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Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Titel: Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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schaute sich Riordan um. Es herrschte eine ziemliche Enge hier unten.
    Hoffentlich dauerte die Fahrt nach London nicht so lange. Sonst würden die Nächte, in denen er Ambrosia in ihrer Hängematte liegen sah, eine einzige Qual für ihn werden.
    Es war Nacht, und Riordan hatte freiwillig die Wache übernommen, damit die anderen schlafen konnten. Er stand am Ruder der Sea Challenge und genoss die Leichtigkeit, mit der sie sich steuern ließ.
    Er schaute nach oben und sah unzählige Sterne am Himmel funkeln. Wie immer in solchen Nächten war ihm bis in den letzten Nerv bewusst, dass er das beste Leben führte, das es überhaupt geben konnte.
    Es war Vollmond und der Himmel fast wolkenlos. Sterne und Mond schienen zum Greifen nahe, es wehte eine sanfte Brise, die gerade stark genug war, um die Segel zu blähen. Was konnte sich ein Mann mehr wünschen!
    Wie als Antwort auf seine Überlegungen sah Riordan in die sem Moment einen Schatten über das Deck huschen. Ambrosia! Sie blieb an der Reling stehen und atmete in tiefen Zügen genussvoll die klare Luft ein. Dann drehte sie sich um, und ihre Blicke trafen sich.
    „Ich konnte nicht schlafen", erklärte sie nach einem Augenblick des Schweigens und trat näher.
    „Das Gefühl kenne ich." Unverwandt schaute er sie an und spürte das ihm inzwischen bekannte Prickeln, sowie er ihrer ansichtig wurde. Ambrosia war groß, größer als die meisten Frauen. Sie überragte sogar manche Männer und reichte Riordan bis unter das Kinn. Sie war schlank wie eine Gerte mit verführerischen Rundungen an Hüfte und Brüsten.
    Allein der Gedanke, wie sie sich an ihn schmiegte, weckte sein Verlangen. „Die Schlaflosigkeit rührt von der Aufregung her, nicht zu wissen, was einem bevorsteht."
    „Ist das so bei dir?"
    Er nickte. „Schon seit meiner allerersten Fahrt auf einem Schiff. Das ist der Fluch, der über der Seefahrt liegt. Wenn du erst einmal den Lockruf des Meeres vernommen hast, gibt es kein Zurück mehr."
    „Und ich glaubte ... Ich dachte, dieses Gefühl rührte bei mir daher, dass mir das Segeln so lange verwehrt wurde. Doch als ich meinen Bruder danach fragte, meinte er, ihm ginge es genau so."
    „Wir haben so manches Mal darüber gesprochen", erwiderte Riordan, „dein Bruder und ich. Wir waren uns einig darin, dass wir lieber jung auf See sterben würden als als alte Männer ge zwungen wären, an Land zu leben."
    „Ich wünschte ..." Ambrosia stockte.
    „Ja, was wünschst du?"
    Offen sah sie ihn an. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel Zeit damit vergeudet, James abzulehnen. Gleichzeitig ließ ich ihm, wenn er von einer Fahrt nach Hause kam, keine Ruhe.
    Er musste mir immer alles genau berichten, was er auf der Reise erlebt und gesehen hatte.
    Und wenn er damit fertig war, lief ich fort und haderte mit meinem Schicksal, weil ich nicht die gleiche Freiheit genießen durfte wie er. Ich war so damit beschäftigt, neidisch auf ihn zu sein, dass ich nicht dazu kam, mit ihm über meine Liebe zu ihm zu sprechen."
    „Er wusste trotzdem darum."
    „Wie meinst du das, Riordan? Ich habe ihm auch nie gesagt, wie unglaublich stolz ich auf ihn war, weil er so vieles erreicht und geschafft hatte."
    „Du und deine Schwestern, ihr drei wart ständig Gegenstand seiner Erzählungen. Er betete euch geradezu an. Er war so stolz auf euch wie ihr auf ihn."
    „Hat er das gesagt?"
    „Ja, Hunderte von Malen."
    Ambrosia drehte sich hastig um, doch Riordan hatte bereits gesehen, wie ihr die Tränen in die Augen schössen. Ohne weiter darüber nachzudenken, streckte er die Hand nach ihr aus und zog sie in die Arme.
    „Ich muss ständig daran denken, dass ich mit meinem Wunsch, zur See zu fahren, die Schuld an seinem Tod trage. Aber ich wollte nie und nimmer, dass er stirbt, damit ich ..." Ihre Stimme klang erstickt. „Wenn ich könnte, würde ich alles im Leben aufgeben, nur um meinen Bruder wiederzuhaben."
    „So darfst du nicht denken, Ambrosia." Riordan presste die Lippen an ihre Schläfe.
    „Glaube nicht, du hättest sein Schicksal verursacht. Das Leben ist nun einmal so, damit müssen wir uns abfinden. Leben. Sterben. Und niemand weiß im Voraus, wann sein letztes Stündlein schlägt. Aber eines kann ich dir guten Gewissens versichern: James ist so gestorben, wie er es sich gewünscht hat. Er tat, was ihm das Wichtigste auf der Welt war und was er am meisten liebte. Wie viele Männer könnten das schon von sich behaupten?"
    Als Ambrosia die Tragweite seiner Worte ermaß, sah sie ihn

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