Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe
gemeinsam kamen wir auf die Idee mit dem Hunger . Der Hunger würde mir die Kraft geben, die ich mir wünschte. Ich würde euch alle verschlingen. Dazu aber musste ich euch aus Valkynguur weglocken. Eure Lehrer haben großes Wissen. Sie hätten Mittel gefunden, mich aufzuhalten, und jener eine, dem mein Herz gehört, hätte mich bestimmt vorneweg durchschaut und meinen Plan vereitelt. Ich musste die Lehrer von euch trennen, verstehst du? Als wir auf den Hunger gekommen waren, fiel uns auch der Durst ein. Damit konnten wir sie herlocken. Nun brauchten wir nur noch ein Werkzeug, das für uns handelte, und dafür bot sich die arme, unglückliche, egoistische Mad Kao an.
- Ich … beginne zu verstehen. Du hast es getan, um andere Wesen kennen zu lernen und dein Herz zu prüfen. Und was ist nun mit deiner Liebe? Hast du erfahren, was du wissen wolltest? Ist er der richtige für dich?
- Ja … Er ist es. Diese Antwort muss dir reichen. Ich werde euch jetzt entlassen. Der Weg zu euren Lehrern ist nicht weit. Mad Kao wird enttäuscht und wütend sein, wenn sie euch am Leben sieht und erfährt, dass sie hintergangen wurde. Ich überlasse es euch, ob ihr ihr vergeben könnt. Engel haben damit keine Schwierigkeiten.
- Wer ist derjenige, dem dein Herz gehört? Welchen von unseren Lehrern meinst du? Es sind vier Männer darunter.
- Ihr werdet es wissen. Einer von ihnen wird nicht mit euch zurückkehren. Er wird bei mir bleiben, vielleicht für immer. Lebwohl, Jaque.
- Lebwohl, Angelor.
8
„Hey! HEY! Das ist doch wohl nicht wahr!“
„Was ist passiert?“ Sanjay ließ die Unterwäsche aufs Bett fallen, die sie eben aus dem Schrank genommen hatte. „Willst du, dass mein Herz stehen bleibt?“
„Es ist weg!“, schrie Angelika. „Es ist nicht mehr da.“ Wie von Sinnen kramte sie einer ihrer Schubladen herum. Schließlich riss sie sie sogar heraus und leerte ihren spärlichen Inhalt auf den Boden.
„Was fehlt?“, fragte Jaqueline desinteressiert und nahm den Kopfhörer ab. Sie hatte eben eine Fremdsprachen-CD gehört und lag auf ihrem Bett.
„Ein Manuskript fehlt! Eine meiner Geschichten! Sie war in dieser Schublade, unter den Erinnerungsfotos. Vor ein paar Tagen war sie noch da, und jetzt …“
„Du hast sie sicher irgendwo anders hin gepackt“, versuchte Sanjay zu helfen.
„Auf keinen Fall! Sie war ganz bestimmt unter den Fotos.“
„Warum hast du die Geschichte nicht zu deinen anderen Manuskripten gelegt?“, wollte Jaqueline wissen. „Du hast doch ein eigenes Schrankfach dafür.“
Angelika zögerte, zupfte sich an ihren hellblonden Haaren. „Es war eine sehr … private Geschichte. Ich wollte nicht, dass sie jemand liest. Und jetzt ist ausgerechnet sie gestohlen worden.“
„Gestohlen?“ Jaqueline richtete sich auf. „Hör mal, wer sollte eine von deinen Geschichten stehlen?“
„Ich weiß es nicht.“ Plötzlich begann Angelika zu schluchzen. „Es ist … eine Geschichte, die nie, nie, nie jemand lesen darf, ohne dass ich es … erlaube. Sie ist das persönlichste, was ich je geschrieben habe.“ Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und weinte hemmungslos.
Ihre beiden Zimmergenossen warfen sich einen Blick zu. Sanjay setzte sich neben sie und streichelte ihren Kopf.
„Wenn ich mir vorstelle“, wimmerte Angelika dumpf, „dass irgendjemand meine Geschichte … diese Geschichte … veröffentlicht … als Buch oder … im Internet … unter irgendeinem anderen Titel … und unter einem fremden Namen … das wäre furchtbar. Sie war nicht dazu gedacht, an die Öffentlichkeit zu kommen – nie!“
„Ganz ruhig“, sagte Sanjay sanft. „Es wird alles gut.“ Und sie nahm Angelika in den Arm und drückte sie fest an sich.
ENDE DER EPISODE
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Der nächste Falkengrund-Band enthält die Episoden
Nr. 39: „Freddy“
Nr. 40: „Fremde Orte“
Nr. 41: „Der Blick hinüber“
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