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Sirenenfluch

Sirenenfluch

Titel: Sirenenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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vergiss nicht, dass ich mit Leib und Seele Reporter bin, Alter!«, lachte Angus. »Mann, das hier ist mein Leben! Apropos …« Er unterbrach sich kurz, um einen Krebs zu fotografieren, der über einen algenbedeckten Haufen Strandmüll eilte. In einer seiner Scheren klemmte ein Stück Papier, das er beim Laufen hin und her schwenkte. Irgendwie hatte das etwas von einem übereifrigen Zeitungsjungen. »Sag mal, wann kommt eigentlich deine Freundin zurück?«
    »Zoe? Die ist doch längst wieder da.«
    »Ach, echt?« Angus grinste. »Wusste ich ja gar nicht. Na dann.« Damit wandte er sich wieder dem Haufen toter Äste und Algen zu.
    Will hätte am liebsten noch etwas darauf erwidert, zum Beispiel »Wieso willst du das überhaupt wissen?« oder so ähnlich. Doch dann würde Angus mit Sicherheit glauben, dass es ihm etwas ausmachte, mit wem Zoe näher zu tun hatte. Was es natürlich nicht tat. Zoe kannte fast jeden hier auf der Insel, schließlich kam sie ja schon seit vielen Jahren hierher. Und natürlich wusste Will auch, dass sie und Angus miteinander befreundet waren. Nicht einordnen konnte er hingegen Angus’ breites Grinsen. Ob sein Freund wohl Chancen bei Zoe hätte? Im Grunde war er ja nicht so recht … na ja, ihr Typ. Wobei, was hieß das schon? Zoe ging schließlich mit vielen Jungs aus. Im letzten Jahr hatte sie was ziemlich Ernstes am Laufen gehabt – irgend so ein Jason Dingsbums. Ein Sommergast, wie er im Buche stand: weißer Lexus und das typische selbstsichere Auftreten eines Sohnes aus reichem Elternhaus. Will war ihm erst ein paarmal begegnet und fand insgeheim, dass dieser Jason ein Vollidiot erster Klasse war, und manchmal kam es ihm sogar so vor, als sähe Zoe das genauso. Auf der anderen Seite hatte der Typ nun mal super Klamotten und viel Geld, und da Zoe es toll fand, in schicke Restaurants ausgeführt zu werden und teure Geschenke zu bekommen, passten sie und Jason vermutlich ganz gut zusammen, überlegte Will.
    Er blickte den Strand entlang. Überall waren Leute unterwegs, sammelten den Müll auf und packten ihn in große Tüten. Die Arbeit ging schnell voran. Will vermutete allerdings, dass spätestens dann, wenn am nächsten Freitag die ersten Wochenendausflügler aus New York mit Billigbussen auf ihrem Weg gen Osten hierherkamen, der Strand wieder genauso zugemüllt sein würde wie vorher.
    Sein Blick fiel auf ein langhaariges Mädchen am anderen Ende des Strands, das über ein großes Stück Treibholz gebeugt stand. Ihr schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern. Unwillkürlich packte Will Angus am Arm. »Wer ist denn das da drüben?«
    »Was? Wer denn?« Sein Blick blieb an einem vollschlanken Glatzkopf mit engem Poloshirt hängen, der mit einem Klemmbrett unter dem Arm am Strand stand. »Meinst du Franklin Overmeyer? Der gehört zu den Leuten von der Stadtverwaltung.«
    »Nein, nicht der«, sagte Will und sein Herz klopfte wie wild. »Das Mädchen da hinten mit den langen Haaren.«
    »Ach, Kate Sands?«
    In dem Moment drehte sie sich ein Stück in seine Richtung, sodass Will sie besser erkennen konnte. Ihre Augen waren braun, nicht grün, und außerdem hatte sie ein rundes Gesicht voller Sommersprossen. Das war eindeutig nicht das Mädchen von gestern. Will kannte sie aus dem Spanischunterricht. »Oh, äh, ich … hab sie für jemand anderen gehalten.«
    »Ey, Mann, sag bloß, du stehst auf Kate? Die arbeitet nämlich auch bei der Gazette, soll ich da mal was für dich klarmachen?«
    »Im Ernst, ich hab sie für jemand anderen gehalten.«
    Angus zog belustigt die Augenbrauen hoch. Will stieß einen Seufzer aus. Das würde er ihm jetzt sowieso nicht mehr glauben. »Also pass auf, ich muss gehen, okay? Man sieht sich.« Jetzt habe ich schon Halluzinationen, dachte Will, als er ging. Bestimmt der Geist des Mädchens, das bei dem Hurrikan umgekommen ist. Er hatte das Gefühl, als sei sie überall am Strand.

Kapitel 4
    Aus der Shelter Bay Gazette
    Polizeiprotokoll: Ertrunkener aus New York beging offenbar Selbstmord
     
    Der 56 Jahre alte Terrence, »Terry«, Milton starb am vergangenen Mittwoch durch Selbstmord. Er besaß ein Ferienhaus nahe der Stelle, an der man ihn am Donnerstagmorgen  tot aufgefunden hatte. Nachbarn berichteten, Mr Milton habe seit dem Tod seiner Mutter im vergangenen Jahr unter Depressionen gelitten …
     
    »Will, du kommst genau richtig!«, rief sein Vater ihm zu, als er die Treppen herunterkam. »Probier doch auch mal was von diesem Wein! Das hier ist Mr Jameson

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