr der Atem, und eine Welle der Emotionen überrollte sie. Mit einem Mal war die wohltuende Betäubung fort. „Ich sagte, hör auf!“
„Ich höre nicht auf!“, fauchte er.
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