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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Kollegen bei Coca-Cola ständig erklärt, daß Sie Mädchen bevorzugen, oder irre ich mich da?«
    6 beißt die Zähne zusammen… und weiß nicht, was sie sagen soll.
    mktg-fallstudie # 9: lügenvermarktung

    HIER UND DA, NATÜRLICH NUR GANZ SELTEN, WIRD IHR UNTERNEHMEN BEI EINER LÜGE ERTAPPT. DAS IST NICHT GUT. FEUERN SIE IN SOLCHEN FÄLLEN, WENN MÖGLICH, EINEN ENTBEHRLICHEN MITARBEIER UND LEISTEN SIE ÖFFENTLICH ABBITTE. FALLS DAS NICHT GEHT, SOLLTEN SIE AN IHRER LÜGE FESTHALTEN. WAHRNEHMUNG IST WIRKLICHKEIT:
    auf geht’s

    In diesem Augenblick läutet das Telefon.
    die besprechung

    Sneaky Pete drückt auf eine Taste. »Mr. Jamieson.«
    »Hallo?« Die Stimme klingt weit weg und wird von Verkehrslärm übertönt. Wahrscheinlich sitzt Jamieson in seinem Wagen. »Können Sie mich hören?«
    »Laut und deutlich«, sagt Sneaky Pete und grinst hämisch.
    »Wunderbar. 6?«
    »Ich bin hier, Mr. Jamieson.«
    »Ich auch«, flöte ich. Wär ja peinlich, wenn Jamieson mich vergessen würde.
    »Gut«, sagt Jamieson. »Na, dann fangen wir mal an. Ich bin in Eile.«
    Sneaky Pete verschränkt die Hände und legt sie auf den Tisch.
    Über Lautsprecher tut Jamieson jetzt kund: »Unsere Kampagne ist genial, Leute. Glauben Sie nicht, ich hätte das vergessen. Ganz ausgezeichnete Arbeit.«
    »Vielen Dank«, entfährt es mir. Dabei grinse ich Sneaky Pete frech ins Gesicht. »Wenn Sie Ideen brauchen, auf uns können Sie sich verlassen, Mr. Jamieson.«
    »Ja, Scat, davon bin ich überzeugt.«
    Sneaky Pete ist die Ruhe selbst. »Hier geht es allerdings nicht um Ideen«, sagt er.
    »Ganz richtig«, sagt Jamieson. »Hier geht um das Management.«
    Mein Mund steht schon wieder offen und will soeben sagen: Oh, natürlich. Ich merke gerade noch rechtzeitig, wie blöde das wäre. Also glotze ich lieber auf den Lautsprecher. Candy nervt mal wieder und macht sich an meinem Haar zu schaffen.
    »Egal, wer diese Kampagne managt, ich will Spitzenergebnisse. Ja, so einfach ist das. Hier geht es nicht um Besitzstände oder darum, wer welche Idee beigesteuert hat. Verstehen Sie das, Scat?«
    »Ja«, sage ich schnell. »Aber ich glaube…«
    »Mr. Jamieson, ich weiß genau, was hier abläuft«, unterbricht mich 6. Ihre Stimme klingt so laut und schneidend, daß Sugar beinahe einen kleinen Luftsprung macht. »Ich bin in der Abteilung für Produktentwicklung tätig, und das Fukk-Projekt hat man mir in der Durchführungsphase entzogen. Und natürlich hat auch Scat keinerlei Erfahrung.«
    Sugar möchte jetzt gerne mit 6s Haar spielen, und 6 haut ihr eins auf die Pfoten. Das passiert so blitzschnell und kontrolliert, daß mein Herz einen kleinen Freudensprung macht: Möglich, daß 6 angeschlagen ist, aber von einer Kapitulation ist sie meilenweit entfernt.
    »Doch diese Frage ist ja ohnehin nur zweitrangig, Mr. Jamieson. Wenn Sie es wünschen, können wir natürlich gerne gegeneinander aufrechnen, wie viele Tage ich in der Marketingabteilung gearbeitet habe und wie oft er dort gewesen ist.« Sie braucht Sneaky Petes Namen gar nicht auszusprechen. »Kann sein, daß er ein paar Tage mehr auf dem Konto hat – doch darum geht es hier nicht. Wenn es Ihnen tatsächlich in erster Linie um Erfahrung ginge, dann käme keiner von uns beiden für Sie in Frage. Doch Erfahrung ist ja gar nicht Ihr eigentliches Problem, entscheidend sind vielmehr die Energie und der Wille, die Kampagne zu einem Erfolg zu führen. Und, mit Verlaub, Mr. Jamieson, gute Ideen sind gerade deshalb unverzichtbar. Denn die außergewöhnliche Kampagne, die Sie sich wünschen, kann nur jemand auf die Beine stellen, der die nötige Kreativität mitbringt.«
    Ein Laster donnert an Jamieson vorbei, und dieser wartet, bis der Krach vorbei ist. »Hat einiges für sich, was Sie da sagen. Natürlich brauchen wir auch Kreativität.«
    Sneaky Pete meldet sich zu Wort. »Eines muß man Ihnen lassen, 6, reden können Sie.« Er macht eine kurze Pause, grinst sie an und fährt dann fort: »Sie können sich einfach besser verkaufen als ich – wenn ich mal so sagen darf.«
    Wieder eine Pause und ein Grinsen. Mir geht Sneaky Petes öliges Gequatsche mächtig auf den Keks. Deshalb beiße ich die Zähne zusammen und stoße Candy weg, die gerade mein Ohr inspiziert. »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten. Doch nach meinem Empfinden ist Ihnen die Selbstdarstellung wichtiger als die… Substanz.«
    Diese Worte aus Sneaky Petes Mund – mir platzt der Kragen: »Also, jetzt mach mal halblang. Was verstehst du denn

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