Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht
stachen sie innerhalb weniger Stunden erneut in See, um eine weitere geheimnisvolle Fahrt zu unternehmen. Sollten Sie nicht an Bord Ihres Schiffes sein?"
Riordan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern lächelte Silas unvermindert freundlich an. „Nun, Sie sehen ja, dass Ihre Informationen offenkundig falsch waren."
Silas zuckte übertrieben gleichgültig die Schultern. „Die Matrosen reden eben viel, wenn sie in der Schenke ordentlich einen gehoben haben."
„Ja, so hat es den Anschein." Statt eine Erklärung abzuge ben, wie sie möglicherweise von ihm erwartet wurde, kam Riordan geschickt auf etwas anderes zu sprechen. „Was treibt Sie denn in diese Gewässer, Fenwick?"
Edwina legte Silas Besitz ergreifend die Hand auf den Arm. „Silas fährt mit mir und Mama nach London", erklärte sie wichtigtuerisch. „Mama war zuerst strikt dagegen wegen der möglichen Gefahren, die in dieser Gegend lauern. Doch Silas versicherte ihr, dass niemand es wagen würde, ihn anzugreifen. Und als er uns dann auch noch eine Audienz bei King Charles in Aussicht stellte, war sie überredet."
„Singen?" Geoffrey Lambert hielt sich die Hand ans Ohr. „Ja, Mädchen. Das ist eine gute Idee."
Edwina rümpfte die Nase. „Nein, Captain Lambert. Ich sprach von unserem König, King Charles."
„Ein Ring?" Der alte Mann griff nach ihrer Hand. „Ich sehe keinen Ring."
Edwina zog ihre Hand zurück und wandte sich ihrer Mutter zu, wobei sie theatralisch die Augen verdrehte. Sie tat so, als wäre der alte Lambert Luft. Dieser lächelte fein vor sich hin und schloss zufrieden die Augen.
„Es ist ja wirklich schade, dass ihr drei uns nicht nach London begleiten könnt. Silas ist ein so wichtiger Mann dort. Er sieht den König recht oft. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass er demnächst eine wichtige Aufgabe im Thronrat zugewiesen bekommt." Edwina seufzte glücklich. „Ich werde euch alles in Einzelheiten erzählen, wenn wir uns wieder sehen."
„Dessen bin ich mir sicher." Ambrosia begann die Teetassen zu füllen und reichte den Cannon-Ladies die dampfenden Getränke. Diese nahmen dankend an und bedienten sich sodann von den mit Fruchtgelee bestrichenen Biskuits.
„Möchten Sie auch Tee, Lord Fenwick? Oder bevorzugen Sie Ale?"
„Ale." Er nahm einen gefüllten Becher aus Ambrosias Hand entgegen und spürte deutlich, wie sie vor ihm zurückzuckte, als er in voller Absicht seine Finger mit ihren verschränkte.
Er lächelte triumphierend vor sich hin. Es schien so, als könnte man die als furchtlos geltende Ambrosia Lambert doch erschrecken. Er würde sich in Zukunft daran erinnern, zumal sie in der Vergangenheit so sehr bestrebt gewesen war, ihn zu brüskieren.
Sie füllte jetzt einen zweiten Becher, den sie Riordan reichte. An dessen Stelle hielt nun Newton das Steuerrad.
Silas ließ Riordan nicht aus den Augen. Wachsam beobachtete er jede Regung in dessen Gesicht. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Sie die Undaunted ohne Sie als Kapitän losfahren ließen, Spencer. Zumal in diesen gefährlichen und trügerischen Zeiten."
„Sie setzen also nach wie vor voraus, dass die Matrosen Recht hatten und die Undaunted tatsächlich ausgelaufen ist?"
„Wir kamen an der Bucht vorbei, wo sie normalerweise vor Anker liegt." Silas schien ein wenig von seiner Selbstsicherheit eingebüßt zu haben. „Es war weit und breit nichts von ihr zu sehen."
Silas hatte sich also die Mühe gemacht, genauere Nachforschungen anzustellen. Das beunruhigte Riordan. Um von dem heiklen Thema abzulenken, deutete er auf Fenwicks Schiff. „Sie haben ziemlich viele Seeleute an Bord für eine vergleichs weise ungefährliche Reise."
Silas lächelte böse. „Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen, Sie wüssten nichts von den Geschichten über Piraten, die in verstärktem Maße für Unruhe sorgen?"
„Doch", versetzte Riordan. „Aber ich glaube kaum, dass sie Interesse an so kleinen Seglern wie unseren haben. Wir haben schließlich nichts, worauf Piraten es abgesehen haben könnten."
Schlagartig war Silas hellwach. Er schaute sich um, als wür de er die Sea Challenge zum ersten Mal sehen. „Sie bilden sich wohl ein, ganz besonders schlau zu sein, nicht wahr, Captain Spencer?" Er leerte seinen Becher in einem Zug. Dann sagte er, indem er sich Ambrosia und ihren Schwestern zuwandte: „Die Sea Challenge ist ein gewandtes, schnittiges Schiff, meine Damen. Haben Sie wohl etwas dagegen, wenn ich mich ein wenig auf ihr umsehe?"
„Nein,
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